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[infowar.de] Wissenschaftler fordern Cyber-Rüstungskontrolle



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FoG:IS
Forschungsgruppe Informationsgesellschaft und Sicherheitspolitik

FoG:IS-Pressemitteilung Nr. 1 - 2001
Berlin, 24.6.2001
Ansprechpartner: Ralf Bendrath, Tel. 030-29494074,
ralf -
 bendrath -!
- fogis -
 de

Wissenschaftler fordern Cyber-Rüstungskontrolle

"Aufrüstung der USA droht zu einem Rüstungswettlauf zu führen", so eine
neue Studie

Die Kriegführung im Cyberspace wird vor allem von den US-Streitkräften
vorangetrieben und kann zu einem Rüstungswettlauf im Bereich der
Computerangriffe führen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie der
Forschungsgruppe Informationsgesellschaft und Sicherheitspolitik
(FoG:IS), die heute veröffentlicht wurde. Der Berliner
Politikwissenschaftler Ralf Bendrath hat durch Auswertung offener
Quellen eine umfangreiche Liste von mehr als fünfzig amerikanischen
Militärabteilungen zusammengestellt, die für Angriffe auf
Computersysteme anderer Staaten planen, forschen und trainieren. Die
größte Bedrohung für die Sicherheit der weltweiten Datennetze geht damit
nicht von sogenannten "Schurkenstaaten" oder Terroristen aus, sondern
von den USA selber, so Bendrath. In den letzten zehn Jahren haben die
US-Streitkräfte Einheiten wie das Joint Information Operations Center in
Texas oder die Special Technical Operations Division im Pentagon
aufgebaut. Auch im
Militärgeheimdienst NSA, der zur Zeit wegen des Abhörsystems Echelon in
der Kritik steht, arbeiten Hacker der Information Warfare Support Cell
zusammen mit
Spezialisten von CIA und Streitkräften an der Entwicklung von
Hacker-Waffen für den unsichtbaren Krieg.

Experten warnen, dass die amerikanische Vorbildrolle in der
High-Tech-Rüstung dazu führt, dass andere Staaten nachziehen und ein
globaler Cyber-Rüstungswettlauf
entsteht. Internationale Gespräche über Rüstungskontrolle in diesem
Bereich erfordern nach Einschätzung der FoG:IS, dass die USA ihre
Cyberkriegspläne offen zur
Diskussion stellen. Dazu sollten sie auch von ihren NATO-Partnern
gedrängt werden, fordert die Forschungsgruppe, die zusammen mit der
Heinrich-Böll-Stiftung und
mehreren Friedensforschungseinrichtungen am kommenden Wochendene in
Berlin eine internationale Konferenz zur Rüstungskontrolle im
Cyberspace" organisiert.
Bereits letzte Woche hatten sich die Grünen Bundestagsabgeordneten
Winfried Nachtwei und Grietje Bettin für eine Friedenspolitik im
Cyberspace ausgesprochen
und verlangt, dass die Bundeswehr sich nicht an der Cyber-Aufrüstung
beteiligt.

Links
FoG:IS: http://www.fogis.de
Studie: http://www.fogis.de/fogis-ap3.pdf
Konferenz: http://www.boell.de/cyberpeace


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