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[infowar.de] Hütchenspiel bei der Kundenverfolgung von Sarkawi-Website
http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20251/1.html
Kunde eines Kunden eines Kunden
Thomas Pany 06.06.2005
Die Suche nach den Webmastern des brutalsten Terroristen der Welt
Es ist noch nicht einmal sicher, ob die Öffentlichkeit mehr über diesen
Mann erfahren wird, wenn er eines Tages doch festgenommen wird. Könnte gut
sein, dass Abu Mussab as-Sarkawi unseren Augen ebenso schnell entzogen und
an irgendeinen Nichtort verbracht wird wie der Top-al-Qaida-Terrorist
Ramzi Binalshib (vgl. Wie ein schlechter Krimi (1)) nach dessen
Gefangennahme. Solange unklar ist, wie viel Beine das Superhirn der
Dschihadis hat (vgl. Der Z-Mann (2)), ob der 25 Millionen Dollar-Mythos
überhaupt verletzt werden kann (vgl. Das Phantom al-Sarkawi (3)), bleibt
für alle diejenigen, die seine Existenz bezweifeln, als einzige Wahrheit,
dass der Mann auf jedem Fall im Internet existiert. Eine bloße
Cyber-Existenz also?
Immerhin gibt es in regelmäßigen Updates neueste Sarkawi-Botschaften und
Gräuelvideos, die auf obskuren Webseiten veröffentlicht werden. Doch auch
hier zeigt sich symptomatisch, wie schwer es ist, diesem Phantom auf die
Spur zu kommen.
Nun haben Fahnder eine Internet-Firma, 357Hosting, ausfindig (4) gemacht,
auf der islamistische Websites gehostet wurden, von denen einige die
notorischen Enthauptungsvideos und Botschaften von Sarkawi ins Netz
stellten. Da 357 Hosting (5) vor einiger Zeit noch in Utrecht/Niederlande
seinen offiziellen Firmensitz hatte, hatte die dortige Staatsanwaltschaft
nach einem Bericht (6) des amerikanischen Magazin Newsweek vom Anfang
April dieses Jahres bereits eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet
wegen möglicher "Internet hate crimes".
Wie sich aber bei Recherchen herausstellte, hatte die Firma nach Aussagen
ihres früheren Chefs, der "Auwad" genannt werden will, längst die
Niederlande verlassen. Auwad gab jedoch zu, dass er im letzten Jahr einige
Webseiten gehostet habe, die "vielleicht als radikal gehalten werden
könnten". Was sich bei der "Jagd auf die Webmaster von Sarkawi" (Newsweek)
dann offenbarte, nennt (7) der WorldNetDaily-Autor Jeremy Reynalds eine
Cyber-Variation des Hütchenspiels, das es äußerst schwierig macht, den
Verantwortlichen auf die Spur zu kommen.
Die Suche führt nach Amerika
Nach seinen Informationen verlegte 357Hosting im Februar dieses Jahres
seinen offiziellen Sitz in den Gazastreifen. Doch die Suche nach den
"Hintermännern", die dabei helfen, dass die Firma online bleibt, führte
nach Amerika. Einer der Internet Service Provider, der, so Reynalds,
"zumindest marginal" mit 357 involviert ist, hat in den USA seine
Zentrale: Beyond The Network America Inc (BtN) (8). Zunächst wurde dem
Journalisten mitgeteilt, dass die gesuchten radikalen Webseiten, die mit
357Hosting in Verbindung gebracht werden - Reynalds erwähnt in diesem
Zusammenhang As-Sirat (9), eine Märtyrerseite Sheheeds (10) und eine
weitere (11) -, zu einem Kunden von BtN gehören würde und deswegen jeder
inhaltlichen Kontrolle entzogen sei; man biete schließlich den Kunden nur
einen Internetzugang. Auf eine erneute Nachfrage, wer denn der Kunde sei,
antwortete die Firmensprecherin:
--Ihre Annahme, dass wir unserem Kunden einen Server zur Verfügung
stellen, ist nicht korrekt; wir stellen unserem Kunden nur eine Bandbreite
zur Verfügung.. er stellt dann das Equipment seinen Usern zur Verfügung.
