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[infowar.de] Hacker: Yihat gegen die al-Qaida Alliance



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/special/auf/9943/1.html 

 Yihat gegen die al-Qaida Alliance
 
 Florian Rötzer   29.10.2001 
 
 Über einige Kreuzzüge von Hackergruppen im Cyberspace 
 
 Wurde früher gerne auch von offizieller Seite von Cyberterrorismus 
oder Hackerkriegen gesprochen, wenn Websites entstellt wurden, so ist 
davon seit dem 11.9. nicht mehr die Rede. Es wurde vermutlich einfach 
deutlich, dass die Verunstaltung von Websites einfach nicht mit 
Terroranschlägen gleichzusetzen sind. Aber es kam auch kaum zu 
Hackeraktivitäten, wie dies oft bei Konflikten der Fall war. Nur der 
deutsche Kim "Kimble" Schmitz sah offenbar eine Möglichkeit, die 
Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er ein Preisgeld auf bin Ladin 
auslobte [0] und eine Hackergruppe zum Kampf gegen die Terroristen 
gründet [1]. Seit einiger Zeit gibt es dafür auch ein Gegenunternehmen: 
al-Qaida Alliance. 
 
 
 
 Mit der wirklichen Terrororganisation hat al-Qaida Alliance freilich 
nichts zu tun. Dahinter verbergen sich nur zwei Hackergruppen, die 
schon seit langem im Internet aktiv sind, indem sie - oft in großen 
Mengen - Websites entstellen und für muslimische Belange etwa im 
Kaschmirkonflikt gegenüber Indien oder in der Intifada gegenüber Israel 
eintreten. Gforce Pakistan und Pakistani Hackerz Club haben sich 
zusammen geschlossen und letzten Dienstag als erste Ziele die Websites 
der indischen Nachrichtenmedien  Zee News [2] and  India Today [3]. Am 
27. 10. Folgte noch eine Website des US-Militärs, kurz davor wurden 
zwei Seiten der US-Regierung, Anfang Oktober auch schon einmal von 
GForce die Website der indischen Regierung gecrackt ( Pakistanische 
Hacker überschreiben amerikanische Webseite [4]). 
 
 Auch wenn sie sich provozierend "al-Qaida Alliance" nennen, betonen 
die Hackergruppen, sie seien keine Cyberterroristen: "Gforce Pakistan 
ist eine Gruppe von Cyberkreuzfahrern. Wir fordern lediglich Frieden 
für alle Menschen." Was am 11.9. geschehen ist, sei traurig und wird 
von ihnen verurteilt, aber das, was jetzt mit "unschuldigen Muslimen" 
in Afghanistan passiere, sei auch eine "Form des Terrorismus". 
Ansonsten werden die Medien gebeten, ihren Lesern keine falsches Bild 
der Cracker zu vermitteln. Natürlich kritisieren sie auch die indische 
Politik gegenüber Kaschmir und drohen an, weitere indische Websites zu 
überschreiben. 
 
 Allerdings erwähnen die angeblich pakistanischen Cracker auch noch 
"kimble and his kiddies" und machen sich über diese lächerlich. Die von 
Kimble unter dem martialischen Namen Yihat (Young Intelligent Hackers 
Against Terror) gegründete Gruppe mit der ebenso im pubertären Stil 
benannten Website  kill.net [5] hatte sich aufgemacht, der Gruppe 
GForce in ihrem Kampf gegen den Terrorismus im Internet nachzuspüren. 
Schließlich wurde verkündet, man habe den wirklichen Namen und die 
Adresse eines Mitbegründers von GForce herausbekommen. Yihat-Mitglied 
Pullerman sagte, er habe das Pseudonym des Gforce-Mitglieds "Heataz" 
durch eine einfache Suche im Internet mit einem Mann verbinden können, 
der bei einer Online-Firma in Karatschi arbeite. Die Informationen 
seien dem FBI weiter gegeben worden. Gforce kommentierte: "if they 
think they can really trace a Gforce member by searching our handles in 
google.com then they need serious help for themselves." 
 
