Suche innerhalb des Archivs / Search the Archive All words Any words

[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

[infowar.de] taz-kommentar vom morgigen dienstag



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
-------------------------------------------------------------

kommentar

http://www.taz.de/pt/2003/03/25/a0047.nf/text

Im Krieg mit Bildern hat das US-Milit=E4r seine absolute =DCberlegenheit=
 verloren

Im Irak finden derzeit mindestens zwei Kriege statt. Einer, in dem=20
US-amerikanische und britische Truppen, mit Panzer- und=20
Hubschraubersymbolen dargestellt, entlang von Pfeilen auf einen gelben oder=
=20
roten Punkt vorr=FCcken, der per Schriftzug als "Bagdad" zu identifizieren=
=20
ist. Dieser Krieg ist unterlegt mit Zitaten von US-Pr=E4sident George W.=
 Bush=20
("Wir werden kein anderes Ergebnis akzeptieren als den Sieg"),=20
Falschmeldungen ("In Basra hat sich eine gesamte Division der irakischen=20
Armee ergeben"), schwarzwei=DFen Luftaufnahmen mit Geb=E4uden und farbigen=
=20
Bildern von Rauchs=E4ulen =FCber irakischen St=E4dten. Das ist der Krieg des=
=20
Pentagons, der Krieg der Angreifer. In diesem Krieg gibt es keine Zweifel=20
au=DFer =FCber seine Dauer. Jeder Widerstand verz=F6gert nur das=
 Unvermeidliche,=20
das Notwendige, Richtige und Gute.

  Dann gibt es den anderen Krieg. Der l=E4uft, wenn =FCberhaupt, bei=20
al-Dschasira, er ist h=E4sslich und blutig. Er besteht aus verletzten und=20
get=F6teten Zivilisten, erschossenen Marines und gedem=FCtigten=20
US-Kriegsgefangenen. Dieser Krieg ist orchestriert mit Durchhalteaufrufen=20
von Saddam Hussein ("Der Sieg ist nah!") und w=FCtenden Demonstrationen in=
=20
arabischen Hauptst=E4dten. Es ist der Krieg der Angegriffenen. Die Bilder=20
st=FCtzen ihre Sache. Zugleich illustrieren und legitimieren sie die=20
Bef=FCrchtungen der Kriegsgegner in den L=E4ndern der Angreifer. Diese=
 Allianz=20
geh=F6rt nicht zusammen, aber ihre Teile ziehen sich magisch an.

  Der Kampf um die richtigen Bilder geh=F6rt inzwischen zur traditionellen=
=20
Kriegf=FChrung. Doch die immer bessere Technik verbessert nur die=20
Geschwindigkeit, nicht aber die Genauigkeit der medial verbreiteten=20
Informationen. Die US-Armee nimmt hunderte von Kriegsreportern mit auf=20
Irak-Safari - aber was die "Eingebetteten" liefern, ist bestenfalls der=20
ges=E4uberte Rohstoff f=FCr zuk=FCnftige Heldensagas mit Mel Gibson in der=
=20
Hauptrolle. Nach Ansicht des Pentagons ist diese Methode ein guter Konter=20
auf die Kritik im Golfkrieg von 1991, den Medien werde au=DFer Videospielen=
=20
=FCberhaupt nichts gezeigt. Wer nichts zu sehen bekommt, wird misstrauisch.

  Doch die blo=DFe Existenz von al-Dschasira entrei=DFt den=
 US-Milit=E4rstrategen=20
das Informationsmonopol. Jetzt steht die Bilderflut der Angreifer gegen die=
=20
Bilder der Angegriffenen. Es ist ein und derselbe Krieg, der=20
unterschiedlich beschrieben wird. Dem, was wirklich passiert, kommen wir=20
damit zumindest ein St=FCckchen n=E4her. " BERND PICKERT

taz Nr. 7013 vom 25.3.2003, Seite 1, 66 Zeilen (Kommentar), BERND=20
PICKERT,  Leitartikel=20



---------------------------------------------------------------
Liste verlassen: 
Mail an infowar -
 de-request -!
- infopeace -
 de mit "unsubscribe" im Text.