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[infowar.de] Spitzeldienst gegen den Staat
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Welch Bösartigkeit, dort am MIT: Judo-Strategie gegenüber der TIA.
Nun, welche gesellschaftlichen Bereiche sind noch nicht auf einem
UML-Blatt modelliert und in einer Software abgebildet worden? Zwei fallen
mir ein.
Erstens vermisse ich SAP for Belief Services oder vielleicht Ablass 3.0.
Aber wahrscheinlich ist dieser Bereich nicht genügend liberalisiert, um
die Implementierung einer Software, die die Organisationen um ein paar
Hierarchieebenen und prozessuale Hemmnisse ausdünnt, erforderlich zu
machen.
Und zweitens eben der Bereich der Politik - und zwar nicht im Sinne von
Verwaltung oder eGovernment. Was gibt es in diesem Bereich? Außer Software
zu Political Controlling und vielleicht noch Campaigning/Eventmanagement
ist mir nichts bekannt. Was die Jungs am MIT nun gemacht haben, ist ein
Schritt auf dem Weg zu einer Software, die Antworten liefert auf Fragen
wie: Wer macht wann was mit wem? (Transparenz und Zuschreibbarkeit als
zwei Säulen der Demokratietheorie) Und einiges andere mehr (vgl. das
Datenmodell auf http://opengov.media.mit.edu/GIA/data.html), wie etwa die
Schulen der Kinder (Wohin gingen Hohlmeyers doch gleich?). Der
automatisierte Scanner, der Reden erfasst und zuordnet, wird um ein
Trüffelschwein- und Klatschbasenkonzept a la dotcomtod.de ergänzt.
Spannendes Konzept.
Andreas
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DER SPIEGEL 37/2003 - 08. September 2003
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,264633,00.html
Überwachung
Spitzeldienst gegen den Staat [Wirtschaft wird im Konzept und Datenmodell
auch erwähnt, hat der Spiegel aber vergessen; A.S.]
Amerikanische Bürgerrechtler beklagen sich immer offener über
Überwachungsmaßnahmen, die ihre Regierung nach den Terroranschlägen des
11. September 2001 einführen will.
Im Zentrum der Kritik steht das "Terrorism Information Awareness Programm"
(kurz TIA). Dahinter verbergen sich Pläne für eine riesige Datensammlung
über Leben und Gewohnheiten von Personen.
Nun eröffnen Bürger eine Gegenoffensive: Ein Internet-Angebot soll die
Machtbalance wiederherstellen. In Anspielung an TIA heißt es Government
Information Awareness (GIA) und wurde vom Informatik-Studenten Ryan
McKinley am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology bei Boston
entwickelt (opengov.media.mit.edu).
Die Software sammelt ständig Informationen über Politiker und
Regierungsbeamte. Dazu scannt das Programm zwei Fernsehkanäle, in denen
Reden übertragen werden. Sie speichert das Bild des Politikers und die
Abschrift seiner Reden, so dass jeder Bürger sie auf einer Webseite
abrufen kann. Weiterhin findet sich dort sogar, wo der Volksvertreter zur
Schule gegangen ist, wohin er seine Kinder schickt und wohin er gewöhnlich
verreist.
Über Behörden und Ministerien sammelt GIA Namen und Telefonnummern aus
wichtigen Abteilungen. Sogar die geheime Telefonliste des
Justizministeriums gelangte auf diese Weise ins Netz. "Damit der Bürger
weiß, wohin er sich mit seiner Eingabe oder Beschwerde wenden kann",
erklärt McKinley.
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