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Internet
Das Netz als Truppenübungsplatz
Von Peter Schumacher, Berlin

30. Juni 2001 Das elektronische Pearl Harbor ist
ausgeblieben. Und das, obwohl das Schlagwort seit zehn
Jahren durch die Debatte um den Cyberkrieg geistert und
vor allem in den Vereinigten Staaten die Phantasie von
Militärs, Politik und Computernutzern anregt. Der
großangelegte Angriff auf so genannte kritische
Infrastrukturen wie Energiesystem, Transport oder
Banken, der die Lebensadern eines Landes zerschneidet,
hat trotz aller Warnungen und Gefahrenszenarien nicht
stattgefunden. Zeit zur Entwarnung?

Auf einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung diskutieren
Experten, wie groß die Gefahren des Informationskrieges
sind und ob auch im Cyberspace eine Rüstungskontrolle
eingeführt werden sollte. Schon die Definition der
Begriffe macht Schwierigkeiten - auch wegen der Vielzahl
neuer Akteure auf dem vermeintlichen Schlachtfeld: Ist
eine Hacker-Attacke bereits ein Angriff, auf den militärisch
reagiert werden soll? Und: Wer kann wissen, ob ein
14-jähriger Computerfreak hinter einem Angriff steckt
oder ein anderer Staat?

Gefahren durch Viren

?Das Internet ist das perfekte Medium zur Überwachung,
Aufklärung und Spionage?, stellte Klaus Brunnstein,
Informatiker und Experte für Computerattacken fest.
Bisher gebe es aber noch kaum Fälle, in denen Angriffe
auf Computer in der Realität außerhalb des virtuellen
Raums gravierende Auswirkungen gehabt hätten.
Gleichwohl dürften die Gefahren etwa von Viren nicht
unterschätzt werden. Der Melissa-Virus etwa infizierte
1999 rund 4 Millionen Rechner. Nachfolger I-Love-You
landete im Mai vergangenen Jahres in 50 Millionen PCs
weltweit. Wichtig sei in jedem Fall der Selbstschutz:
?Kriminelle Attacken auf Unternehmen etwa sind nicht
deshalb erfolgreich, weil die Hacker besondere
Fähigkeiten haben, sondern weil die Unternehmen
nachlässig sind beim Schutz ihrer Systeme.?

Der Übergang von der klassischen IT-Sicherheit zur
militärischen Abwehr von Computer-Attacken ist dabei
nicht klar abzugrenzen. Die technologische Entwicklung
vollzieht sich rasant, vorangetrieben vor allem von der
Computer- und Softwareindustrie. Die Politik hat
Schwierigkeiten, mit der Entwicklung Schritt zu halten
und den rechtlichen Rahmen den neuen Möglichkeiten
anzupassen. Versuche, die Informationstechnologie in
militärische Konzepte zu integrieren, gibt es etwa in den
Vereinigten Staaten. Nicht nur der Schutz ziviler und
militärischer Infrastrukturen spielt eine Rolle, auch
Angriffe auf die gegnerische Informationsinfrastruktur
sind vorgesehen. Die hat es schon immer gegeben - neu
ist aber die Technik, die dabei eingesetzt werden kann.

Offensive Konzepte

Olivier Minkwitz von der Forschungsgruppe
Informationsgesellschaft und Sicherheitspolitik (Fogis)
warnte vor offensiven Doktrinen: ?Die Proliferation von
Ideen und Konzepten wird nicht ohne Auswirkung auf die
Beschaffung bleiben.? Und erste Versuche, die
Instrumente des Cyberkriegs einzusetzen hat es schon
gegeben. Im Kosovo-Krieg etwa soll es Amerikanern
gelungen sein, der serbischen Luftabwehr
Falschinformationen in die Rechner zu speisen. Von
Plänen, die Auslandskonten von Slobodan Milosevic zu
hacken, ist man aber abgerückt: Ziele wären
Bank-Rechner in Zypern, Russland oder auch des
Nato-Mitglieds Griechenland gewesen. Und das schien
dann doch zu heikel.


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