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[infowar.de] NSA-Chef Michael Hayden soll Leiter der CIA werden
Es gibt einige Unruhe in Washington, weil damit ein Militär an der Spitze
der zivilen CIA stehen würde. Ausserdem hat Hayden lautstark die
NSA-Lauschangriffe innerhalb der USA verteidigt. Die Demokraten werden ihn
sicher "grillen" bei der Anhörung, auch weil in 5 Monaten Kongresswahlen
anstehen.
RB
Weiter unten noch ein Text von CCN zum Thema.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,415156,00.html
US-GEHEIMDIENST
Sperrfeuer gegen Bushs CIA-General
Von Marc Pitzke, New York
Das Weiße Haus bemüht sich, die parteiinterne Kritik am designierten
CIA-Direktor Michael Hayden einzudämmen. Seine Senatsanhörung dürfte
trotzdem zum Spektakel werden. Dabei könnte der Luftwaffengeneral genau
das sein, was die demoralisierte Geheimdienstbehörde braucht.
New York - Das Internet-Lexikon "Wikipedia" schreibt Michael Hayden ein
flottes Zitat zu. "Der Krieg", soll der Vier-Sterne-General der
US-Luftwaffe einmal gesagt haben, "ist zu wichtig, um ihn den Politikern
zu überlassen."
Wikipedia irrt sich. Der Spruch stammt von Namensvetter Sterling Hayden,
einem 1986 verstorbenen Schauspieler. Der sagte ihn, als Luftwaffengeneral
Jack D. Ripper, in Stanley Kubricks Kalter-Krieg-Filmsatire "Dr. Seltsam
oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben".
Zufälle gibt's. Wobei das Filmzitat auch auf Michael Hayden zutrifft -
zumindest auf seinen jüngsten Karrieresprung. Mit Haydens Nominierung zum
neuen CIA-Direktor, so hofft Präsident George W. Bush, soll nun also ein
Militär den demoralisierten US-Geheimdienst auf Zack bringen, nachdem der
"Zivilist" Porter Goss bei dieser Aufgabe bitter gescheitert ist.
Um so dummer, dass General Hayden sofort ins Sperrfeuer geraten ist -
gerade auch bei Republikanern. Deren Befürchtung: Eine militärgeführte CIA
wäre dem Pentagon hörig, der letzte Puffer der Vernunft wäre dahin. Das
spiegelt auch hausinterne Sorgen der CIA, die sich gerne als Gegenpol zum
Militär versteht.
Unbesorgt ins Amt
Demokraten und Bürgerrechtler stoßen sich überdies daran, dass Hayden als
Leiter des Abhördienstes NSA maßgeblich für die Bespitzelung von
Abertausenden Amerikanern seit dem 11. September 2001 verantwortlich
zeichnete. "Der Senat darf keinen bestätigen, der das Gesetz brechen
würde, um Bürger zu bespitzeln", erklärte Ralph Neas, der Chef der
liberalen Gruppe People for the American Way.
Und so setzte das Weiße Haus gestern alle Hebel in Bewegung, um eine
erneute Personalblamage zu vermeiden wie mit seiner
Supreme-Court-Kandidatin Harriet Miers. Es ließ durchsickern, dass es
einen populären CIA-Veteranen zu Haydens Vize machen wolle. Bush schickte
sogar seinen Geheimdienstzar John Negroponte an die Medienfront, ein
seltenes Ereignis, um für Hayden und dessen Unabhängigkeit vom Pentagon zu
bürgen.
Bush kann beruhigt sein: Die Kritik wird am Ende Kanonendonner bleiben,
mit dem sich die Politiker für die Kongresswahlen profilieren. Hayden
dürfte unbesorgt ins Amt marschieren, trotz aller Blockadetricks der
Demokraten und einer brutalen Anhörung im Senat, der ihn bestätigen muss.
"Warum der ganze Wirbel?", fragte selbst die kritische "New York Times".
