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[infowar.de] Die Süddeutsche Zeitung macht Angst



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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... indem sie alte amerikanische Volksweisen nachsingt: 

> "Cyber-Terrorismus heißt das neueste Schreckgespenst" 
Hey, Winn Schwartau hat schon 1991 vor dem "electronic Pearl Harbor"
gewarnt!

Und James Adams mal wieder, dessen iDefense offenbar endgültig pleite
ist (er ist jetzt bei John Hamre im CSIS untergekommen): 
> ?Ich sage nicht, dass es sich um eine Terrorgruppe handelt?, meinte James Adams 
> vom Center for Strategic and International Studies in Washington. ?Aber es könnte
> sich durchaus um eine handeln.?
Was soll man einer so qualifizierten Aussage noch hinzufügen? 
(Er redet hier übrigens von der Hack-Serie namens "Moonlight Maze", die
allen bisherigen Angaben nach ihren Ursprung in Russland hat.)

Folgendes also nur dokumentarisch. 

Ralf <- hofft, dass die Leute in den Politikressorts der Zeitungen mehr
Ahnung haben, sonst - grusel.

Süddeutsche Zeitung, 15.10.2001

Attacken aus dem Laptop 

Neben Flugzeugbomben und Biowaffen fürchtet Amerika den
Cyber-Terrorismus 

Von Wolfgang Koydl 

Der Feind hat kein Gesicht und keine Anschrift. Er braucht keinen
Sprengstoff, keine Bomben und kein Gewehr. Seine Waffen sind
ein Laptop und ein Modem, doch mit ihnen kann er ein ganzes
Land lahm legen. Cyber-Terrorismus heißt das neueste
Schreckgespenst, das Amerika in Atem hält: die Furcht, dass
Terroristen über die Glasfaserkabel des Internet gleichsam durch
die Hintertür ins Land eindringen und dort das wirtschaftliche
und öffentliche Leben zum Stillstand bringen können. Die Sorge 
ist berechtigt. Kein zweites Land der Welt ist derart verkabelt
und vernetzt wie die Vereinigten Staaten. Entsprechend
verletzbar ist die Supermacht: Stromversorger und
Telefongesellschaften, Banken und Börsen, Fluglotsen und
Lebensmittelketten ? sie alle sind verstrickt im Netz der Netze. 

Wie ernst man in Washington die Gefahr nimmt, zeigt die
Tatsache, dass Präsident George Bush sein neues
Anti-Terror-Team um einen eigenen Experten für
Computer-Anschläge verstärkt hat: Der Karrierediplomat Richard
Clarke soll sich ab sofort um die terroristische Bedrohung aus
dem Netz kümmern. Wie effektiv Computerviren oder -würmer
sein können, erfuhren Millionen von Nutzern schon mehrere Male.
Allein in diesem Jahr richteten vier Virenprogramme weltweit
Schäden in Höhe von fünf Milliarden Dollar an. 

Auch das Militär hat längst die Möglichkeiten und Gefahren der
Computertechnologie erkannt. Nach amerikanischen
Erkenntnissen haben mehr als 30 Länder ? darunter Russland,
der Irak und China ? ?asymmetrische Strategien? entwickelt, um
Schwachstellen auf den Datenautobahnen der USA erkennen,
angreifen und ausnutzen zu können. ?Asymmetrisch? heißt die
Strategie deshalb, weil man mit vergleichsweise bescheidenen
Mitteln große Wirkung erzielen kann: Ein Mausclick kann einen
Militärtransport stoppen. Erste zaghafte Versuche der
Cyber-Kriegsführung gab es während der Kosovo-Kampagne, als
serbische Hacker Webseiten der Nato störten. 

Aber machen auch Terror-Organisationen vom Schlage der
al-Qaida die Cyberwaffe scharf? Fachleute sind geteilter
Meinung. ?Ich glaube, dass sie lieber etwas in die Luft jagen
wollen, weil die Bilder im Fernsehen wichtig für sie sind?, meint
die Terrorismusexpertin Martha Crenshaw von der Wesleyan
Universität in Connecticut. Andere Beobachter indes verweisen
auf die Geschicklichkeit, mit der die Truppe Osama bin Ladens die
Technologie des Westens für ihre Zwecke ausgenutzt hat. Am
meisten fürchten Experten denn auch den Doppelschlag: ein
Bombenattentat, gefolgt von einer Cyber-Attacke. 

Im Internet jedenfalls besteht kein Mangel an Tipps und
Gebrauchsanweisungen für angehende wie für erfahrene Hacker.
In London beispielsweise gibt es seit drei Jahren den Muslim
Hacker Club, der unter anderem verrät, wie man sich in den
Computer des Pentagon einklinkt oder wie man Viren züchtet.
Seit dem 11.September interessieren sich britische und
amerikanische Sicherheitsdienste für die muslimischen
Computerfreunde, aber eine Verbindung zum organisierten
Terror konnten sie ihnen bislang nicht nachweisen. 

Sehr viel bedrohlicher scheint da eine andere Gruppe zu sein, die
seit mehr als drei Jahren systematisch Tausende von Seiten
streng geheimer Unterlagen aus den Rechnern des
amerikanischen Verteidigungsministeriums und der
Raumfahrtbehörde Nasa entwendet hat. Amerikanische
Geheimdienste haben der Gruppe den Spitznamen Moonlight
Maze (Mondlicht-Labyrinth) gegeben, haben aber keine Ahnung,
wer dahinter steckt und was sie mit dem gestohlenen Material
vorhat. ?Ich sage nicht, dass es sich um eine Terrorgruppe
handelt?, meinte James Adams vom Center for Strategic and
International Studies in Washington. ?Aber es könnte sich
durchaus um eine handeln.? 

Wichtige Behörden ungeschützt 

Wie einfach wichtige Schaltstellen lahm gelegt werden können,
ergab erst im vorigen Jahr eine Untersuchung des General
Accounting Office (GAO), einer Art von Überwachungsbehörde,
mit welcher der Kongress die Exekutive kontrolliert. Das GAO kam
zu dem Schluss, dass 24 wichtige Regierungsbehörden ?
darunter das Pentagon und das Schatzamt ? ihre
Computernetze unzureichend schützen. Was für die
Bundesregierung gilt, trifft auch auf die Bundesstaaten zu. Im
Frühjahr waren Unbekannte in den Computer eines wichtigen
kalifornischen Stromversorgungsunternehmens eingebrochen. Es
entstand kein Schaden, aber der Schock bei der Firma sitzt tief. 

Zufällig war 1997 ein Teenager in den Computer der
Telefonzentrale des Provinzflughafens von Worcester im
Bundesstaat Massachussetts eingedrungen. Sechs Stunden lang
war der Kontrollturm von der Außenwelt abgeschnitten. Die
Fluglotsen steuerten den Luftverkehr mit Hilfe eines einzigen
Handys und einiger alter, batteriegetriebener Funkgeräte. Es ist
nicht auszudenken, was geschähe, wenn ein Terrorist absichtlich
den Funkverkehr einer Flugdrehscheibe wie New York, Chicago
oder Atlanta lahm legen würde.

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