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[infowar.de] meine Antwort an Politik-Digital



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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[in kleinen Teilen gek=FCrzt]

Hallo,

danke f=FCr die Antwort. =


> 2. Arquilla/Ronfeldts Konzept von Cyberwar hat mit Kreg im Netz kaum zu=
 tun,
> sondern zielt vielmehr auf die organisatorische und operationelle
> Umstrukturierung der Streitkr=E4fte ab.
> AW: Es gibt wohl jede Menge Definitionen f=FCr den Begriff 'Cyberwar' u=
nd
> zugegebenerma=DFen nehmen wir uns im Journalismus wohl mehr Definitions=
dehnung
> heraus, als es in der Wissenschaft =FCblich ist.
> Wie ist also der =84Krieg im Netz=93 akkurat zu definieren?  Was sind
> Indikatoren von Krieg im Netz? Ist Krieg im Netz =FCberhaupt
> operrationalisierbar?
Krieg und Terrorismus sollten man nur verwenden, wenn es wirklich um
physische Sch=E4den an Sachen und Personen geht. Das ist aber meine eigen=
e
Definition, es gibt derer - das hast Ihr du geschrieben - viele. Mir ist
es daher wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass es sich daher
v.a. um ein Ph=E4nomen des politischen Diskurses handelt, weniger um ein
realweltliches Problem. Wer "Terrorismus" definiert, handelt damit immer
auch politisch und interessengeleitet.

> Im Interview bei politik-digital in dieser Woche definierst du Cyberwar=
 als
> Teilbereich des Information-Warfare. Wir w=FCssten gerne, wie du zu die=
ser
> Begriffsunterscheidung gelangt bist.
Ich gebe nur wieder, was die Amis selbst schreiben, denn das ist
Gegenstand meiner Doktorarbeit. Siehe: Joint Doctrine for Information
Operations, 1998, http://www.dtic.mil/doctrine/jel/new_pubs/jp3_13.pdf.

> "Mit der Joint Vision 2020 sagte die Clinton-Administration den
> Cyberterroristen im Juni 2000 den Kampf an."
> -> Die JV 2020 erw=E4hnt Cyberterrorismus mit keinem Wort, sondern beha=
ndelt
> ebenfalls die Modernisierung der konventionellen Kriegf=FChrung mithilf=
e von
> IT.
> AW: Das m=FCssen wir anders formulieren, da es so klingt, als sei es *d=
as*
> paper der Amis zum Cyberterror schlechthin, was nat=FCrlich nicht stimm=
t.
> Kannst Du uns ein Dokument zum Cyberterror nennen, das solchen Stellenw=
ert
> einnimmt?
Auch wenn ich jetzt besserwisserisch klinge: Genau das meinte ich mit
schlechter Recherche. Wenn man schon auf Dokumente verweist, sollte man
zumindest grob wissen, was drin steht. Ihr h=E4ttet =FCbrigens auch gerne=

mal
vorher fragen k=F6nnen, in eurem Laden bin ich ja kein Unbekannter.
Aber zur Sache: Da gibt es mehrere, die erste war die PDD 63 "Critical
Infrastructure Protection" im Mai 1998, dokumentiert unter
http://cryptome.org/pdd63.htm, dann folge im Januar 2002 der National
Plan for Information Systems Protection, =

http://www.ciao.gov/CIAO_Document_Library/national_plan%20_final.pdf. Ob
die URLs noch stimmen, habe ich nicht =FCberpr=FCft.

> AW: Wir sind davon ausgegangen, dass eine Virusattake durchaus als
> cyberterroristischer Angriff verstanden werden kann, wenn sie von
> Terroristen ausgef=FChrt wird. =

Ist dann auch Z=E4hneputzen ein Terrorakt, wenn es von Terroristen
ausgef=FChrt wird? ;-)

> Wer alles als Terrorist gilt, ist wiederum Definitionssache.
Genau - das ist das Problem, s.o. =


> Beim Loveletter-Virus handelte es sich auch nicht nur um "ein paar Date=
ien".
Naja, JPGs und MP3s, soweit ich mich erinnere - keine .doc oder
=2Exls-Dateien, schon gar nicht die ganze Festplatte.

> "W=E4hrend sich der konventionelle Terrorismus auf bekannte Methoden wi=
e
> Flugzeugentf=FChrung oder Bombenanschl=E4ge beschr=E4nkt, bedienen sich=
 der
> "Technoterrorismus" und des "Cyberterrorismus" in unterschiedlicher
> Intensit=E4t neuer Cyber-Waffen. Ziel der Cyberterroristen sind vor all=
em
> elektronische Netzwerke, Datenbanken und Steuerungssysteme."
> -> Was dabei fehlt, ist die Feststellung, dass es bisher noch
> _keinen_nachgewiesenen Fall von wirklichem Cyberterrorismus gegeben hat=
=2E Das
> so als Tatsachen hinzustellen, ist m.E. grob fahrl=E4ssig. =


> AW: Wir haben Cyberterrorismus nicht als Tatsache dargestellt, sondern =
die
> von den Forschern entwickelte Typologie  beschrieben. =

Dann war das zumindest missverst=E4ndlich, weil es nicht in indireker Red=
e
geschrieben war.

> "Cyber-Angriffe auf nationale Infrastrukturziele wie Kraftwerke,
> Transportmittel, Finanzzentren, Wasser, Telekommunikation,
> Notfallsysteme und Informations-Netzwerke sind Ph=E4nomene moderner
> Kriegsf=FChrung im Netz."
> -> Nein. Sie sind bis heute Ph=E4nomene eines sicherheitspolitischen
> Diskurses, der sich seine eigene Version von Zukunft und Realit=E4t ges=
chaffen
> hat.

Viele Gr=FC=DFe, =


Ralf

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