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[infowar.de] Schweizer Informo-Auswertung: Viele Fragen offen, aber keine Informationskriegspläne



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/special/info/9813/1.html 

 Viele Fragen
 
 Nick Lüthi   15.10.2001 
 
 Schweizer Strategie gegen Cyberattacken noch nicht ausgereift 
 
  Die Auswertung der Cyberkrisensimulation "Informo 2001" [0] wirft 
mehr Fragen auf, als dass sie Antworten liefert. Militärischen 
"information operations" als ultima ratio wird von der Projektleitung 
eine klare Absage erteilt.  
 
 Fragen über Fragen. Die Auswertung des im Juni durchexerzierten 
Cyberkrisenszenarios "Informo 2001" liefert bisher kaum Antworten auf 
die Frage, wie die Schweizer Behörden im Verbund mit der Wirtschaft auf 
sogenannte KASII (Krisen, ausgelöst durch Störungen der 
Informationsinfrastruktur) reagieren sollen. Als wichtiger Nutzen der 
Übung beurteilten die Teilnehmer das Networking. 
 
 "In echten Krisen kann unmittelbar von diesem Kompetenzverbund und von 
den persönlichen Bekanntschaften realer Nutzen gezogen werden," 
schreibt Laurent F. Carrel, Projektleiter von Informo. Wann genau eine 
solche Krise eintritt, ist allerdings unklar. Insbesondere der Übergang 
vom Störfall zur Krise bleibt umstritten. Außerdem stellt sich die 
Frage nach der Definitionsmacht. Welche Stelle hat die Kompetenz seine 
Terminologie für verbindlich zu erklären? 
 
 In den Raum gestellt wird nun die Möglichkeit eines wissenschaftlichen 
Forschungsprogramms, das dieser Frage nachgehen soll. Ebenfalls nicht 
ausreichend definiert ist die Rolle des Sonderstabs, der als zentrales 
Gremium die strategische Führung in einer Krisensituation übernehmen 
soll. Zwar wird die Existenz einer solchen Körperschaft, wie sie im 
Juni testhalber im Einsatz gestanden hatte, von einer Mehrheit der 
beteiligten Akteure befürwortet, doch bleibt unklar, welchen Behörden 
der Sonderstab im Ernstfall beratend zur Seite stehen soll. 
 
 Im Bereich der internationalen Vernetzung wird die Frage nach einer 
möglichen Beteiligung der Schweiz an der Cybercrime Convention des 
Europarats aufgeworfen. Als wenig taugliches Instrument in 
außerordentlichen Lagen werden militärische "information operations" 
beurteilt, wie sie als ultima ratio im Rahmen des Sonderstabs 
vorgesehen sind. Strategieexperte und Informo Projektleiter Carrel 
sieht darin ein Relikt aus vergangenen Zeiten. "Die Definition der 
außerordentlichen Lage geht von einer funktionalen Definition aus, die 
nach wie vor einem mechanistischen Verständnis verhaftet ist, wie es 
zur Zeit des Kalten Krieges vorherrschte." 
 
 Insgesamt wird den militärischen Bemühungen kein gutes Zeugnis 
ausgestellt. Das Verteidigungsministerium  VBS [1] muss sich in diesem 
Zusammenhang von Informo-Projektleiter Carrel Intransparenz und 
mangelnde Koordination mit den anderen Bundesstellen vorwerfen lassen. 
 
 Links 
 
 [0] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7770/1.html
 [1] http://www.vbs.admin.ch

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