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[infowar.de] Studie zum Irak-Krieg bestätigt unheilige Allianz zwischen Presse und Politik



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Aus Telepolis
http://www.heise.de/tp/deutsch/special/irak/15791/1.html

Unerhört falsche Annahmen


Thomas Pany   06.10.2003

Studie zum Irak-Krieg bestätigt unheilige Allianz zwischen Presse und
Politik

Je mehr sich amerikanische Fernsehzuschauer Informationen über den Irakkrieg
bei kommerziellen Nachrichtensendern holten, desto wahrscheinlicher saßen
sie falschen Behauptungen auf.

Zu diesem Ergebnis kommt eine  Studie (http://www.pipa.org/), die Ende
September veröffentlicht wurde. Über 3000 Amerikaner, die ihre Informationen
aus einer einzigen Medienquelle beziehen, wurden von Juni bis September über
"Schlüsselelemente" des Irakkrieges und der Zeit danach befragt.
Der Clou der Untersuchung - durchgeführt von einem Forschungszentrum, das
mit der "School of Public Affairs" der Universität von Maryland
zusammenarbeitet - bestand darin, dass man die Befragten mit drei
propagandistisch aufgeladenen Behauptungen konfrontierte, die vor und
während des Krieges kursierten, viel zu dessen öffentlicher Legitimierung
beitrugen und sich schon sehr bald als falsch herausstellten. Die "egregious
misconceptions" (unerhört falsche Annahmen) lauten:

Saddam Hussein steht in direktem Zusammenhang mit den Anschlägen des
11.September.
Im Irak sind Massenvernichtungswaffen gefunden worden.
Die Weltöffentlichkeit war für die US-geführte Invasion des Irak

Mittlerweile, so der Leiter der Studie, Steven Kull, müsste selbst Präsident
Bush die Falschheit jeder dieser Aussagen bestätigen.

Das deutlichste Ergebnis dieser Befragung bestärkt die ärgsten Vorbehalte
gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender Fox: Es sei fast vier Mal
wahrscheinlicher, dass Stammseher von Fox auf diesen falschen Standpunkten
beharren als Nutzer von nicht-kommerziellen Medien wie National Public Radio
oder dem Public Broadcasting System.

"Auch wenn wir nicht behaupten können, dass diese falschen Vorstellungen die
Unterstützung dafür schufen, den Krieg mit dem Irak einzugehen, ist es doch
ziemlich wahrscheinlich, dass die Unterstützung für den Krieg wesentlich
geringer ausgefallen wäre, wenn kleinere Teile der Öffentlichkeit diese
einäugige Wahrnehmung gehabt hätten"
Steven Kull, Leiter der Untersuchung

Insgesamt 60% der Befragten hielten zumindest eine der irrtümlichen Annahmen
für wahr; dennoch zeigen sich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung
entsprechend der genutzten Informationsquellen: Während nur 23 % der Nutzer
von National Public Radio oder dem Public Broadcasting System eine der drei
falschen Annahmen für wahr hielten, taten dies 80% der Fox-Seher.
55% der CNN-Seher und immerhin 47% der Amerikaner, die sich auf Zeitungen
als primäre Informationsquelle stützen, waren ebenfalls davon überzeugt,
dass mindestens eine der Statements richtig sei.

Die Studie legt einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Art und Weise,
wie Nachrichten verstanden werden und der Nachrichtenquelle nahe. Dieser
Zusammenhang bestünde sogar über unterschiedliche Bevölkerungsschichten,
Bildungsniveaus und Parteilichkeit hinweg. Was im Falle der
Fox-News-Zuschauer heißt, dass diejenigen, die sie besonders aufmerksam
verfolgen, mit großer Wahrscheinlichkeit auch besonders stark an den
falschen Annahmen kleben bleiben.

Die Studie sei auf eine gefährliche Art enthüllend, meint Marvin Kalb, ein
ehemaliger Journalist, der jetzt an der Kennedy School of Government der
Harvard-Universität lehrt, "weil diejenigen, die schon immer an eine
unheilige Allianz zwischen Presse und Politik geglaubt haben, jetzt noch
mehr Beweise haben".
Lesenswertes von Jim Lobe zur Studie siehe
hier(http://www.atimes.com/atimes/Middle_East/EJ04Ak01.html )

Artikel zum Download:
http://www.heise.de/bin/tp/issue/download.cgi?artikelnr=15791&rub_ordner=special


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