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[infowar.de] Andy Müller-Maguhn zu Irak & Internet-Domains



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=141180

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Im Rahmen der erweiterten fuZo-Berichterstattung über die Irak-Krise 
haben wir Andy-Müller Maguhn, einem der gewählten ICANN-Direktoren, 
einen kleinen Katalog von Fragen, die bis dato offen geblieben waren, 
vorgelegt.

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Frage eins
Wenn die USA wie 1991 die gesamte Kommunikationsstruktur des Irak 
angreifen, ist es auch zu erwarten, dass in Beirut gehostete irakische 
Websites vom Netz geholt werden?
http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=140400
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Müller-Maguhn
Ich gehe davon aus, dass die USA im umfassenden Stadium ihres derzeit 
angekündigten und partiell bereits angelaufenen Angriffskrieges ein 
möglichst vollständiges Informationsmonopol in der Region erwirken 
wollen. Dazu werden sicherlich gezielte physische Angriffe auf die 
Einrichtungen der irakischen Telekommunikation ebenso gehören wie 
digitale Zersetzungsmaßnahmen.

Inwieweit die US-amerikanischen Streitkräfte dabei Rücksicht auf die 
Souveränität anderer Länder nehmen, vermag ich nicht vorauszusehen. 
Aber insbesondere bei digitalen Zersetzungsmaßnahmen gehört es quasi 
zum Standartrepertoire, Angriffe unter "falscher Flagge" durchzuführen, 
also die wahre Herkunft von Angriffen zu verschleiern.  

Bei "distributed denial of service attacks" beispielsweise sind ja 
nicht die angreifenden Computer die tatsächlichen Urheber der Angriffe, 
sondern derjenige, der ihnen das Angriffsprogramm eingepflanzt hat.

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Sanktionen von ICANN?
Sehen die ICANN-Statuten Sanktionen irgendwelcher Art vor, wenn sich 
etwa ein Inhaberstaat mehrer TLDs feindlich gegen die gemeinsame 
Informations-Infrastruktur verhält?
http://www.icann.org
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Müller-Maguhn
Die ICANN-Statuten haben diesen Fall nicht einmal vorgesehen. 
Allerdings gehe ich auch nicht davon aus, dass Angriffe unmittelbar von 
benennbaren ICANN-Vertragspartnern durchgeführt werden. Denkbar ist für 
mich allerdings, dass es beispielsweise bei landesspezifischen 
Top-Level-Domains, die nicht im Land selbst, sondern teilweise von 
Outsourcing-Dienstleistern in Drittländern betrieben werden, zu 
Unregelmäßigkeiten im Geschäftsbetrieb kommt.

Ein als Insolvenz oder technisches Problem kaschierter Ausfall ist ja 
nun einmal deutlich unauffälliger und effektiver.

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Warum gehört wem "IQ"?
Wurde es im ICANN je thematisiert, dass für den Irak vorgesehen die 
IQ-Domain einem Herrn Saud Alani in Richardson, Texas, gehört? Wie weit 
hat ICANN überhaupt Einfluss auf die IANA?
http://www.iana.org/root-whois/iq.htm
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Müller-Maguhn
Soweit ich das richtig sehe, hat der derzeitige Betreiber der 
irakischen TLD .IQ, Saud Alani, keinen Vertrag mit ICANN. Ich kann 
daher derzeit nur vermuten, dass es sich bei Herrn Alani noch um einen 
"registry operator" handelt, der aus der Zeit von Jon Postel den 
Betreib der .IQ-Domain zugewiesen bekommen hat und möglicherweise 
irgendwelche Kontakte in den Irak oder zur irakischen Regierung hat 
oder hatte.

Zur Klärung habe ich eine entsprechende Anfrage an die IANA und 
ICANN-Rechtsanwalt Louis Touton geschickt. Die IANA wird derzeit im 
Rahmen der Vertragskonstruktion zwischen ICANN und der NTIA [National 
Telecommunication Information Agency] zugehörig zum amerikanischen DOC 
[Department of Commerce] von ICANN betrieben. Allerdings bedürfen 
Redelegationen einer Einzelzustimmung der NTIA bzw. DOC, also des USG 
[United States Government].

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Keine TLDs für "Schurkenstaaten"?
Wenn schon "Schurkenstaaten" wie IQ und KP als solche keine TLDs 
erhalten, warum hat dann Libyen eine?
http://www.icann.org/cctlds/
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Müller-Maguhn
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es zumindest keine offizielle 
Vorgehensweise bei ICANN, etwaige Delegationsanfragen derjenigen 
Staaten, welche die USA als "Schurkenstaaten" bezeichnen, nicht zu 
berücksichtigen.

Angesichts der Zustimmungsbedürftigkeit der US-Regierung bei 
Redelegationen kann ich eine Delegation an eine dieser Regierung 
zumindest zum jetzigen Zeitpunkt auch nur als eher unwahrscheinlich 
betrachten.

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