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[infowar.de] Pentagon beginnt mit Email-Restriktionen für Soldaten



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Und hier noch auf deutsch, mit der üblichen TP-Weitsich im letzten
Absatz - das fehlte in der NYT.
RB

http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/14360/1.html 

Pentagon beginnt mit Email-Restriktionen für Soldaten

Florian Rötzer   12.03.2003 

Echtzeitinformationen in Wort und Bild bieten nicht nur Medien neue 
Formen der Berichterstattung vom Krieg, sondern öffnen auch das Militär 
auf noch ungewohnte Weise 

Die elektronischen Kommunikations- und Informationsmittel gestatten 
nicht nur eine weltweite Live-Berichterstattung der Medien von der 
Front oder eine Echtzeitüberwachung der eigenen Soldaten und der Gegner 
vom Hauptquartier aus, sie geben auch den Soldaten die Möglichkeiten, 
direkt von der Front zu berichten oder nicht-offizielle Informationen 
zu erhalten. Sicherheitshalber werden jetzt bei den ersten Einheiten 
des amerikanischen Militärs die Email-Möglichkeiten geschlossen. 

Noch im Afghanistan-Krieg hatte das Pentagon geschwärmt, wie schnell 
man den Soldaten die Möglichkeiten geschaffen habe, über Emails mit der 
Heimat in Kontakt zu treten. Allerdings beschränkten Filter das Surfen 
und wurden Mails auf bestimmte Begriffe überprüft. Gerade im 
Auslandseinsatz bietet die elektronische Kommunikation bis hin zum 
Video-Conferencing eine Möglichkeit, direkt und ohne Zeitverzögerung 
die Verbindung mit der Familie und Freunden aufrechtzuerhalten. Das 
macht womöglich Auslandseinsätze an so abwechslungsreichen Orten wie 
Camps in der Wüste oder auf Schiffen weniger belastender und wird wohl 
auch inzwischen erwartet. Vorbei ist die Zeit, in der die Soldaten im 
Auslandseinsatz weitgehend unter sich waren, Briefe wochenlang 
unterwegs sein konnten oder nur Telefongespräche möglich waren. 

Die engere Verbindung mit dem Außen könnte allerdings die militärische 
Disziplin und Isolation verändern, zudem können Soldaten Informationen 
weitergeben, die aus strategischen oder Sicherheitsgründen nicht nach 
Außen gelangen sollten, oder Informationen erhalten, die sich ungünstig 
auf ihre Einstellung auswirken könnten. Wenn der Gegner Emails abfangen 
kann, erhält er möglicherweise aktuelle Informationen und Bilder von 
Truppenbewegungen, Plänen, Ausrüstung oder Stimmungen, die für ihn 
interessant sein könnten. Natürlich könnten Emails von Soldaten auch 
von deren Freunden oder Familienangehörigen weiter geleitet werden und 
so in die Hände von Gegnern gelangen. Oder es kommen Bilder an die 
Öffentlichkeit, die dem Pentagon Schwierigkeiten bereiten ( 
Unerwünschte Bilder [1]). 

Allgemein gibt es aber auch sonst klare Anweisungen, dass 
beispielsweise Informationen über Aufenthaltsort, Aktivitäten, Pläne 
und Truppenmoral nicht mitgeteilt werden sollen. Die Air Force hat 
bereits, wie die New York Times berichtet [2], davor gewarnt, die 
Email-Kommunikation zu begrenzen oder zu verhindern, weil unerwünschte 
Informationen wie digitale Bilder versendet wurden, die die Sicherheit 
gefährden könnten. Überdies wird auf der Website Air Force 
Crossroads [3] über das Pentagon-Programm Global Internet Mail eine 
"sichere und verlässliche" Kommunikation mit den Angehörigen angeboten. 
In U-Booten werden Emails von der Navy überwacht, ansonsten ist der 
Umgang damit den Kommandeuren der Schiffe überlassen. Die Army hat in 
einigen Stützpunkten Internetverbindungen begrenzt. Für die in Katar 
stationierten Truppen gibt es aber nach dem Sprecher des Central 
Command noch keine Beschränkungen. 

Man wird davon ausgehen können, dass bei Kriegsbeginn die Mails nicht 
mehr nur überwacht werden, was auch wegen der Menge an Daten wohl 
schwierig sein dürfte, sondern die Soldaten dann keine Mails mehr 
senden und empfangen dürfen. Offensichtlich gibt es aber im Pentagon 
für den Umgang mit den Internet und Mails noch keine allgemeinen 
Regeln. So sagt ein Armee-General, dass im Kriegsfall die 
Internetverbindungen nicht blockiert, sie aber hauptsächlich für 
militärische Zwecke genutzt würden. Und die Soldaten hätten im Einsatz 
einfach keine Zeit, Emails zu verschicken. 

Bei den Mühen, die sich das Pentagon macht, Journalisten attraktivere 
Angebote für die Berichterstattung zu geben und sie gleichzeitig 
stärker zu kontrollieren, indem sie diese in Einheiten "einbetten", 
sollte man davon ausgehen, dass individuelle Berichte und Bilder von 
Front, die Soldaten machen, nicht erwünscht sein werden - zumindest 
solange nicht, wie sie aktuell sind ( Der "eingebettete" Reporter [4]). 
Die angestrebte Kontrolle über die Bilder, die, wie man weiß, 
kriegsentscheidend an der "Heimatfront" oder in der Weltöffentlichkeit 
sein können, würde durch einen unbeschränkten Zugang zum Internet 
aufgebrochen werden. Das Internet durchbricht den hierarchischen und 
kontrollierten Informations- und Kommunikationsfluss von oben nach 
unten oder von unten nach oben, was beim Kriegseinsatz auch zwischen 
Soldaten verschiedener Truppenverbände zu Unruhe führen könnte, wenn 
Informationen über Kämpfe, Verluste und Stimmung bei den einzelnen 
Soldaten sich verbreiten. 

Links 

[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/13573/1.html
[2]
http://www.nytimes.com/2003/03/12/international/middleeast/12MAIL.html?e
i=5062&en=b5939ec3d9d7e273&ex=1048050000&partner=GOOGLE&pagewanted=print
&position=top
[3] http://www.afcrossroads.com
[4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/14277/1.html

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