"Er knickte nicht ein"
Erstens wäre Hayden nicht der erste Militär an der Spitze der CIA, sondern
der siebte; das US-Geheimdienstgesetz von 1947 bezeichnete es sogar als
"wünschenswert", dass der CIA-Chef ein Soldat ist. Zweitens gilt Hayden
als hochqualifiziert und ehrenhaft - einer, der internationale Erfahrung
gesammelt hat (auch in Deutschland), seine Herkunft aus einer
Schweißerfamilie in Pittsburgh aber nie vergaß. Drittens scheint ein
Kommissstiefel genau das zu sein, was die marode CIA braucht.
Die spannendere Frage bleibt: Wie lässt sich eine Bürokratie reformieren,
die die Vorbereitungen für die Anschläge vom 11. September verschlief?
Seit der Bestallung Negropontes zum Director of National Intelligence -
dem auch der CIA-Chef unterstellt ist - scheint das Agentenlabyrinth nur
noch dichter geworden zu sein. Allein die Organisationsgrafik des
Negroponte-Amtes enthält 16 Unterbehörden.
Dass die CIA dabei, mit einem General an der Spitze, nun zum Instrument
der Kriegstreiber werden könnte, bezweifeln Insider: Hayden sei kein
"Liebling" von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. So habe sich Hayden
2004 öffentlich dem "starken Druck" Rumsfelds widersetzt, die NSA ins
Pentagon einzusortieren, erinnert sich General a.D. Chuck Boyd, ein alter
Mentor Haydens. "Er knickte nicht ein."
Balance zwischen Sicherheit und Freiheit
Hayden hat die NSA auch technologisch und moralisch hochgerüstet -
Probleme, mit denen sich die CIA immer noch müht. "Er hat diese
Institution bewegt", sagt Boyd. "Er hat die ganze Arbeitskultur bewegt."
Außerdem gelte Hayden als "einer der besten Berichterstatter über
Geheimdienstfragen, den sie hier je gehabt haben", ergänzt Senator Pat
Roberts, der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses.
Schwieriger wird die Argumentation zur Frage der Spitzeleien. Unter Hayden
hat die NSA die Telefonate von über 5000 Amerikanern mitgeschnitten. Der
General hat das jedoch schon im Dezember vor dem Kongress eloquent
verteidigt. "Wir müssen das richtig hinkriegen", sagte er damals. "Wir
müssen die richtige Balance finden zwischen dem Schutz unserer Sicherheit
und dem Schutz unserer Freiheiten." Ähnlich geschnitzte Worte darf man
demnächst auch bei seiner Senatsanhörung erwarten.
"Ich vermisse diese Tage"
Die dürfte trotzdem zum Show-Spektakel geraten, es dräuen die
Kongresswahlen im Herbst. Die Demokraten werden diese Bühne zur generellen
Anklage gegen die Regierung nutzen. Die Republikaner werden sie nutzen, um
sich von der Altlast Bush zu distanzieren. Man achte auf populistische
Fensterreden.
Hayden weiß, was ihn erwartet. Im Februar hielt er eine Rede vor
Air-Force-Kameraden und sinnierte fast melancholisch über die alten Feinde
des Kalten Krieges. "Erinnert ihr euch noch?", sagte er. "Ich vermisse
diese Tage. Diese Feinde waren einfacher zu finden."
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http://www.cnn.com/2006/POLITICS/05/08/hayden/index.html
Bush nominates Hayden as CIA chief
Some lawmakers question selection of military officer for post
Tuesday, May 9, 2006; Posted: 2:25 a.m. EDT (06:25 GMT)
"This is simply too important not to get absolutely right," Gen. Michael
Hayden said Monday.
GEN. MICHAEL HAYDEN
# Top intelligence assignments Deputy director of national intelligence,
April 2005-present
# Director of the National Security Agency and chief of the Central
Security Service, March 1999 to April 2005
# Deputy chief of staff, U.N. Command and U.S. Forces Korea, September
1997 to March 1999
# Commander, Air Intelligence Agency, and director, Joint Command and
Control Warfare Center, January 1996 to September 1997
Source: U.S. Air Force
WASHINGTON (CNN) -- President Bush on Monday nominated Air Force Gen.