  Lächerlich [6] gemacht hatte sich Yihat schon zuvor, als  attrition 
[7] von Yihat vorgeworfen wurde, eine Website von GForce zu hosten. 
Attrition hatte Kopien von überschriebenen Seiten gespeichert, darunter 
waren natürlich auch solche von GForce. Das trug Schmitz den ersten 
Platz unter den Scharlatanen der  Attrition Hall of Shame [8] ein. Auch 
der Crackerkollege Fluffi Bunni, der durch das Cracken von Sites wie 
die des Sans Institute oder auch attrition bekannt wurde, scheint den 
Terroristenjäger Schmitz nicht zu schätzen und hat die Yihat-Website 
schon zwei Mal überschrieben. Yihat hieß in dieser Version: "Young 
IDIOTIC hax0rz and Terrorists". Und ob es nun GForce, Fluffi Bunni oder 
jemand anders war, so wurde kill.net (zusammen mit anderen 
Schmitz-Sites) in der letzten Woche durch einen DoS-Angriff lahm 
gelegt. 
 
 Das sei so in etwa zur rechten Zeit geschehen, meinte Schmitz darauf 
hin und beendete kill.net am 20.10. Man sei sowieso in die zweite Phase 
des "Kampfs" eingetreten, "weltweit die elektronischen Fundamente der 
terroristischen Aktivitäten zu vernichten". Man wisse jetzt genug, um 
die "Informationsinfrastruktur" der Terroristen kontrollieren zu 
können. Yihat gehe dafür in den "Untergrund". Distanzieren wolle man 
sich auch von jenen, die im Namen von Yihat Websites überschrieben 
hatten, die mit der Mission nichts zu tun haben. 
 
 Tatsächlich wurden von Yihat oder von anderen Crackern, die sich nur 
als Yihat-Mitglieder ausgaben, eine ganze Reihe von Websites wie 
www.rotulistas.org, www.chat-world.com, magicconsulting.com oder 
www.movienet.at überschrieben. Am 24. 10. wurde auch 
www.securitynewsportal.com ein Opfer. Der nichtkommerzielle 
Hackerinformationsdienst wurde dabei als "scenewhore" bezeichnet, der 
Script Kiddies verführe, Defacements fördere und daran Geld verdienen 
wolle, aber nur vorgebe, an der Sicherheit interessiert zu sein. Der 
Betreiber hat die Website seitdem dicht gemacht. Die letzte Aktion 
richtete sich am 27.10 gegen  www.drugs.org [9]. Dem Text ist wohl zu 
entnehmen, dass sich da jemand über Schmitz lustig macht: "We at YIHAT 
know that the drug trade has close ties to international terrorism. 
Anyone who supports or sponsors the use or distribution of illegal 
narcotics is a terrorist. This extends to the webmasters of websites 
such as this one. YIHAT will not tolerate the existance of websites 
like DRUGS.ORG any longer. We're fighting a long and difficult battle 
against terrorism, and you cretins who fund terrorism with every drug 
purchase you make are no better than any other terrorists. I hope you 
understand what you are doing to the world. Get help, seek counseling, 
or fear the wrath of the Great Kimble and my YIHAT." 
 
 Und was mit Informationen aus der arabischen Bank ist, in die Yihat 
eingedrungen sein soll, da bin Ladin bei ihr angeblich Kunde ist, ist 
bislang auch nicht bekannt geworden. Möglicherweise muss "Great Kimble" 
mit dem Kreuzzug anderes kompensieren:  Kimble, Kimvestor und die 
Pleite -- Gerüchte und Dementis [10]. Unterhaltsamer sind da freilich 
wahrscheinlich schon die Kreuzzüge im Cyberspace. 
 
  
 
 Links 
 
 [0] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/9556/1.html
 [1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/glosse/9855/1.html
 [2] http://www.zeenews.com/
 [3] http://www.india-today.com
 [4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/9611/1.html
 [5] http://kill.net
 [6] http://www.attrition.org/news/content/01-10-22.001.html
 [7] http://www.attrition.org/
 [8] http://www.attrition.org/errata/charlatan.html
 [9] http://www.drugs.org
 [10] http://www.heise.de/newsticker/data/jes-25.10.01-000/default.shtml

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