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SPON: Waffen und Werbung: Mit Ultraschall in den Schdel
Salve,
Ralf, passt das noch hierhin?
Auf der CeBIT war auch eine Röhre zum erzeugen von 130 dB Infraschall zur
CrowdControl zu sehen. Finde die Website leider grad nicht, auch gut:
http://huegelland.tripod.com/infraschall_vibrationen.htm
<http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,354671,00.html>
WAFFEN UND WERBUNG
Mit Ultraschall in den Schädel
Von Mirko Hackmann
Geschichten über Schallwellengewehre und Infraschallwaffen erhitzen die
Gemüter von Militärfreaks und fesseln Verschwörungstheoretiker. Ein
Amerikaner will mit Ultraschall jetzt sogar Werbebotschaften gezielt in
Konsumentenköpfe "beamen".
Die Erfindung des amerikanischen Tüftlers Woody Norris beflügelt die
Phantasie von Waffenbauern und Technophobikern. Dessen Hypersonic Sound
System (HSS) war eigentlich für die Werbung gedacht. Mit Hilfe dieses
Ultraschallverfahrens sollen Geräusche über eine Distanz von bis zu 140
Metern gezielt in den Kopf einer Person eindringen - laut Norris' Firma
American Technology Corporation - ohne Qualitäts- und Lautstärkeverlust.
Digitalkameras an Getränkeautomaten können Jogger an ihren kurzen Hosen
erkennen und Position und Bewegungsgeschwindigkeit an den Ultraschallsender
melden. Der schickt ein täuschend echtes Animations-Geräusch in Richtung
des Läufers: das Öffnen einer Cola-Flasche beispielsweise und das Zischen
beim Einschenken. Der Kniff: Der Schall trifft exakt die Zielperson, 50
Zentimeter weiter ist nichts mehr wahrzunehmen. Zudem gelangt der Klang
nicht ins Ohr, sondern entfaltet seine Wirkung laut Norris direkt im
Schädel. Woher das Geräusch kommt, kann der Empfänger angeblich nicht orten.
Die Quelle soll für den Erfolg egal sein, CD- oder DVD-Player eignen sich
genauso gut wie direkt ins Mikrofon eingespeiste Signale. Das in einem
waffeleisengroßen Gerät steckende HSS moduliert den niederfrequenten
Originalton auf die zwei Hochfrequenzwellen, die sich wie ein Strahl
gezielt ausrichten lassen. Der darin eingebettete Originalton macht die
Richtungsänderungen der Trägerwellen mit. Zum Empfänger gelangen so drei
Schallwellen, wobei die hochfrequenten unhörbar bleiben.
Stimmen sollen Feind in den Wahnsinn treiben
Angeblich soll das US-Militär als erster Kunde auf die Erfindung Norris'
angesprungen sein. Via HSS könnten Befehle direkt an die Männer im Feld
geleitet werden, ohne dass der Feind mithört, so der Plan. Angedacht war
zudem, durch Simulationen von Explosionen oder Hubschrauber- oder
Panzergeräuschen den Gegner zu demoralisieren. Noch perfider klingt die
Überlegung, bedrohliche Stimmen seltsame Anweisungen flüstern zu lassen, um
feindliche Soldaten in den Wahnsinn zu treiben. In Betracht zogen die
Militärs angeblich auch die Verwendung als nicht tödliche Waffe. Denn
selbst wenn sich Zielpersonen ihre Ohren zuhalten, machen sie die 120
Dezibel starken Klangwellen kampfunfähig: Mit vibrierendem Schädel gehen
die Kämpfer in die Knie, so die Hoffnung.
Doch die Militärstrategen denken längst weiter: Sie planen
Schallwellen-Gewehre, die den Gleichgewichtsinn von Luftpiraten lahm legen,
Akustik-Gewehre, die Lungen platzen lassen und innere Blutungen auslösen,
Infraschallwellen, die als Transportmedium für chemische Kampfmittel dienen
oder Schwindel, Durchfall oder Erbrechen provozieren. Doch was funktioniert
wirklich?
