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[infowar.de] ftd, 18.3.03: Angst vor dem Terrorkrieg im Internet



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Nicht allzu viel Neues in diesem Artikel.


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ft.com, Di, 18.3.2003, 9:52 
Angst vor dem Terrorkrieg im Internet 
Von Louisa Hearn, London

Den USA bereitet neben biologischen und chemischen Angriffen eine weitere 
Art des Terrors sorgen: Sie fürchten einen Anschlag aus dem Internet.

 

 
Der Ausdruck "Cyberkrieg" hat zwar etwas Futuristisches an sich, wie ein 
Problem, über das sich spätere Generationen den Kopf zerbrechen sollen. 
Doch in einer Zeit, da die Welt über einen Krieg in Irak diskutiert, ist 
die Möglichkeit, dass der Konflikt per Datenautobahn Ländergrenzen 
überschreitet, zu einer Gefahr geworden, die von den Regierungen sehr 
ernst genommen wird. Seinen ersten Probelauf hatte das Internet bereits 
bei den Kriegsvorbereitungen: US-amerikanische Kräfte versuchten per 
E-Mail in Saddam Husseins inneren Beraterkreis vorzudringen, um den 
irakischen Widerstand gegen einen möglichen Krieg zu schwächen. 

Aber die potenzielle Rolle des Internets in der modernen Kriegsführung 
geht weit über die als Plattform zur Nachrichtenübermittlung hinaus. Dank 
des ungeregelten Wachstum des Internets kann beispielsweise ein einziger 
Nutzer mit bösen Absichten per Mausklick das Stromnetz einer ganzen Stadt 
lahm legen. 



Lediglich eine Frage der Zeit 


Bisher sind zwar noch keine großangelegten Angriffe dieser Art bekannt 
geworden, aber der 11. September legte die Grenzen der Verletzlichkeit neu 
fest. Und Regierungen erkennen jetzt, dass es nur noch eine Frage der Zeit 
ist, bis die Technik für einen Angriff gegen sie genutzt wird. 


Die US-Behörde "Information Assurance and Infrastructure Protection" hat 
die Aufgabe, solche Schwachstellen zu erkennen und zu entfernen. Bill 
Murray, Sprecher der Behörde, sagt, die größte IT-Bedrohung für die 
nationale Sicherheit käme von staatlich unterstützten Hackern. Deren Ziel 
sei es, einen ausgewachsenen Cyberkrieg zu führen. "Was mir den Schlaf 
raubt, ist der Gedanke an einen kombinierten Angriff aus Cyberkrieg und 
physischem Krieg", sagt Murray. 



In der Kombination liegt die Gefahr 


So könnte mit Hilfe des Internets das Telefon- oder Stromnetz einer Region 
lahmgelegt werden, während gleichzeitig ein Ziel in diesem Gebiet 
bombardiert wird. Wenn die Opfer keine Möglichkeit hätten, einen Notruf zu 
machen, und die Notfallhelfer bei der Koordination behindert wären, könnte 
schon ein kleiner Angriff in eine Katastrophe ausarten. 


Murray glaubt, diese Art von Angriff stelle eine echte Bedrohung für die 
innere Sicherheit der USA dar. Er muss dafür sorgen, dass es nicht soweit 
kommt. In dieser Hinsicht geht von Irak jedoch wohl keine große Gefahr 
aus. Die Kommunikationsinfrastruktur der Region wurde während des 
Golfkriegs stark beschädigt; und die Restbestände werden überwacht und 
reguliert. 



Ungefährliche Seitenhiebe von Hackern 


Doch das Internet kennt keine Grenzen. Computerexperten könnten von einem 
beliebigen Ort aus einen Cyberangriff starten, auch wenn sie selbst nicht 
an dem direkten Konflikt teilnehmen. 


"Wir haben festgestellt, dass eine Verstärkung der internationalen 
Spannungen oft mit einem Anstieg der Cyberkriminalität einhergeht", sagt 
Murray. Dies wurde vor allem 2001 während des diplomatischen Tauziehens 
zwischen USA und China um das US-Aufklärungsflugzeug deutlich. Auch von 
Israelis und Arabern ist bekannt, dass sie sich in Websites des anderen 
einhackten, um diese zu beschädigen. 


Während in den Entwicklungsländern die Zahl der Online-Anschlüsse 
explodiert, bieten sich gewieften Hackern immer neue leistungsstarke 
Mittel und Wege, Unheil anzurichten, das weit über einfachen Vandalismus 
hinausgeht. 



Bombardieren mit Datenpaketen 


Momentan das wirkungsvollste Störmittel sind so genannte 
"Denial-of-Service-Angriffe" (DoS), bei denen Computer vom Netz gedrängt 
oder zum Absturz gebracht werden. Heimcomputer mit Internetanschluss, aber 
ohne Firewall, bieten Cyberkriegern die perfekte Startrampe für die Art 
von Angriff, mit der die Kerninfrastruktur einer ganzen Stadt zu Fall 
gebracht werden kann. 


Ist ein Anwender online, können Hacker auf einen ungesicherten PC 
zugreifen und ohne Wissen des Anwenders zerstörerische Codes einbauen. 
Dieser Computer wird dann mit Tausenden anderen zusammengeschaltet, um 
zeitgleich einen Angriff auf ein einziges Ziel zu starten und dieses mit 
Datenverkehr im wahrsten Sinne des Wortes zu überwältigen. 



Jeder ungeschützte Privat-Computer kann zur Bedrohung werden 


Die Lösung besteht natürlich in mehr Sicherheit. Aber auch wenn 
Regierungen ihre eigenen Systeme robuster gestalten können, müssen sie 
auch die breite Öffentlichkeit überzeugen, dasselbe zu tun. 


Ähnlich dem Slogan aus dem Zweiten Weltkrieg "Loose lips sink ships" 
(Geschwätzigkeit versenkt Schiffe) haben Organisationen wie die 
"Information Assurance and Infrastructure Protection" damit begonnen, an 
PC-Besitzer zu appellieren, ihren Teil zur nationalen Sicherheit 
beizutragen: Sie sollen virtuelle Schlupflöcher zunageln und ihre Bits und 
Bytes für sich behalten.
 
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