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[infowar.de] Kampf dem Kulturkampf: Internetseite der Deutschen Welle sucht Dialog mit Islam



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Berliner Zeitung, Media
Mittwoch, 22. Oktober 2003

Kampf dem Kulturkampf
Eine Internetseite der Deutschen Welle sucht den Dialog mit dem Islam

Manuel J. Hartung

In Zeitungen und im Internet, im Radio und im Fernsehen: Nach dem 11.
September 2001 versuchten Experten überall zu erklären, was in New York
geschehen ist. Schnell irrlichterte das Wort des Harvard-Professors
Samuel P. Huntington durch die Medien: Der "Kampf der Kulturen" sei
schuld an den Terroranschlägen.

Gegen diese populäre Deutung kämpft ein Internetangebot der Deutschen
Welle an, das von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt an den Start
gegangen ist: Qantara.de mit dem programmatischen Untertitel "Dialog mit
der islamischen Welt". Die Redaktionsleiterin Mona Naggar sagt: "Der
Kampf der Kulturen ist nur ein Schlagwort der Politik und vermittelt ein
falsches Bild."

Deutsch, Englisch, Arabisch

Qantara - zu Deutsch: Brücke - soll da ein realistischeres Bild liefern,
unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem
Goethe-Institut und dem Institut für Auslandsbeziehungen. Während sich
andere Islam-Portale oft weltanschaulichen Gruppen zuordnen lassen, soll
Qantara viele Facetten aus Religion und Gesellschaft zeigen: In den
Texten geht es etwa um Muslime in den USA, um die jüngst ausgezeichnete
iranische Friedensnobelpreisträgerin, um eine deutsche Pfarrerin in
Beirut oder auch, etwas abseitig, um "Haschisch als Medium des Dialogs".

Die Artikel erscheinen nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch
und Arabisch. "Etwas Vergleichbares gibt es nicht auf der Welt", sagt
Naggar. Autoren sind neben vier Qantara-Redakteuren auch Mitarbeiter der
Deutschen Welle oder renommierter Zeitungen. Und manchmal hebt Qantara
auch die großen Klassiker aus dem Bücherschrank ins Netz, etwa Immanuel
Kants "Zum ewigen Frieden".

Diese Mischung kommt offenbar an: Die Nutzerzahlen sind in jüngster Zeit
steil nach oben geschossen. Doch auch wenn die Seite in Israel wie in
Saudi-Arabien, in Deutschland wie in den USA angeklickt wird, hat sie
erst so viele Leser wie die Tageszeitung einer Kreisstadt. "Wir sind
eben noch keine eingeführte Marke", sagt Naggar: Das soll sich nun
ändern, etwa durch Werbung auf anderen Websites.

Die Zukunft von Qantara hängt nun vom Auswärtigen Amt ab, das der Seite
bisher eine niedrige sechsstellige Eurosumme spendiert. Der Etat für das
nächste Jahr steht noch nicht fest. "Wir sind da in Verhandlungen", sagt
Naggar, "wir hoffen, dass wir weitermachen können."

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