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[infowar.de] Der "Infowar" gegen al-Qaidas Webseiten



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Telepolis Artikel-URL:
http://www.telepolis.de/deutsch/special/info/13849/1.html

Wo der Bart der Fanatiker im Netz wuchert
Der "Infowar" gegen al-Qaidas Webseiten

Thomas Pany, Telepolis,  25.12.2002

Einem Amerikaner ist es k=FCrzlich gelungen, zwei Webadressen zu entern,
die von al-Qaida dazu genutzt wurden, um terroristische Anschl=E4ge zu
preisen. Er habe den Betreibern von jehad.net und jehadonline.org die
Kontrolle =FCber die Domains entzogen, sagte der Manager aus Minnesota,
nachdem er erfahren hatte, dass al-Qaida auf jehad.net die
Verantwortung f=FCr die Anschl=E4ge in Kenia =FCbernommen hatte: "Ich glaube
an die freie Meinungs=E4u=DFerung, aber ich werde zornig, wenn ich sehe,
wie dieses gro=DFe Medium f=FCr solche b=F6sartigen Zwecke missbraucht=
 wird."

Der Finanzdienstleister aus Minnesota, der das MSN-Hotmailkonto eines
Saudis knackte und dabei auf den Benutzernamen und das Kennwort f=FCr die
beiden Domains stie=DF, erntete allerdings kein Lob von offizieller Seite
f=FCr diesen Coup. Im Gegenteil.

"Der Typ mag von sich denken, dass er wie ein Held gehandelt hat; aber
in Wirklichkeit ist er ein Idiot. Das FBI beobachtete diese Sites sehr
genau. Indem der Mann das Gesetz in die eigenen H=E4nde nahm, hat er
vielleicht das ganze Ding vereitelt", so ein Angestellter von DV2, dem
Provider aus Atlanta, der beide Web-Seiten hostet.

Immer mehr "patriotische Hacker" beteiligen sich am Informationskrieg
gegen al-Qaida, stellte der Wired-Bericht [1] fest. Den
Strafverfolgungsbeh=F6rden ist das oft nicht recht. W=E4hrend einerseits
die mangelnde Effizienz der Regierungsbeh=F6rden in dieser Sache beklagt
wird und Tricks und K=F6nnerschaft der Hacker, die sich als
Online-B=FCrgerwehr verstehen, gefragt sind, f=FCrchtet man von offizieller
Seite, dass deren unkoordinierte Aktivit=E4ten von Terroristen leichter
aufgedeckt w=FCrden und sogar Racheakte provozieren k=F6nnten.

"Ich denke, dass der Informationskrieg am besten den Regierungen
=FCberlassen werden und nicht von Zivilisten gef=FChrt werden sollte,"
meint auch Aaron Weisburd, der seinerseits eine Webseite betreibt, die
sich selbst als "an online self-defence force" bezeichnet: Internet
Haganah [2]. "Haganah" ist ein hebr=E4isches Wort und wird mit
"Verteidigung" =FCbersetzt (Haganah hie=DF auch eine militante israelische
Untergrundorganisation zur Verteidigung der Yishuv, der j=FCdischen
Gemeinde im heutigen Israel vor der Staatsgr=FCndung). Im Zentrum der
Aktivit=E4ten der Online-Haganah steht das Aufsp=FCren von terroristischen
Netzseiten, hinter denen al-Qaidas finstere Barttr=E4ger vermutet werden.

Weisburds Haganah-Website ruft allerdings nicht zum Hacken auf, sondern
zum Tracken. Eventuelle Mitstreiter der guten Sache k=F6nnen sich hier
Wissen und R=FCstzeug holen, um die Provider verd=E4chtiger Websites
ausfindig zu machen. Eine Liste bereits aufgedeckter
Terrorwebseiten [3] verweist auf den Erfolg der Online-Jagd auf die
Propagandatruppe von Usama bin Ladins Netzwerk.

Und so sehen dann etwa die Erfolgsmeldungen bei Haganah aus:

The following sites have been taken down. While the Internet Haganah is
sometimes no more than a witness to the effort to take down the web
sites of the Jihad, in this case we have been actively working against
these sites for some time now, and happily accept our small share of
the credit now that they are down.

jehad.net - kataeb-ezzeldeen.com - purenectar.net - kataebq.com -
ansarislam.com

We will not be mentioning their former ISP by name, as a kindness to
that company, which found itself on the wrong side of the front lines
of a war--a rotten position to be in, undoubtedly. And if you are
associated with one of these sites, you may pucker up and plant a big
wet kiss on my hairy hebrew rear end."

Weisburd wie dessen Kollege Paul Eedle [4] verbringen mittlerweile den
gr=F6=DFten Teil ihres Lebens auf der Jagd nach Terrorismus.com. Beide sind
sich in ihrer Einsch=E4tzung einig, wonach das Internet mehr und mehr zu
einer potenten Waffe f=FCr al-Qaida werden kann: f=FCr die Rekrutierung
einer gr=F6=DFeren Anh=E4ngerschaft.

"Al-Qaida hat weitaus m=E4chtigere Ambitionen als nur Bomben zu legen.
Die Organisation versucht, die ganze muslimische Welt gegen den Westen
aufzubringen.", wird Eedle von BBC zitiert. "Das Internet ist eine
ideales Medium f=FCr ein Netzwerk wie Al-Qaida."

Es sei schwierig, so Weisburd, Beweise f=FCr direkte Links auf den
verd=E4chtigen Sites [5] zu finden. Es bestehe aber kaum ein Zweifel
daran, dass die Organisation =FCber diese Seiten versuche, Propaganda an
Sympathisanten zu "pumpen". Da die Seiten oft von Hackern aus
unterschiedlichsten Motiven heraus aufgesp=FCrt und gecrackt w=FCrden,
seien sie st=E4ndig in Bewegung, was seine Arbeit und die der
Regierungsbeh=F6rden erschwert. Es gebe aber informelle Netzwerke, die
detaillierte Informationen dar=FCber verbreiten, wo sich die Sites
hinbewegt haben. Ein weiterer Grund f=FCr das Provider-Hopping der
Propagandaseiten liege darin, dass die Firmen, die sie hosten, nicht
mit solchen Gruppen in Verbindung gebracht werden wollen. Zudem w=FCrden
oft unbemerkt Server gecrackt und Websites in Subdomains gepostet.

Um ihre Anonymit=E4t zu sch=FCtzen, w=FCrden die meisten Betreiber von
"al-Qaida-Webseiten" Provider im Westen bevorzugen, "weil es einfacher
ist, sich da zu verstecken, wo die Ressourcen =FCberreich sind", so
Eedle.

Links

[1] http://www.wired.com/news/conflict/0,2100,56896,00.html
[2] http://haganah.org.il/haganah/index.php
[3] http://www.weisburd.net/haganah/viewActionable.php
[4] http://www.outtherenews.com/about/islam/islamproject.htm
[5] http:// www.weisburd.net/haganah/viewActionable.php

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http://www.telepolis.de/deutsch/special/info/13849/1.html

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