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[infowar.de] Medien im Krieg: Wegen Kritik entlassen



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http://derstandard.at/zeitung/frame/20011119/14.asp

DER STANDARD
Montag, 19. November 2001, Seite 2 
MEDIEN IM KRIEG

Wegen Kritik entlassen 


OSZE-Medienbeauftragter: "Wahrheit nicht im Krieg sterben lassen" 

Berlin/Wien - Journalisten des Springer-Verlags (Bild, Welt) dürfen keine Kritik an den Militärschlägen der USA üben. Denn kurz nach dem 11. September wurde in die Arbeitsverträge die Verpflichtung zu "Solidarität mit den USA" aufgenommen. "Dieser Passus ist eine Beleidigung gegenüber den USA, dem Vorbildland der freien Presse", kritisiert der Beauftragte der OSZE für die Medienfreiheit, Freimut Duve, im Gespräch mit dem STANDARD. "Diese Selbstbeschränkung führt weg vom professionellen Journalismus. Der Gegenstand außenpolitischer Berichterstattung wird damit halbiert."

Aber auch in den USA ortet Duve problematische Entwicklungen: Zwei Journalisten von der Texas City Sun und vom Daily Courier in Oregon wurden entlassen, weil sie kritische Kommentare über US-Präsident George Bush geschrieben hatten. "Das Gefährliche ist das Verratssyndrom. Dass jemand als Verräter dargestellt wird, wenn er etwas berichtet, was quer liegt. Diese Verratsschraube darf eine freie Demokratie nicht erreichen. Man darf auch nicht hinnehmen, dass im Krieg die Wahrheit stirbt. Journalisten sind besonders herausgefordert, ihre Verantwortung zu nutzen." Die Unternehmensleitungen müssten sich um Unabhängigkeit bemühen.

Duve fürchtet, dass "unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung Staaten wie Turkmenistan, die den freien Journalismus schon ausgerottet haben, ihr Verhalten leichter begründen können, weil sie Teil der Antiterrorallianz sind". Duve hofft auch auf ein Einlenken in den USA: "Es gibt schon mehr kritische Kommentare als in den ersten vier Wochen nach den Anschlägen. Die Massenmedien hat das noch nicht erreicht."

Zumindest bei der BBC hat Kritik Änderungen bewirkt. Der BBC World Service hat sich entschieden, die Anschläge in den USA nicht mehr als Terrorismus zu beschreiben. Die offizielle Diktion ist künftig "Attacke". Mit dieser Formulierung will die BBC ihren Ruf der Unparteilichkeit vor allem in der islamischen Welt wahren. (afs)  


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