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[infowar.de] FBI warnt vor Cyberattacken pro-irakischer Hacker
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/special/info/13986/1.html
FBI warnt vor angeblich zunehmenden Cyberattacken pro-irakischer oder
irakischer Hacker
Florian Rötzer 17.01.2003
Noch soll es sich um einfache Angriffe handeln, aber mit dem sich
zuspitzenden Irak-Konflikt könne die nationale Sicherheit gefährdet
werden
Nach einem als geheim eingestuften Bericht des FBI, von dem die New
York Times [1] Kenntnis erlangt haben will, vermuten
Geheimdienstmitarbeiter hinter den sich seit kurzem vermehrenden
Angriffen auf staatliche und militärische Netzwerke in den USA
pro-irakische Hacker und betrachten dies als "mögliche Krise" für die
nationalen Sicherheit.
Der Bericht sei letzte Woche vom National Infrastructure Protection
Center ( NIPC [2]) erstellt worden. Noch seien die Angriffe begrenzt,
aber man müsse davon ausgehen, dass sie zunehmen und "gefährlicher"
werden, wenn der Konflikt mit dem Irak sich zuspitzt. Genauer scheint
man in dem Bericht allerdings nicht zu werden und nur allgemein davon
zu sprechen, dass Defacements von Webseiten, DoS-Angriffe und "Scans"
zur Entdeckung von Sicherheitslöchern beobachtet worden seien. Das ist
durchaus normal, doch ist die Rede schon von einer "möglichen Krise".
"Zunehmend möglich" seien stärkere DoS-Angriffe und die Verbreitung von
Viren und Würmern. Hackergruppen würden Hunderte von Netzwerken
kontrollieren, um DDoS-Angriffe auszuführen, überdies gebe es
zahlreiche leicht einzusetzende Hackerwerkzeuge im Internet.
Das ist nichts Neues - und auch nicht Warnungen vor Cyberterrorismus
und Computerangriffen ( Panikmache im Netz [3]). Möglicherweise soll
mit der Warnung nur bewirkt werden, dass die Verantwortlichen ihre
Computersysteme bessern sichern und überwachen. Ohne weitere Erklärung
scheint man im NIPC jedenfalls davon auszugehen, dass hinter den
Angriffen "ideologisch motivierte, pro-irakische" Hacker stünden, die
bereits ihre Sympathie für muslimische Extremisten zum Ausdruck
gebracht hätten.
Natürlich wird auch darüber spekuliert, ob vielleicht auch der Irak
selbst an Cyberangriffen interessiert sein könnte. Angeblich sagen
"Experten", dass man bislang die Verbindung zwischen Cyberangriffen und
dem Irak unterschätzt habe. Immerhin wäre das dann eine direkte
Bedrohung der nationalen Sicherheit, die die US-Regierung zwar als
Grund für das Recht auf Selbstverteidigung gegenüber dem Irak anführt,
aber bislang nicht belegen konnte. Soweit bekannt hat allerdings das
Pentagon die erste "Informationsoperation" über das Internet gegen den
Irak durchgeführt und eine Spam-Welle von Emails an
Regierungsangehörige und Militärs geschickt, in denen sie aufgefordert
wurden, keinen Widerstand zu leisten, Waffenlager zu verraten oder das
Regime zu stürzen ( Emails an irakische Regierungsangehörige und
Militärs [4]). Daraufhin scheint der Irak kurzzeitig das gesamte
Internet des Landes blockiert zu haben. Von Gegenangriffen wurde aber
nichts bekannt.
Angeblich soll auch der Irak ein Infowar-Programm haben. Michael Vatis,
der frühere Leiter des NIPC und jetzt Direktor des Institute for
Security Technology Studies [5], meint allerdings, dass man damit weit
hinter anderen Staaten wie China oder Russland zurück liege: "Ich würde
vermuten, sie befinden sich auf einer mittleren Ebene. Aber auch eine
mittlere Kapazität kann großen Schaden verursachen." Er warnt
allerdings davor, zu schnell auf die Identität von Angreifern zu
schließen, da die Spuren schlecht zurückzuverfolgen seien. Bei
DDoS-Angriffen würden sie die Angreifer hinter Hunderten von gecrackten
Computern, die als Zombies dienen, verbergen. Er verweist dabei auf
einen Vorfall im Jahr 1998 ( Glimpflicher Ausgang einer
Crackerkarriere [6]), bei dem man zunächst vermutete, dass
möglicherweise irakische Agenten in Pentagon-Computer eingedrungen
seien, es sich schließlich aber herausstellte, dass es sich um zwei
Jugendliche aus Kalifornien gehandelt habe: "Man kann nicht davon
ausgehen, dass der militärische Gegner dafür verantwortlich ist."
Auch Gordon Johndroe, Sprecher des neuen Department of Homeland
Security, äußerte seine Zweifel, ob der Irak hinter den jüngsten
Angriffen steht. Er führt sie auch auf Sympathisanten mit dem Irak
zurück, während das Regime eher an Massenvernichtungswaffen denn an den
Fertigkeiten und der Ausstattung interessiert sei, die für
Computerangriffe notwendig seien.
Vincent Gullotto von der Antivirenfirma McAfee führt [7] die Angriffe
und verbreiteten Viren vornehmlich auf Hacker zurück, die sich damit
Anerkennung verschaffen wollen: "Wir haben aus meiner Perspektive noch
nichts wirklich gesehen, was direkt sagt, dass al-Qaida daran beteiligt
war oder dass jemand für eine fundamentalistische Gruppe arbeitet. Wir
haben Virenautoren gesehen, die in ihre Produkte hier und da eine
politische Aussage eingebaut haben." Allerdings würden vermutlich
Regierungen und Unternehmen ernsthafte Angriffe nicht der
Öffentlichkeit mitteilen: "Falls ein al-Qaida-Anhänger eine Möglichkeit
gefunden, sich in Computer des Pentagon zu hacken, werden wir davon
nichts hören."
Möglicherweise hängt der "geheime" Bericht des NIPC aber auch damit
zusammen, dass man dort gerade über einen weiteren Bericht brütet. Das
NIPC wurde nämlich beauftragt, im Rahmen des Berichts über die
"National Strategy to Secure Cyberspace" einen Vorschlag für eine
zentrale staatliche Überwachung des Internet zu entwickeln, die dann im
neuen Department of Homeland Security angesiedelt werden soll (
US-Regierung plant Überwachung des gesamten Internet [8]). Dabei ginge
es nicht mehr um eine freiwillige Kooperation zwischen Staat und
Unternehmen, sondern die Internetprovider würden verpflichtet, eine
solche Überwachung zu ermöglichen.
Das könnte natürlich auch gut in den Rahmen des Total Information
Awareness Systems passen, das im Pentagon entwickelt wird ( Weltweites
Schnüffelsystem [9]). Eine steigende Bedrohung durch pro-irakische
Sympthisanten, al-Qaida oder gar vom Irak beauftragte Infowar-Experten
könnten hier für notwendigen Druck und die gewünschte Legitimation
sorgen.
Links
[1] http://www.nytimes.com/2003/01/17/technology/17HACK.html
[2] http://www.npc.gov/
[3] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/13060/1.html
[4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/13945/1.html
[5] http://www.ists.dartmouth.edu/
[6] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7910/1.html
[7]
http://www.globeandmail.com/servlet/ArticleNews/PEstory/TGAM/20021227/UF
ILLM/national/national/nationalTheNationHeadline_temp/3/3/13/
[8] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/13830/1.html
[9] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/13647/1.html
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