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[infowar.de] Spiegel 15.05.03: Frankreich wirft US-Regierung Rufmord vor



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http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,druck-248755,00.html

SPIEGEL ONLINE - 15. Mai 2003, 13:00
Irak-Streit
Frankreich wirft US-Regierung Rufmord vor

Die französische Regierung sieht sich im Streit über den Irak-Krieg als 
Opfer einer Rufmordkampagne in den USA. In einem Protestbrief werden 
anonyme Vertreter der US-Regierung beschuldigt, das Frankreich-feindliche 
Bild in die Öffentlichkleit lanciert zu haben.

AP
Jean-David Levine, der französische Botschafter in Washington, stellte sich 
im Uno-Sicherheitsrat zum Ärger der Amerikaner gegen einen Irak-Krieg
Washington - Der Brief, der vom französischen Botschafter in den USA, 
Jean-David Levitte, unterzeichnet worden sei, werde heute Mitgliedern der 
Bush-Regierung und Mitgliedern des Kongresses ausgehändigt, berichtet die 
"Washington Post". Frankreichs Regierung zählt in dem Schreiben genauestens 
auf, was in den letzten neun Monaten ihrer Ansicht nach an Unwahrheiten 
verbreitet worden ist. Die Geschichten seien Teil einer "hässlichen 
Kampagne, um das Image Frankreichs zu zerstören", heißt es laut "Washington 
Post" aus Regierungskreisen in Paris.

Dem Protestbrief ist ein Anhang von zwei Seiten beigefügt. Darin werden die 
angeblichen Verleumdungen aufgelistet, die in amerikanischen Zeitungen 
veröffentlicht wurden:

Im September letzten Jahres berichtete die "New York Times", Frankreich und 
Deutschland hätten Präzisionteile für Atomwaffen an den Irak geliefert.
Im November zietierte die "Washington Post" eine Geheimdienstquelle mit der 
Behauptung, Frankreich würde verbotene Pockenviren züchten.
Im März diesen Jahres berichtete die "Washington Times", 
Geheimdienstberichten zufolge hätten zwei französiche Firmen Teile zum Bau 
von Flugzeugen und Hubschraubern an den Irak verkauft.
Im April veröffentlichten amerikanische Zeitungen Meldungen, laut denen 
Frankreich waffentaugliche chemische Substanzen für Langstreckenraketen in 
den Irak exportiert habe.

Für die Franzosen besteht kein Zweifel, dass die Berichte von 
Interessengruppen in der Bush-Administration in die Öffentlichkeit lanciert 
wurden. Die Verantwortung dafür wird insbesondere Beamten des 
Verteidigungsministeriums von Donald Rumsfeld angelastet. Die französiche 
Seite beklagt, dass es keine sichtbaren Bemühungen des Weißen Hauses oder 
eines anderen Ministeriums gegeben habe, die Quellen dieser Gerüchte 
ausfindig zu machen und sie zum Schweigen zu bringen. Von Seiten der 
US-Regierung hieß es, die Vorwürfe seien "kompletter Unsinn".

Das Protestschreiben Frankreichs an die USA ist ein weiterer Beleg für die 
zerrütteten Beziehungen zwischen den beiden Nato-Partnern. Die US-Regierung 
ist nach wie vor verärgert darüber, dass die Franzosen in der Uno eine 
Führungsrolle übernommen hatten, um den Irak-Krieg zu verhindern.

Die bislang gravierendste Beschuldigung wurde am 6. Mai in einem Artikel 
der "Washington Times" erhoben: Einer anonymen Geheimdienstquelle zufolge 
sollen französische Offizielle in Syrien flüchtige Iraker mit französischen 
Pässen ausgestattet haben. Nachdem daraufhin der französische Botschafter 
beim Weißen Haus scharfen Protest einlegte, beruhigte man diesen, die 
Informationen der "Washington Times" entsprächen nicht der Wahrheit.

Aber zwei Tage nach dem Erscheinen des Berichts beauftragte laut 
"Washington Post" der Vorsitzende des Rechtsausschusses des US 
Repräsentantenhauses, F. James Sensenbrenner, die Heimatschutzbehörde, den 
Vorfall zu untersuchen. Die erneut stark protestierenden Franzosen wurden 
vom Sprecher des Außenministeriums Richard Boucher beschwichtigt: "Wir 
haben keine Informationen, die diese Vorwürfe untermauern könnten." Doch 
wiederum am nächsten Tag erklärte der Verteidigungsminister Rumsfeld: 
"Frankreich hat eine historisch eng gewachsene Beziehung zum Irak. Ich 
glaube, dass das bis zum Ausbruch des Krieges aufrechterhalten wurde. Was 
danach passiert ist, werden wir herausfinden."



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