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[infowar.de] Spiegel 19.10.01: Terrorbekaempfung: Hollywood zieht in den Kampf



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http://www.spiegel.de/druckversion/0,1588,163201,00.html

SPIEGEL ONLINE - 19. Oktober 2001, 11:22

Terrorbekämpfung
 
Hollywood zieht in den Kampf

Unterhaltung in Zeiten des Krieges - die US-Regierung greift im Kampf gegen Terrorismus auf Profis zurück: Die Filmstudios in Hollywood werden zu Propagandazwecken eingespannt.

Los Angeles - Wer gut ist und wer böse, ist in amerikanischen Filmen immer eindeutig, das glückliche Ende sowieso vorgegeben. Im wahren Leben ist das oft nicht so einfach - besonders jetzt, wo Amerika Krieg führt. Im Kampf gegen Osama Bin Laden will sich Washington nun nicht nur von Filmschaffenden beraten lassen, wie bereits vor einigen Tagen bekannt wurde. Die Regierung Bush geht einen Schritt weiter: Die Unterhaltungsindustrie soll mit dem Weißen Haus zusammen eine "Sondereinsatzgruppe Kunst und Unterhaltung" bilden. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden, erklärte der Chefredakteur des Hollywood-Fachblatt "Variety", Peter Bart. 

Am Mittwoch hätten sich Vertreter der Bush-Regierung und rund 40 führende Film- und Fernsehproduzenten sowie Stars in Beverly Hills hinter verschlossenen Türen getroffen, um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Es sei ein vorbereitendes Treffen gewesen, sagte der Drehbuchautor der TV-Serie "Varian's War", Lionel Chetwynd, gegenüber dem "Wall Street Journal". "Es war ein erfolgreiches erstes Treffen", sagte Regisseur Craig Haffner, der das Treffen mit vorbereitet hatte, gegenüber dem gleichen Blatt. Weitere Zusammenkünfte seien geplant. Dabei habe die Regierung jedoch keine genauen Anweisungen gegeben, sagte Haffner. 

Das Gremium werde sich auch dafür einsetzen, das Image Amerikas zu verbessern. Von der Unterhaltungsindustrie werde erwartet, dass sie helfe, die "Botschaft über den Kampf gegen den Terrorismus hinauszutragen, und ihre Ressourcen wie die Satellitenübertragung und Kabelnetze für eine bessere weltweite Verständigung mobilisiert", heißt es in einem "Variety"-Bericht. 

Dabei ist das Vorgehen Washingtons nichts Neues. Bereits im Krieg gegen Nazi-Deutschland arbeitet die Hollywood-Studios mit der Regierung zusammen. Ab 1941 wurde eine Reihe von Filmen produziert, in denen klare Feindbilder kolportiert wurden. 

Dass die Unterhaltungsindustrie auf die Terrorangriffe auf New York und Washington sensibel reagierte, war bereits kurz nach dem 11. September abzusehen. Mehrere Filme wurden abgesagt, darunter auch solche, in denen amerikanische Politiker, Polizisten oder Sicherheitsbeamte negativ dargestellt wurden - bei anderen wurde der Starttermin verschoben. 

Die Filmstudios sollen offenbar auch aufgefordert werden, Kurzfilme über die Terrorbekämpfung und Lehrfilme über biologische Waffen zu produzieren, berichtet die "Financial Times Deutschland". 


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