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[infowar.de] Krieg per Kurzwelle
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FAZ.net, 1.11.2001
Propaganda
Krieg per Kurzwelle
Von Peter Schumacher
1. Nov. 2001 Nicht alle amerikanischen Militärflugzeuge
über Afghanistan werfen Bomben und jagen Usama bin
Ladin und seine Gefolgsleute. Einige Maschinen sind mit
Radiosendern ausgerüstet, werfen Flugblätter und
Lebensmittelrationen. Die ?Psychological Operations?,
kurz ?Psyops?, sind eine wichtige Waffe: Die Bevölkerung
soll auf die Seite der Anti-Terror-Allianz gelockt werden,
den Taliban wird unverhohlen gedroht.
Sechs ?Commando Solo?-Flugzeuge sollen in Afghanistan
im Einsatz sein, ausgerüstet mit Sendetechnik. Ihr
Auftrag: Gegnerische Radioprogramme stören und
eigene Propaganda senden. Die ?Herzen und Köpfe? der
Afghanen sollen erreicht werden, in den Landessprachen
Dari und Paschtu. Das ?ehrenwerte Volk von
Afghanistan? soll davon überzeugt werden, dass die
Taliban dem Land nur Schaden bringen. Die
amerikanischen Angriffe richteten sich nicht gegen
Moslems, Ziel seien Bin Ladin und seine Gefolgsleute
(siehe Link - Dokumentation: Protokolle aus dem Krieg
der Worte).
Der Akzent muss stimmen
Dabei scheint es in Afghanistan ein interessiertes
Publikum zu geben. Der amerikanische Auslandssender
Voice of America will bei einer Umfrage vor zwei Jahren
herausgefunden haben, dass etwa 80 Prozent der
afghanischen Männer mindestens einmal in der Woche
den Sender einschalten und auch gerne die britische BBC
hören. Die afghanischen Medien wurden von den Taliban
weitgehend mundtot gemacht.
Der Erfolg der psychologischen Kriegsführung hängt
dabei oft von Details ab - die Propaganda-Macher
müssen Sprache und Kultur ihrer Zielgruppe genau
kennen. Ein falscher Akzent des Radiosprechers kann die
Wirkung der Botschaft zunichte machen. Zuverlässige
Übersetzer auch für ungewöhnliche Dialekte sind schwer
zu bekommen. Beim Somalia-Einsatz der
UN-Friedenstruppen konnte in letzter Minute ein Flugblatt
gestoppt werden, in dem in der somalischen
Übersetzung statt von den Vereinten Nationen von
?Welt-Sklaverei? die Rede war.
Golfkrieg: Flugblätter und Radiopropaganda
Schon im Golfkrieg versuchten die Amerikaner, irakische
Soldaten mit Flugblättern zur Aufgabe zu bewegen. 14
Millionen Blätter warfen sie über dem Irak und Kuwait ab.
Nach amerikanischen Angaben haben sich einige
Tausend gegnerische Soldaten durch die Botschaften
beeindrucken lassen und sich den Amerikanern gestellt -
die Flugblätter sicherten eine faire Behandlung zu.
Saddam Hussein konterte die Flugblatt-Attacken mit
Radiosendungen: Eine weibliche Stimme, ?Betty von
Bagdad?, erinnerte die ?einsamen Amerikaner in der
Wüste? daran, dass sie fern der Heimat für eine
ungerechte Sachen kämpfen und sterben müssten und
dass ihre Freundinnen schließlich keine Krüppel zurück
haben mochten. Aber angeblich auch die Warnung:
?Robert Redford hat mit Deiner Freundin ein Rendezvous.
Tom Sellek küsst Deine Gefährtin. Bart Simpson schläft
mit Deiner Frau.? Das Zitat kann den Irakern aber auch
untergeschoben worden sein: Auch Gegenpropaganda
ist Teil der psychologischen Kriegsführung.
Text: @ps
Bildmaterial: AP
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