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[infowar.de] Weblogs werden zur Geheimdienst-Quelle
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http://www.netzeitung.de/ausland/284198.html
Weblogs werden zur Geheimdienst-Quelle
29. Apr 16:10
Der Relevanz vieler Weblogs ist umstritten. Militärs und Geheimdienste
finden einige von ihnen jedoch äußerst informativ.
Weblogs sind nicht mehr, als persönliche Nachrichten und Kommentare
privater Internetnutzer. Geheimdienste interessieren sich trotzdem
dafür, werden doch in einigen Online-Tagebüchern auch Nachrichten
ausgewertet und Informationen gesammelt, die sonst nirgendwo zu lesen
oder zu sehen sind.
Auf einer Konferenz in Washington diskutierten Geheimdienste im April,
wie Weblogs ausgewertet und deren Informationen bewertet werden können.
Organisiert wurde das Treffen von einem ehemaligen
US-Geheimdienst-Mitarbeiter. Robert Steele sagte der Zeitung «Investor's
Business Daily» auf der Tagung, Blogs seien schon heute eine Quelle für
Militärs und Geheimdienste.
Jock Gill, ein früherer Internet-Berater von US-Prädeitn Bill Clinton
schließt sich dem an: «Geheimdienstarbeit besteht aus kritischem
Zuhören, und Blogs sind nur eine Konversation mehr, der wir zuhören und
die wir auswerten müssen. Die sind bei vielem näher dran und können
deshalb eine frühe Warnung sein.»
Einige Analysten gehen der Zeitung zufolge davon aus, dass die
Geheimdienste bereits heute Weblogs lesen. Weblogs können demnach nicht
nur Informationen liefern, sondern auch Einschätzungen liefern. So kann
auch ein Kommentar zur Geheimdienst-Quelle werden.
Bagdad Blogger lieferte Informationen
Ein Beispiel ist der so genannte «Bagdad Blogger». Ein 29-jähriger
Iraker, der sich Salam Pax nannte, schrieb während des Irak-Krieges aus
Bagdad darüber, wie die Iraker den Krieg sehen. Konferenzteilnehmer
sagten, dass Militär habe sich dessen Blog zunutze gemacht, um
Informationen von der anderen Seite der Front zu erhalten.
Selbst Zeitungen und Nachrichtenagenturen werteten sein Weblog aus. Eine
direkte Auswertung von Blog-Informationen ist jedoch auch nach
Einschätzung der Geheimdienste problematisch. Auf der Konferenz hieß es,
letztlich müssten Blog-Informationen immer validiert, also noch einmal
bestätigt werden.
Vom Blog zur Falschmeldung
So feuerten etwa im vergangenen September Extremisten in Irak mit zwei
Raketen auf ein US-Transportflugzeug. Ein Blogger namens Riverband
schrieb kurz darauf, Donald Rumsfeld sei in der Maschine gesessen.
Tatsächlich war Rumsfeld zu der Zeit in Irak, in dem Flugzeug saß er
allerdings nicht.
AFP-Chefreporter Tim Witcher sagte deshalb auf der Konferenz, «ein
Blog-Eintrag wird erst zur Nachricht, wenn wir 100 Prozent sicher sind,
dass es stimmt». Einige Medien berichteten im September trotzdem über
den vermeintlichen Beschuss Rumsfelds, bevor sich der Blog-Eintrag als
Falschmeldung herausstellte.
Für das Web ediert von Peter Müller
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