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[infowar.de] Marines testen GPS-Fallschirme im Irak



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http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/18380/1.html 

Marines testen GPS-Fallschirme im Irak

Bernd Schröder   22.09.2004 

Die US-Armee modernisiert ihre Versorgung aus der Luft 

Bei herkömmlichen Fallschirm-Abwürfen als Alternative zur gefährlichen 
Versorgung über den Landweg wird die Abwurfzone in Höhen von ca. 600 
Metern überflogen, um die Lasten einigermaßen genau abzusetzen. Das 
muss dazu noch schnell geschehen, um nicht in feindliches Feuer zu 
geraten. Zudem schwankt die Genauigkeit mit den gerade vorherrschenden 
Bedingungen. In Afghanistan, wo US-Truppen in großem Umfang aus der 
Luft versorgt werden, landeten Transportgüter mehr als einen Kilometer 
vom Ziel entfernt; deren Bergung im Kampfgebiet blieb die Arbeit der zu 
versorgenden Einheiten. Präzisionsabwürfe aus großen Höhen sollen diese 
Gefahren minimieren und für eine verbesserte strategisch-taktische 
Flexibilität sorgen.  

Das US-Militär arbeitet an einer Familie von computergelenkten 
Lasten-Fallschirmen, dem  Joint Precision Airdrop System [1] (JPADS), 
einem Bestandteil der Advanced Concept Technology Demonstration- 
Initiative. Versionen bis zu fünf Tonnen werden noch mindestens vier 
Jahre bis zur Einsatzreife benötigen. In noch fernerer Zukunft sollen 
Lasten von bis zu 21 Tonnen "punktgenau" abgeworfen werden können. 

Sherpa Autonomous Parafoil Delivery System   

Nach  gpsworld [2] testet gegenwärtig eine Versorgungseinheit des 
US-Marine Corps das Sherpa Autonomous Parafoil Delivery System in der 
irakischen Provinz Al-Anbar - unter Gefechtsbedingungen. 

Sherpa besteht hauptsächlich aus einem 84-Quadratmeter-Schirm, der mit 
einem Servomotor verbunden ist. Der GPS-Computer (GPS - Global 
Positioning System) berechnet alle Daten, die notwendig sind, um die 
Ladung "punktgenau" ins Ziel zu steuern. Ein Bremsfallschirm 
stabilisiert die Last unmittelbar nach dem Abwurf, so dass sich der 
Hauptschirm nach einer Phase des freien Falls wie vorgesehen öffnen 
kann. Das Lastschirm-System wird von  Mist Mobility Integrated Systems 
Technology [3] mit Sitz in Ottawa, Kanada, gebaut und kostet 68.000 
US-Dollar (ein Standard-Transport-Fallschirm der US-Armee kostet ca. 
11.000 US-Dollar). 

Transportflugzeuge (eingeschränkt auch Hubschrauber) können Sherpa aus 
Höhen von 1.500-8.000 Metern und in einer Entfernung von bis zu 14 
Kilometern vom Ziel mit Lasten zwischen 200 und 600 Kilogramm absetzen 
(herkömmlicher Standard-Transport-Fallschirm: 1.100 Kilogramm). Die 
Zielgenauigkeit soll bei 100-200 Metern liegen, je nach Landemodus. 
Sherpa fliegt selbständig mit einer GPS-Steuerung, Fernbedienung, 
Führung durch Funkfeuer vom Zielpunkt oder einer Kombination dieser 
Methoden. Für den autonomen Flug gibt das Bedienungspersonal kritische 
Informationen wie Windstärken für verschiedene Höhen, Masse, 
Flugrichtung, Flughöhe- und Geschwindigkeit sowie die Zielkoordinaten 
in einen Computer ein; diese Daten werden vor dem Abwurf in die 
Schirm-Kontrolleinheit von Sherpa überspielt. 

Nach dem Abwurf öffnet sich der Schirm und die Servo-Antriebe der 
Schirm-Kontrolleinheit übernehmen die Lenkung der Steuerleinen. Der 
GPS-Empfänger vergleicht dabei ständig die aktuelle Position mit den 
einprogrammierten Koordinaten des Ziels. Sherpa leitet sich so selbst 
zum Ziel und kann dabei auch - je nach einprogrammierter Route - 
Hindernisse oder feindliche Stellungen umfliegen. 

CopterBox   

Andere Kandidaten der modernisierten Luftversorgung sitzen in den 
Startlöchern. So wurde durch NC´s DropMaster Inc. mit finanzieller 
Unterstützung der US-Armee die  CopterBox [4] entwickelt - ein sich 
schnell drehender Pappzylinder mit einem Rotor. 

Die CopterBox wird aus Flugzeugen oder Hubschraubern abgeworfen und 
bremst eine Last von 30 Kilogramm auf eine Geschwindigkeit von zehn 
Metern pro Sekunde ab. Mit ca. 400 Umdrehungen pro Minute soll sie sich 
auch ihren Weg durch Baumkronen fräsen können und stets den Boden 
erreichen - was bei Fallschirmen nicht in jedem Falle gewährleistet 
ist. Das System fällt mit 300 US-Dollar pro Wurf relativ preiswert aus. 
Doch noch sieht das Pentagon keinen Bedarf. Die australische Armee 
nutzt seit Jahren mit der "Helibox" ein ähnliches System. 

Das Aviation and Missile Command in Huntsville, Alabama, verfolgt ein 
anderen Projekt: Das 10 Kilogramm schwere, 20 Zentimeter breite und 81 
Zentimeter lange "Quick-MEDS"-Projektil soll in unbemannten Flugzeugen 
transportiert werden. Wird ein Soldat durch Kampfhandlungen am Boden 
verwundet, wird die medizinische Rakete in Richtung des Verletzten 
gestartet. Sie soll alles enthalten, was man so braucht, wenn man 
verwundet auf dem Gefechtsfeld herumliegt. Mit dieser Methode will man 
vermeiden, Rettungstrupps in stark umkämpfte Gebiete einfliegen zu 
müssen. Es wird wahrscheinlich zwei Versionen geben, eine davon mit 
GPS-Steuerung (ein 3,5-Millionen-US-Dollar-Projekt). Die Flugtests 
sollen 2005 abgeschlossen sein. 

Links 

[1] http://www.natick.army.mil/soldier/media/fact/airdrop/JPADS_ACTD.htm
[2] http://www.gpsworld.com/gpsworld/article/articleDetail.jsp?id=119570
[3] http://www.mmist.ca/
[4] http://www.dropmaster.com/pages/686308/index.htm


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