"All diese Systeme sind keine Wunderwaffen. Schlimmstenfalls kann man
Menschen damit taub schießen", sagt Jürgen Altmann, Experimentalphysiker an
der Universität Dortmund und Experte für "Non Lethal Weapons" (NLW). Beim
Einsatz im Kampf seien sie nicht sonderlich wirksam, doch zivile Aufrührer
könne man möglicherweise damit zur Raison bringen. "Dazu muss gar nicht mal
viel Lautstärke produziert werden, im Zweifel reichen nervige Töne aus",
sagt der Forscher mit Verweis auf das Quietschen von Kreide auf einer
Schiefertafel. Ähnlich unangenehme Effekte könnten durch rückwärts
abgespieltes Babygeschrei erzielt werden.
Angeblich existieren rund 50 weitere belästigende Klänge, die geheim
gehalten würden. "Es gibt Schilderungen von Journalisten, dass sie während
entsprechender Pressevorführungen von den Klängen zu Boden gezwungen
wurden", weiß der Forscher. Physiologisch sei ihm das bisher nicht
erklärlich. Dazu bedürfe es noch genauerer Informationen. "Möglicherweise
gibt es dazu bereits Untersuchungen, die leider nicht transparent gemacht
wurden", sagt Altmann.
Extremer Schall kann tödlich sein
Das HSS-System des US-Erfinders Norris ist ihm bekannt: "Das funktioniert,
und jeder kann es ganz normal erwerben." Vom US-Militär werde es aber
seiner Kenntnis nach nicht eingesetzt. Das verwende das Long Range Acoustic
Device, LRAD abgekürzt - ebenfalls ein Produkt von American Technology.
Dabei handelt es sich um einen rund 80 Zentimeter großen Lautsprecher, der
Akustiksignale mit einer zwar im Nahbereich schmerzenden, aber keinesfalls
lähmenden Schwingung aussendet.
"Im Irak setzen es die Truppen ein, um beispielsweise Schlauchboote von
ihren Schiffen fernzuhalten." Im Ankündigungsmodus sei das Gerät harmlos,
im lauteren Warnmodus könne es jedoch dauerhafte Hörschäden hervorrufen,
wenn es aus einer Distanz von 30 Metern länger als 10 Sekunden auf das Ohr
einwirkt. Als Waffe will Altmann LRAD deshalb eher nicht bezeichnen. Und
auch seinen Einsatz hält er unter bestimmten Umständen für ethisch
vertretbar: "Besser, als wenn die Soldaten gleich mit scharfer Munition
schössen."
Aus demselben Grund hält er den Einsatz sogenannter Schallkanonen unter
bestimmten Umständen für legitim. "Bei dieser Entwicklung erzeugen
hintereinander angeordnete Lautsprecher einen stark gebündelten Strahl, der
durch konstruktive Überlagerung eng auf die vorwärts gerichtete Achse
gebündelt ist", erläutert der Forscher. Gegen Luftpiraten könne der Einsatz
gerechtfertigt sein, da echte Munition Flugzeuge zum Absturz bringen
könnte. Mögliche Nebenwirkung: Ein Teil der Passagiere wird Hörschäden
davontragen.
Als völligen Humbug bezeichnet der Physiker die Infraschall-Technik. Schon
in den sechziger Jahren habe es Experimente mit niederfrequenten Wellen
gegeben. Drastische Wirkungen waren nicht zu verzeichnen. Dennoch habe das
Joint Non Lethal Weapons Directorate, eine Militärorganisation, die
Richtlinien für die Entwicklung und Verwendung nicht-tödlicher Waffen
erstellt, diese Technik gefördert - die Finanzierung 1999 aber wegen
Erfolglosigkeit eingestellt. Gleichwohl kursieren die wildesten Gerüchte.
"Von Erbrechen, Durchfall und Gleichgewichtstörungen ist oft die Rede",
sagt Altmann. Sogar tödliche Wirkung sei dem Infraschall schon
zugeschrieben worden. Schon gar nicht funktioniere er als Trägermedium für
Giftgase.
Viel Lärm um nichts also? Nicht ganz. Denn extrem starker Schall kann
tatsächlich tödlich sein. Zerfetzte Lungen als Folge einer nahen Explosion
sind ein ganz normaler Kriegstod, sagt der Physiker. Gegen die oft
beschworenen Akustik-Waffen dagegen kann sich jeder wappnen. Altmann: "Ein
ganz normaler Ohrstöpsel bietet in der Regel ausreichenden Schutz."
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Gruss
--
Pluto - SysAdmin of Hades
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