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[infowar.de] UNSICHTBAR: Forscher entwerfen Tarnkappe
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,418126,00.html
26. Mai 2006
UNSICHTBAR
Forscher entwerfen Tarnkappe
Ein Tarnmantel, der seinen Besitzer unsichtbar macht - wer hätte so etwas
nicht gern im Kleiderschrank? US-Forscher haben den Traum jetzt
wahrgemacht - bisher zwar nur theoretisch, aber die Herstellung des
Wundermaterials soll schon bald beginnen.
Schon seit Jahrtausenden träumen die Menschen davon, einfach mal Urlaub zu
machen von der schnöden Sichtbarkeit und einfach zu verschwinden - nicht
wirklich natürlich, aber für die Augen der Zeitgenossen. In der
Nibelungensage narrt Siegfried seine Feinde mit einer Tarnkappe, die
eigentlich ein Mantel ist, der griechische Unterweltgott Hades kriegt von
den Zyklopen einen unsichtbar machenden Helm, die "Fantastischen Vier"
haben die Invisible Woman, und zuletzt ward Zauberlehrling Harry Potter
dank eines Zauberfummels nicht mehr gesehen.
Jetzt haben Wissenschaftler den Traum wahr gemacht - zumindest
theoretisch. In einer Studie, die in der Online-Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins "Science" veröffentlicht wurde, erklären die
Forscher, wie man Licht und andere elektromagnetische Wellen um das
verhüllte Objekt herumlenken könnte - und es so unsichtbar macht.
"Das ist keine Science Fiction", sagt John Pendry, Physiker am Imperial
College in London und einer der Autoren der Studie. "Theoretisch ist alles
möglich, was Harry Potter mit seinem Umhang anstellt." Die Forscher haben
deshalb schon einmal prinzipiell geklärt, welche Eigenschaften ein solcher
Tarnmantel besitzen müsste.
"Der Mantel würde wirken, als ob man ein Loch im Raum geöffnet hätte",
erklärte David Smith von der Duke University, Mitglied des Forscherteams.
"Das Licht und alle anderen elektromagnetischen Wellen werden um den
Bereich herumgeleitet und kommen auf der anderen Seite wieder hervor, als
ob sie durch nichts hindurch gegangen wären" - wie Wasser, das in einem
Bach einen glatten Stein umfließe.
Bisher gibt es nur ein Problem: Das für den Mantel nötige sogenannte
Metamaterial kann noch nicht hergestellt werden. Schon im Jahr 2000 hat
ein Team um Smith theoretisch gezeigt, dass Metamaterialien präzise
Wechselwirkungen mit Licht eingehen können. Jetzt haben die Forscher nach
eigenen Angaben die Eigenschaften, die das Material für seine Tarnfunktion
haben müsste, erstmals mathematisch genau beschrieben.
Die Theorie selbst sei relativ einfach, sagte Smith. "Das ist nichts, was
man nicht auch schon vor 50 oder 100 Jahren hätte machen können."
Allerdings sei das Rechenwerk erst angesichts der heutigen technischen
Fähigkeiten von Bedeutung. "Erst jetzt können wir Metamaterialien mit den
Eigenschaften herstellen, die wir benötigen", so Smith. An der Duke
University arbeite man bereits daran, den exotischen Stoff zu produzieren.
Smiths Kollege David Schurig hat bereits praktische Anwendungen im Sinn.
Neben den offensichtlichen Einsatzmöglichkeiten beim Militär und den
Geheimdiensten - die Forschung wurde zum Teil vom
US-Verteidigungsministerium finanziert - seien auch eine Reihe anderer
Einsatzmöglichkeiten denkbar. "Man könnte elektromagnetische Wellen an
störenden Hindernissen vorbeiführen", meint der Wissenschaftler. "Zum
Beispiel an einer Raffinerie, die einem den schönen Blick auf die Bucht
versperrt."
Auch die Kommunikation per Funk könne man verbessern, denn Radiosignale
sind ebenso wie Licht elektromagnetische Wellen. Umgekehrt könne der
Tarnmantel auch als Schutzschild wirken - was wiederum all jene freuen
dürfte, die sich vor Elektrosmog fürchten.
mbe/AFP
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