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[infowar.de] Dem US-Geheimdienst NSA geht der Strom aus
Jetzt auch bei Heise.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/85046
09.02.2007 12:20
Dem US-Geheimdienst NSA geht der Strom aus
Der US-Geheimdienst NSA[1], der wegen der ihn umgebenden
Geheimniskrämerei auch schon als "No Such Agency" tituliert wurde, hat
schon seit Jahren Probleme, seine weltweiten und seit 2001 auch
nationalen Überwachungsaufgaben zu erfüllen. Internet und Handys haben
die Datenströme vervielfacht, Verschlüsselung das Abhören erschwert.
Bislang hieß es, dass Hard- und Software mit dem Durchforschen und
Auswerten der Datenberge nicht mehr zurechtkommen, seit einiger Zeit
wird ein neues Problem diskutiert: Die jetzt schon vorhandenen Computer
der NSA fressen so viel Energie, dass ein Ausfall demnächst drohen
könnte, weil die Stromversorgung nicht mehr gewährleistet ist.
Mit der demokratischen Mehrheit im Kongress hat nun auch ein Demokrat
den Vorsitz im Geheimdienstausschuss[2] des Senats übernommen. John D.
Rockefeller ist es, der mitunter auch bereits versehentlich (oder auch
nicht) auf die No-Fly-Liste geraten war. Jetzt ist er aber nicht mehr
vor allem kritisch gegenüber den Geheimdiensten eingestellt, sondern
sorgt sich um deren Funktionsfähigkeit: Stromausfälle und
Überspannungen könnten die Arbeit behindern und Geräte beschädigen. Ein
Ausfall der NSA wäre "eine Art nationaler Katastrophe", erklärte[3] er.
Das sei ein Ausdruck dafür, dass die NSA die langfristigen Probleme
nicht in den Griff bekommt.
Schon im Jahr 2000 kam es zu einem Stromausfall[4], durch den für
einige Tage Computersysteme lahm gelegt waren. Angeblich hatte die NSA
vergangenes Jahr zwei neue Supercomputer[5] nicht betrieben und die
Klimaanlagen gedrosselt, um keine Überlastung des maroden Netzes zu
riskieren. Es wurde damals gewarnt, dass in zwei Jahren die
Stromversorgung nicht mehr ausreiche. Die NSA ist der größte Kunde der
Baltimore Gas and Electric Co., die aber nicht genügend Strom liefern
könne. Zudem sei die Gebäudeinfrastruktur nicht für wachsende
Stromnachfrage geeignet. Die NSA habe ein Team gegründet, um die
Probleme mit der Stromversorgung, der Klimatisierung und der
Raumkapazitäten zu lösen; auch habe der Geheimdienst seit Monaten mit
den Abgeordneten in Kontakt gestanden, erklärt jetzt Ken White, ein
Sprecher der NSA. Der Geheimdienst benötigt zwischen 65 und 75
Megawattstunden. Ausgegangen wird davon, dass bis Ende des Jahres
zwischen 10 und 15 Megawattstunden mehr erforderlich sind.
Rockefeller rügt, dass die Geheimdienste seit der Bush-Regierung zu
wenig kontrolliert worden seien. Er will in einer Anhörung im März die
Stromversorgung, aber auch das Scheitern[6] der NSA an den neuen
Kommunikationsmitteln thematisieren. Rockefeller verweist dabei auf das
Programm Trailblazer, in das mehrere Hundert Millionen Dollar gesteckt
wurden, um die digitale Datenflut bewältigen und analysieren zu können.
Das Projekt für "SigInt im digitalen Zeitalter" musste allerdings 2005
eingestellt[7] werden. Für Milliarden von Dollar betreibt die NSA seit
2001 ein weiteres Programm namens Groundbreaker[8], um die
Infrastruktur (Computer, Netzwerke, Software) zu modernisieren. Auch
dieses Programm scheint in Schwierigkeiten zu stecken.
Der Geheimdienstausschuss wird sich auch mit der Rechtmäßigkeit und
Effizienz des Terrorist Surveillance Program[9] der NSA beschäftigen,
also mit der von US-Präsident Bush angeordneten Lauschaktion, für die
bis vor Kurzem keine richterliche Genehmigung eingeholt werden musste.
Rockefeller moniert, dass die Mitglieder des Ausschusses kaum
Information über die Lauschaktion erhalten haben. Die Demokraten
wollen, so Rockefeller, noch in diesem Jahr einen Gesetzesvorschlag
machen, um das Abhören von US-Bürger durch die Geheimdienste neu zu
regeln.
(fr[10]/Telepolis)
Links in diesem Artikel:
[1] http://www.nsa.gov
[2] http://intelligence.senate.gov/index.html
[3]
http://www.baltimoresun.com/news/nationworld/bal-te.nsa26jan26001517,0,4141472.story
[4] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/6/6602/1.html
[5] http://www.heise.de/newsticker/meldung/76507
[6] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/4/4963/1.html
[7] http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19951/1.html
[8] http://www.heise.de/newsticker/meldung/16026
[9] http://www.heise.de/newsticker/meldung/83890
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