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[infowar.de] Konkurrenz fuer Al-Dschasira
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http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/14227/1.html
Konkurrenz für Al-Dschasira
Thomas Pany 20.02.2003
Al-Arabiya: neuer arabischer Fernsehsender startet sein
Nachrichtenprogramm
Mit großen Ambitionen geht heute ein arabischer Satelliten-TV-Kanal auf
Sendung. Von Dubai aus will "Al-Arabiya" mit dem legendären Vorbild
Al-Dschasira [1] um Zuschauer und Werbekunden konkurrieren. Der
Schwerpunkt liegt auf dem Nachrichtenprogramm; zunächst sollen es 12
Stunden täglich sein, später - voraussichtlich ab drittem März - 24
Stunden. Der Zeitpunkt des Sendebeginns ist nicht zufällig gewählt: man
rechnet mit einem gesteigerten Informationsbedürfnis der arabischen
Öffentlichkeit im Vorfeld des drohenden Krieges.
Ausgestattet mit 400 Mitarbeitern und einem 5-Jahres Budget von
geschätzten 300 Millionen Dollar will Al-Arabiya eine "ausgewogenere
Alternative" [2] zu Al-Dschasira schaffen.
Al-Dschasira, der große Pionier, ist in Schwierigkeiten geraten. Viele
Länder, wie etwa Kuwait, Algerien, Bahrain und Saudi-Arabien (
Al-Dschasira und die Rache der älteren Schwester [3]), boykottieren die
in ihren Augen allzu freimütige Berichterstattung des katarischen
Senders, der vor allem mit seinen populären hitzigen Debatten und
Talk-Shows, bei denen "jeder sagen kann, was er will", für viel Wirbel
in arabischen Regierungskreisen und in der breiten Öffentlichkeit
gesorgt hat. Momentan, so der Generaldirektor des Senders, sind über
200 offizielle Beschwerden anhängig und - was Al-Dschasira wohl mehr
beunruhigt: die Anzeigenkunden werden weniger.
Eine gute Gelegenheit für neue Anbieter in dem vielversprechenden und
wichtigen Markt: Neben Al-Dschasira sendet bereits Abu Dhabi-TV acht
Stunden lang News und ist mit 25 Korrespondenten bislang die schärfste
Konkurrenz. In Algerien, in England, in Israel, im Iran und natürlich
in den USA sind ebenfalls neue TV-Stationen in Planung und stehen zum
z.T. kurz vor der Verwirklichung, welche die Region rund um die Uhr mit
den allerneuesten Nachrichten bestrahlen sollen.
Al-Arabiya geht aus dem Middle East Broadcasting Center (siehe MBC [4])
hervor, das vor 11 Jahren von einem Schwager des saudischen Königs Fahd
gegründet und mit reichlichen Mitteln ausgestattet wurde. Andere
Financiers sind die libanesische Hariri-Gruppe sowie Geschäftsleute aus
Kuwait und den Golf-Staaten. Salah Nigm, der Chefredakteur des Senders,
ist ein BBC-Veteran, der laut Ibrahim Hilal, Chefredakteur von
Al-Dschasira, bereits 15 Offerten an Journalisten von Al-Dschasira
gemacht haben soll; fünf sollen das Angebot, das ihnen das doppelte bis
dreifache Salär bietet, angenommen haben.
Sobald sie mit dem Programm angefangen haben, werden wir sofort sehen,
wer sie kontrolliert.
Ibrahim Hilal, Chefredakteur von Al-Dschasira
Al-Arabiya soll12 Journalisten und Techniker nach Bagdad entsenden und
verspricht sich darüber hinaus einen Vorteil gegenüber Al-Dschasira,
weil es auch noch Korrespondenten im benachbarten Kuwait unterhalten
kann, was dem Konkurrenten nicht mehr erlaubt ist.
Der wirkliche Wettbewerb werde allerdings im Irak stattfinden, so der
Chefredakteur von Al-Dschasira. Dessen Büro in Bagdad besteht schon
seit 1997 und es wurden aufwendige Vorbereitungen für die
Berichterstattung über den erwarteten Krieg dort getroffen; man plant
die bereits an Ort und Stelle befindlichen vier Korrespondenten mit
zehn weiteren Journalisten zu verstärken. Außerdem stehen die
Vorarbeiten zu einer englischsprachigen Website Al-Dschasiras in
Zusammenarbeit mit der BBC kurz vor der Vollendung.
Links
[1] http://www.aljazeera.net/
[2]
http://www.arabia.com/newsfeed/article/english/0,14183,371610,00.html
[3] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/13557/1.html
[4] http://www.mbc1.tv/
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