Michael Hayden to be the new CIA chief, setting up a possible battle with
members of Congress who question whether his military status is right for
the spy agency.
Hayden is "supremely qualified for this position," Bush said during an
Oval Office announcement with the 61-year-old nominee, who is principal
deputy to National Intelligence Director John Negroponte.
"He's the right man to lead the CIA at this critical moment in our
history," the president said. (Watch Bush say why he tapped Hayden -- 6:38)
The Air Force four-star general would replace CIA Director Porter Goss,
who abruptly resigned on Friday after losing what intelligence sources
described as a power struggle with Negroponte -- a report that Negroponte
denied on Monday.
Hayden's selection is likely to bring renewed attention to the controversy
surrounding the Bush administration's program to monitor communication
into the United States by suspected terrorists without court warrants. The
president authorized the program when Hayden headed the National Security
Agency in 2001. (Watch general unrest over nomination for top spy -- 2:34)
"There's probably no post more important in preserving our security and
our values as a people than the head of the Central Intelligence Agency,"
Hayden said.
He said he looked forward to the confirmation process in the Senate and
working with Congress to continue to reform the intelligence agency.
"This is simply too important not to get absolutely right," he said.
Negroponte, during a news conference shortly after the announcement, said
Hayden is a "very independent minded person" who's also outspoken. He
asked those with concerns about Hayden's military affiliations to look at
his qualifications as a former defense attaché in Bulgaria and as head of
the National Security Agency.
"As far as this concern that's been expressed about the military or the
Pentagon taking over intelligence, I think that there's a lot of unfounded
concerns there," Negroponte said. "... and we're also in a war, so it
really stands to reason that we do have to work very closely with the
Pentagon and with the armed services in our intelligence activities and we
do precisely that."
Hayden defended NSA program
Over the weekend, Democratic and Republican members of Congress expressed
concern about Hayden's military status.
National security adviser Stephen Hadley said Hayden shouldn't have to
resign his commission and that previous CIA chiefs have been military
officers. (Hadley: Hayden an 'independent thinker')
"The president actually thinks it's a strength," Hadley said. "He
understands the military aspect of the intelligence business, but as I
say, he's also had broad experience and can be an integrator and an agent
of reform.
"The key question is who's the right person for the job."
U.S. Rep. Pete Hoekstra, chairman of the House Intelligence Committee,
said, "This appointment ... signals that we are not that concerned about
having an independent intelligence community independent of the Department
of Defense."
Hoekstra said civilian government policy makers "need to get
[intelligence] in an unvarnished way through a civilian, not through a
military, lens." (Lawmakers raise concerns about Hayden's military status)
Hadley said, "Anyone who knows Mike Hayden knows that he is a patriot and
a professional and is an independent thinker. He has not been shy about
expressing his views."
The new CIA director must be confirmed by the Senate, which may bring
Hayden's tenure as NSA director under scrutiny after Bush authorized the
controversial anti-terrorism spy program.
Critics -- many of whom are members of the Senate -- charge the
surveillance program is a violation of law and an assault on civil
liberties. Hayden has defended the program, insisting it is a necessary
tool to thwart terrorists and that the process of obtaining warrants is
too slow and cumbersome to deal with "a lethal enemy."
Democratic Sen. Dianne Feinstein of California -- who sits on the Senate
Intelligence Committee -- said she has no objections to Hayden's
nomination. "I think the most important thing is that the individual be a
competent, qualified, intelligent professional, and Mike Hayden is all of
those things."
She said that while she supports a civilian leader of the CIA, "I don't
know a civilian that's really as well-connected and competent in the
present stage of intelligence in America, and I think that's relevant."
Rep. Jane Harman, the ranking Democrat on the House Intelligence
Committee, warned against making the wiretapping the focus of hearings.
"His confirmation should not be about whether you're for or against the
NSA program," said Harman, D-California. "It should be about whether he's
the best man to transform the CIA into the premier clandestine service for
the 21st century.
"Porter Goss was the wrong guy and had a politically inexperienced staff
with him. Mike Hayden is capable, but it's up to the Senate to ask him
tough questions."
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