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[infowar.de] weniger Websiten-Entstellungen nach dem 11. September



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.intern.de/news/2420.html

Weniger "Defacements"

internet intern 04.01.2002

Das britische Sicherheitsunternehmen mi2G will anhand seiner Statistiken
festgestellt haben, dass die Zahl der Hacker-Angriffe in Gestalt
sogenannter "Defacements" nach dem 11. September kurzfristig stark
gesunken ist.

http://www.mi2g.com/cgi/mi2g/press/020102.php 
http://www.mi2g.com/status/status.htm

"Defacements" (Entstellungen) sind inzwischen zu einer Sportart zwischen
verschiedenen Gruppen verkommen. Die meist jugendlichen Angreifer machen
sich augenscheinlich einen Spaß daraus, in fremde Computer-Systeme
einzudringen und die auf diesen Rechnern zu findenden Startseiten zu
manipulieren. Auf diversen Foren werden Statistiken über die
erfolgreichen Angriffe der anonymen Täter geführt.

http://defaced.alldas.de/ 
http://www.attrition.org/

Die Wortwahl "Hacker" ist dabei eigentlich nicht richtig. Da es den
Angreifern meist weniger um die Aufdeckung von Sicherheitslücken geht,
sondern vielmehr um deren Ausnutzung, erscheint der Ausdruck "Cracker"
geeigneter. Noch dazu, weil bei diesen Angriffen vielfach Daten zerstört
und/oder manipuliert werden, um spätere Angriffe zu erleichtern.
Andererseits bezeichnen sich die Verantwortlichen oftmals selbst als
Hacker, was die Unschärfe der Begriffe erhöht.

Wie dem auch sei, kommt mi2G zu dem Schluss, dass im gesamten September
mit 815 Defacements die bisher niedrigste Zahl des ganzen Jahres 2001
festzustellen war. Im Monat Mai wurde dagegen mit 3.853 die bisher
höchste Zahl ermittelt.

Das Sicherheitsunternehmen führt den Rückgang darauf zurück, dass die
Regierungen der USA und Großbritanniens nach den Terroranschlägen neue
Gesetze ankündigten (USA: Combating Terrorism Act, PATRIOT Act) bzw.
frühere Gesetze (GB: Terrorism Act 2000, ratifiziert im Februar 2001)
forcierten. In beiden Fällen werden Hacker und nicht nur Cracker im
Rahmen der Strafverfolgung in die Nähe des Terrorismus gerückt.

Falls dies die Ursache für den Rückgang der Angriffe im September war,
so hat diese Wirkung allerdings nicht lange angehalten. Im Oktober stieg
die Zahl bereits wieder auf 2.700 und im Dezember wurden 3038
Defacements von mi2G ermittelt.

Insgesamt stellen sich diese Defacements als zunehmendes Problem dar. Im
Jahr 1999 wurden noch 4.195 gezählt. Im folgenden Jahr waren es bereits
7.629 und im Jahr 2001 wurden schließlich 30.388 Fälle gezählt. Ein
Anstieg um 600 Prozent in nur zwei Jahren.

Die wahren Zahlen dürften sogar noch weit höher liegen, da die
Statistiken nur solche Defacements berücksichtigen, deren Folgen nicht
umgehend behoben wurden. Weiterhin werden in aller Regel mehrere Sites
auf einem Server gehostet, wobei oft nur die tatsächlich entstellten
Sites in die Statistik eingehen.

Die zahlenmäßige Entwicklung weist damit einen weiterhin stark
steigenden Trend auf. Und das wird sich vermutlich fortsetzen, bis es zu
den ersten Verfahren kommt, bei denen die Anti-Terror-Gesetze das
Strafmaß bestimmen. In den USA kann das im Extremfall lebenslange Haft
bedeuten.

Doch bisher waren die Strafverfolger bei der Ermittlung der Täter nicht
übermäßig erfolgreich.

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