Die Seiten gehören nicht zu unserem Netzwerk und die Server sind nicht bei
uns lokalisiert. Die fraglichen Seiten sind tatsächlich Kunden eines
Kunden unseres Kunden.--
Weitere Nachforschungen erbrachten dann, dass 357Hosting über mehrere
ISPs verfügt und von der in Houston ansässigen Firma Everyone's Internet
(12) bei ihrem Internetauftritt als Host unterstützt werde. Anfragen per
Emails wurden jedoch von "Everyone's Internet", das im Ruf steht, mehrere
terroristische Webseiten zu hosten, nicht beantwortet.
Mehrere operationelle Teile
Gegenwärtig scheint 357Hosting in mehrere operationelle Teile
aufgesplittet, so das Resumé von Jeremy Reynalds, was das Aufspüren der
Hintermänner sehr erschwere. Zwar habe die Sprecherin von BtN schließlich
zugegeben, dass man einem Kunden Internetdienste zur Verfügung stelle, der
an 357Hosting verkauft wurde, aber zugleich wird die Firma von Servern
gehostet, die bei Everyone's Internet lokalisiert sind. Die
Newsweek-Recherchen hatten ergeben, dass die Internetdienste von
357Hosting nach Angaben von "Auwad", an einen neuen Besitzer in Jordanien
übergeben wurden, nachdem die Aktivitäten in den Niederlanden zu
"Kontroversen" geführt hatten. Details wollte er natürlich nicht verraten,
nur eine Spur zur großen politischen Linie legen:
--A "spokesman" for the new owners, telephoned by Newsweek at Awad's
recommendation, would not identify himself or the new owners. But Awad
told Newsweek that 357Hosting would continue to host radical websites to
promote what he called "free speech" and to counter what the spokesman
claimed is excessive Jewish influence in the media.--
Sarkawi - ein Besatzermärchen?
Als interessante Volte zum Phänomen as-Sarkawi bleibt noch zu melden, dass
eine der radikalen irakischen Webseiten, die laut Newsweek und Jeremy
Reynalds von "357" gehostet werden, nämlich Al-Basrah (13), die sich als
Sprachrohr der Widerstandsbewegung im Irak ausgibt, die Existenz des
Terror-Masterminds schlichtweg leugnet:
--Das amerikanische MSNBC Network (zu dem Newsweek gehört, Anm.d.V.) hat
al-Basrah der Propaganda für den Terrorismus von as-Sarkawi bezichtigt,
des Schürens von Antisemitismus und des Hasses auf den Westen. Das Ziel
hinter dieser Verleumdung besteht darin, die Webseite albasrah.net zu
schließen. Wir weisen diese irrige Behauptung jedoch mit einer einfachen
Begründung zurück: Das al-Basrah-Netzwerk lässt sich von dem Märchen nicht
einfangen, das von den amerikanischen und britischen Invasoren verbreitet
wird, wonach das Phantom, das sie as-Sarqawi nennen in jedem Teil des Irak
herumschwebt und dass er derjenige ist, der den Invasoren widersteht...
Die al-Basrah-Webseite hat niemals auch nur einen Bericht über as-Sarkawi
veröffentlicht, weil wir, wie alle Iraker, nicht daran glauben, dass diese
mythologische Figur auf dem Boden des Irak existiert.--
LINKS
(1) http://www.telepolis.de/r4/artikel/13/13368/1.html
(2) http://www.telepolis.de/r4/artikel/17/17827/1.html
(3) http://www.telepolis.de/r4/artikel/20/20177/1.html
(4) http://haganah.org.il/jihadi/viewAllInfo-85.html
(5) http://www.357hosting.com/
(6) http://www.msnbc.msn.com/id/7305524/site/newsweek
(7) http://www.worldnetdaily.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=44594
(8) http://www.btnaccess.com
(9) http://www.as-sirat.com/
(10) http://www.shaheeds.org/
(11) http://www.shamilonline.org/
(12) http://ev1.net/english/index.asp
(13) http://www.albasrah.net
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