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[infowar.de] Infowar: Internet-Mudschahedins fürchten Infiltration



http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22214/1.html

"Wie steht es um die Sicherheit dieser Webseite?"
Thomas Pany 09.03.2006

Infowar: Internet-Mudschahedins fürchten Infiltration

Dass islamistischen Terroristen das Internet als Tool für Propaganda,
Rekrutierung und Ausbildung nutzen, bringt die Formel von der "offenen
Universität des Dschihad" (vgl.  Das Trainingscamp zuhause (1)) auf den
Punkt. Nicht selten ist vom Katz-und Mausspiel zwischen Online-Fahndern
und Dschihadisten, welche die Adressen ihrer Webseiten täglich ändern,
die Rede und von ominösen arabischen Foren und Chatrooms, in denen sich
mutmaßliche Mitglieder von bekannten Terrororganisationen ihrer Taten
brüsten, Anschläge ankünden oder den anderen Forenteilnehmern das
heilige Licht aufstecken.

Für den westlichen Normaluser, der die arabische Sprache nicht
beherrscht, sind diese Webseiten und Foren so zugänglich wie Mekka. Man
ist auf Webseiten angewiesen, die sich darauf spezialisiert haben, die
Aktivitäten von radikal-islamischen Terroristen im Netz ans Licht zu
bringen (vgl.  Die Online-Miliz (2),  Terror.net: "Online-Terrorismus"
und die Medien (3)). Allgemeiner befasst sich das  Weblog (4) des
englischen Fachmanns für "Islamic Studies", Gary R.Bunt, mit dem
Einfluss des Internet auf den gegenwärtigen "Islam".

Dort stellt er Neuigkeiten und Forschungsergebnisse über "Islam in the
Digital Age" vor und von dort stammt eine  "News" (5), die ein
interessantes Licht darauf wirft, wie "ambivalent", der Gebrauch von
Internetforen für Terroristen sein kann.

Folgt man dem  Überblick (6) einer Diskussion in einem bekannt
radikalen islamistischen Forum (7) des Autors  Stephen Ulph (8), so
sind Al-Qaida-Mitglieder, die sich im Netz mit dem Anschlag auf die
saudische Ölverarbeitungsanlage Abkaik Ende Februar (vgl.  Nightmare on
Ethyl Street (9)) brüsteten, dadurch in "Rekordzeit" von den saudischen
Behörden ausfindig gemacht und  getötet (10) worden.

Das Bekennerschreiben der "al-Qaeda in the Arab Peninsula" für den
(vereitelten) Anschlag auf den Kontenpunkt der saudischen Ölindustrie
wurde am 25.Februar, einen Tag nach dem Anschlag, im
al-Hesba-Dschihadi-Forum veröffentlicht, das - laut Stephen Ulph - von
Mudschahedins als Referenz-Seite angesehen wird, von der viele
Dschihadisten-Foren Material beziehen. Am 26.Februar gab es im Forum
weitere Informationen zum Abkaik-Anschlag, diesmal mit Details, welche
Rückschlüsse auf die Identität der Planer zuließen.

Einen Tag nach der Veröffentlichung wurden von saudischen
Sicherheitskräften fünf Verdächtige in einem Viertel in Riad ausfindig
gemacht und erschossen, darunter ein Mann, der auf der Liste gesuchter
al-Qaida-Mitglieder ganz oben stand.

Was in der internationalen Presse - schon bei der Vereitelung des
Anschlags - als Ausweis einer beachtlichen Kompetenz des saudischen
Sicherheitsapparats gewertet wurde, ist im Tadschid-Forum nun Anlass zu
größter Vorsicht gegenüber der Sicherheit in vermeintlich sicheren
Enklaven des Netzes. So postete ein Umar bin Hanif im Namen der Qaida:

--Wir würden gerne wissen, wie es um die Sicherheitsmaßnahmen auf
dieser Seite steht. Gerade hatten unsere Brüder das Bekennerschreiben
im Namen der Media Front ins Netz gestellt, als sie entdeckt wurden.
Und danach erschien ein neuer Name für die Media Front, einer, der auf
der Seite gerade seit zwei oder drei Tagen registriert war.
Mudschahedins im Land der zwei heiligen Stätten, passt auf, passt auf!
Wir (al-Hesba) sind infiltriert worden, bis zu den Knochen.. Cut down
your efforts on the internet!--

Ein Propagandatrick der saudischen Behörden, wer weiß....Anscheinend
gehört das Infowar-Tool nicht mehr nur der einen Seite. Für  Analytiker
(11) der fehlgeschlagenen Abkaik-Bombenattacke ist jedenfalls klar,
dass die Infrastruktur der al-Qaida-Organisation in Saudi-Arabien durch
das rigide Vorgehen der Sicherheitskräfte ziemlich beschädigt ist.
Anders könne man sich nicht erklären, dass der Anschlag so leicht
vereitelt werden konnte, die Attacke nur minimal vorbereitet wurde und
dennoch hochrangige Mitglieder federführend beteiligt waren.

 LINKS

(1) http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22038/1.html
(2) http://www.telepolis.de/r4/artikel/13/13954/1.html
(3) http://www.telepolis.de/r4/artikel/17/17886/1.html
(4) http://www.virtuallyislamic.com/
(5) http://jamestown.org/terrorism/news/article.php?articleid=2369918
(6) http://jamestown.org/terrorism/news/article.php?articleid=2369918
(7) http://tajdeed.org.uk
(8) http://jamestown.org/terrorism/analysts.php?authorid=130
(9) http://www.telepolis.de/r4/artikel/22/22133/1.html
(10) http://www.stratfor.com/products/premium/read_article.php?id=262900
(11) http://www.stratfor.com/products/premium/read_article.php?id=262900



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