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[infowar.de] Re: USA nehmen freie Journalisten im Irak wegen "Spionageverdacht" fest



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Hallo Liste,

Friday, March 28, 2003, 10:15:04 PM, Ralf Bendrath wrote:

> Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
> -------------------------------------------------------------

> dpa 28.03.03 20:03:20

> US-Soldaten nahmen im Irak Israelis wegen Spionageverdachts fest

Die Geschichte gibt es auch noch in einer etwas drastischeren
Variante bei n-tv:

Quelle: http://www.n-tv.de/3149968.html
Datum:  28.03.2003
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Freitag, 28. März 2003
US-Druck auf Journalisten
?Terroristen und Spione?  

?Das waren die schwersten 48 Stunden meines Lebens?, berichtet der
Korrespondent des israelischen Fernsehens, Dan Semama. ?Die Amerikaner
haben uns wie Hunde behandelt. Sie warfen uns vor, Terroristen und
Spione zu sein. Entsprechend haben sie uns behandelt.? Er gab nicht
preis, von wo aus er Jerusalem anrief.

Fast stündlich hatte Semama von Irak nach Hause telefoniert. Doch seit
Mittwoch klingelte das Telefon nicht mehr bei dessen Lebensgefährtin
in Tel Aviv. Im israelischen Rundfunk und Fernsehen kamen plötzlich
keine live-Berichte mehr von Semama, einem Meister der kleinen
Anekdoten, die den Alltag des Krieges im Irak verständlicher machten.

Semama und sein israelischer Kollege Boaz Bismuth, beide im Besitz
französischer Pässe, versuchten sich auf eigene Faust im Irak
durchzuschlagen. Die Amerikaner hatten beiden verweigert, sich
?einbetten? zu lassen und bei den Truppen mitzufahren. ?Wir fuhren im
eigenen Wagen mit Louis Castro, dem Korrespondenten des
portugiesischen Fernsehens, und seinem Kameramann. Mit der
amerikanischen Kolonne gelangten wir bis kurz vor Nasarija.? Der
Sandsturm wurde immer schlimmer. Amerikanische Soldaten rieten ihnen,
nicht weiterzufahren. Sie hätten die Anweisung erhalten, auf alles zu
schießen, was sich bewegt.

?Während wir zwischen den amerikanischen Truppen festsaßen, kamen
plötzlich Soldaten mit vorgehaltenem Gewehr, um uns festzunehmen.? Die
Soldaten behaupteten, dass die Journalisten ?gefährlich? seien. Sie
mussten ihre Hemden ausziehen, weil die Amerikaner glaubten, dass sie
Sprengstoff bei sich trügen.

?Ihr verratet den Irakern, wo wir stehen?, sagten die amerikanischen
Soldaten und bedrohten die Journalisten mit entsicherten Gewehren. Die
Amerikaner beschlagnahmten ihre Handys und die Autoschlüssel. 38
Stunden lang mussten die vier Presseleute im Auto ausharren. Ihre
amerikanische Bewacher verboten ihnen, miteinander zu sprechen. ?Wir
zeigten ihnen unsere amerikanischen Presseausweise, aber das
interessierte sie nicht?, berichtet Semama weiter. Die Männer wurden
gefesselt. Auf dem Weg zum Hubschrauber, der nach Kuwait bringen
sollte, sei der portugiesische Reporter geschlagen worden.

?Was mich ganz besonders irritierte, war das Verhalten der zahlreichen
amerikanischen Kämpferinnen. Nicht weit von uns wurden einige hundert
irakische Kriegsgefangene festgehalten. Die Soldatinnen hörten nicht
auf, die irakischen Männer zu hänseln. Und wenn sie sich in die Wüste
begaben, um ihre Notdurft zu verrichten, lachten die Soldatinnen laut
und fotografierten die Männer. Das war eine schreckliche Erniedrigung
für die Männer. Ich identifizierte mich richtig mit den irakischen
Gefangenen.?

Semama sagte weiter, dass die Amerikaner offenbar massiv versuchen,
alle selbstständigen, nicht-eingebetteten Journalisten festzunehmen
und aus Irak auszuweisen. Sie wollten keine unabhängige
Berichterstattung, sondern die totale Kontrolle über alle Bilder und
die Berichte.

Ärger mit den Amerikanern hatten auch schon ?eingebettete?
Journalisten bekommen, darunter die Korrespondentin der Jerusalem Post
Caroline Glick. Die gebürtige Amerikanerin war zusammen mit den
Truppen zu einer geheimen Chemiefabrik bei Najaf gelangt, die
angeblich als Zementfabrik getarnt war. Sie hatte daraufhin berichtet,
möglicherweise die von den Amerikanern gesuchte ?rauchende Pistole?
gefunden zu haben, eine Fabrik, in der Massenvernichtungswaffen
hergestellt und gelagert würden. Am nächsten Tag kam ein lautstarker
Rüffel aus dem Pentagon. Die Angaben seien nicht verifiziert worden.
Experten müssten erst prüfen, ob in der Fabrik tatsächlich
Massenvernichtungswaffen produziert worden seien. Die israelische
Journalistin darf allerdings weiter mit den amerikanischen Truppen
mitfahren.

Pech hatte Phil Smucker vom Christian Science Monitor. Er habe live
bei CNN Angaben über den Standort der Truppen gemacht. "Wir befinden
uns etwa 100 Meilen südlich (von Bagdad) auf der Hauptstraße. Es ist
eine Autobahn im Bau. Sie führt zwischen dem Tigris und dem Euphrat
nach Bagdad.? Der Moderator bei CNN unterbrach das Gespräch mit dem
Korrespondenten in Irak und kommentierte: ?So genau wollen wir es ja
gar nicht wissen.?

Der Kommandeur der 1. Marine Division kannte keine Gnade. Der
Journalist habe das Leben der Soldaten akut gefährdet. Ohne seine
Familie anrufen zu dürfen, wurde er nach Kuwait eskortiert und erhielt
ein Verbot, erneut Irak zu betreten.
 
Ulrich Sahm, Jerusalem

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MfG
 Olaf


 


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