[infowar.de] mehr zu Gruener Cyber-Friedenspolitik

[Ralf Bendrath <bendrath -! - zedat - fu-berlin - de>]

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NetZeitung, http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=926&item=148678

Grüne fordern Abrüstung im Cyberspace
20. Jun 14:50

Nicht Terroristen bedrohen nach Ansicht der Grünen die Sicherheit im
Internet, sondern die USA. Deren Pläne, Waffen für den Cyberspace
zu entwickeln, könnten zu einem gefährlichen Wettrüsten führen.

BERLIN. Die Angst vor einem «Krieg der
Hacker», einem Cyberwar, ist groß. Doch
berechtigt sei sie eigentlich nicht, sagt Winfried
Nachtwei, Grünen-Abgeordneter und Mitglied im
Verteidigungsausschuss. Fürchten müsse man
sich dagegen vor einem Wettrüsten im
Cyberspace.

Nachtwei und die medienpolitische Sprecherin
der Grünen, Gretje Bettin, fordern daher von der
Bundesregierung einen «verbindlichen Verzicht» auf offensive Cyber-Waffen.
Außerdem solle die Bundesregierung erklären, dass keine Angriffe auf zivile
Computer-Ziele zur militärischen Doktrin gehören. Denn auch wenn die
Bundeswehr noch am Anfang stehe, würde sie sich doch mit Cyber-Waffen
beschäftigen.

Terroristen-Panik
Das wahre Problem seien aber nicht Terroristen, sagt Ralf Bendrath von der
Forschungsgruppe Informationsgesellschaft und Sicherheitspolitik. «Die
derzeit größte Gefahr ist die eines Rüstungswettlaufs.» 

«Wir warnen vor einer Panik vor
Cyberterroristen», sagt Nachtwei. Der Angriff
von Hackern aus China, Russland oder Indien sei
nur ein «Bedrohungsszenario», dass von den
USA gezielt eingesetzt werde, um die eigenen
offensiven Strategien zu rechtfertigen, so
Nachtwei. Denn theoretisch sei die Bedrohung, dass lebenswichtige
technische Bereiche lahm gelegt werden, zwar riesig. «Die Umsetzung ist aber
etwas schwieriger.» 

Software für alle zugänglich machen
Für eine «intensive Zerstörung» von Computersystemen müssten Hacker sie
vorher genau ausspionieren. «Die Kapazität dazu haben aber zurzeit nur die
USA, nicht der Hacker in der Garage», sagt Nachtwei.

Abwehren könne man diese Gefahr zum Beispiel durch die Entwicklung von
«Open-Source-Software», sagte Gretje Bettin. Software also, deren
Programmierung jedem zugänglich ist und die nicht verschlüsselt wird. 

Die Grünen fordern außerdem ein internationales Moratorium gegen
Cyberwaffen. Eine neue Friedenspolitik sei überfällig, sagt Nachtwei, denn
«wir sehen die Anfänge einer neuen Rüstungsspirale».


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