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[infowar.de] NZZ 17.10.01: Ermahnung Londons an die Fernsehgesellschaften



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Neue Zürcher Zeitung, Ressort Ausland, 17. Oktober 2001, Nr.241, Seite 5 

Ermahnung Londons an die Fernsehgesellschaften 


Angst vor verdeckten Videobotschaften 

R. B. London, 16. Oktober 

Der unlängst zum obersten Verantwortlichen für Kommunikation der britischen Regierung aufgestiegene frühere Pressesprecher Blairs, Alastair Campbell, hat die britischen Fernsehsender ermahnt, die Verlautbarungen aus dem Lager bin Ladins, von al-Kaida und der Taliban mit gebührender Skepsis zu behandeln. Die zu einer diesbezüglichen Unterredung an die Downing Street geladenen Vertreter der Fernsehgesellschaften entgegneten, sie seien sich ihrer Verantwortung bewusst und benötigten keine Belehrungen. Die Aufrechterhaltung einer breit gefächerten Information unter Berücksichtigung von Sicherheitserfordernissen sei in einer Demokratie unerlässlich. Campbell bestätigte den Medienvertretern, sie hätten sich bisher verantwortungsbewusst verhalten und die Regierung habe keineswegs im Sinn, eine Zensur irgendwelcher Art einzuführen. Tatsächlich weisen die Berichterstatter der britischen Fernsehsender unablässig darauf hin, dass die Verlautbarungen des Taliban-Lagers fragwürdig seien und auch die von den Koranschülern organisierte Journalistentour durch ein zerstörtes Dorf nicht notwendigerweise den wahren Sachverhalt erbracht habe.


Entschuldigung der BBC 

Ähnlich wie Washington befürchtet London, dass die von al-Kaida vertriebenen Videoaufnahmen versteckte Anweisungen an ihre im Ausland befindlichen Mitglieder enthalten, was durchaus möglich ist. Die «Times» erklärte dazu am Dienstag in einem Leitartikel, die Fernsehgesellschaften zeigten derart kurze, auf wenige Sekunden beschränkte Ausschnitte aus diesen Videos, dass eventuell verborgene Mitteilungen höchstwahrscheinlich verloren gingen. Und was die Propagandawirkung dieser Videos auf britische Muslime betreffe, sei sie nicht grösser als die, die von den Predigten in britischen Moscheen ausgehe.

Nicht ganz unbegründet verärgert wurde London vor ein paar Tagen, als die BBC aus Versehen mitteilte, welche Orte Blair auf seinen jüngsten Reisen nach Pakistan und in arabische Staaten besuchen werde. Downing Street wollte begreiflicherweise die Reiseroute des Premierministers aus Sicherheitsgründen nicht im Voraus bekannt geben. Die BBC entschuldigte sich damals und versprach, künftig besser aufzupassen. 


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