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[infowar.de] TELEPOLIS: Afghanistan: Erstes Handynetz in Betrieb



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 Afghanistan: Erstes Handynetz in Betrieb
 
 Brigitte Zarzer   17.01.2002 
 
 Ericsson stiftet 200 Geräte, UNO zahlt Gebühren 
 
 In weniger als drei Wochen wurde ein Mobilfunknetz in Afghanistan 
errichtet, berichtet die [1]UNO. Gemeinsam mit dem schwedischen 
Mobiltelefon-Hersteller [2]Ericsson hat das "World Food Program" (WFP) 
der UNO damit den Grundstein für drahtlose Kommunikationszukunft in dem 
zerstörten Land gelegt. Eine erste brisante Beschwerde gab es 
allerdings auch bereits. Der neue Kommunikationsminister Afghanistans 
bekam noch kein Handy ausgehändigt. 
 
 Seit gestern verfügt die afghanische Hauptstadt Kabul erstmals über 
ein funktionierendes Mobilfunknetz. Zweihundert Geräte ebenso wie die 
notwendigen technischen Einrichtungen stellte Ericsson zur Verfügung. 
Vorrangig wurden UNO-Beamte und Minister der Übergangsregierung mit den 
Handys ausgestattet. 
 
 Die Inbetriebnahme des Netzes ist ein erster Schritt aus der 
kommunikativen Wüste. Auf die etwa 25 Millionen Einwohner des 
zerstörten Landes kommen maximal 50.000 Telefonanschlüsse. Die CIA 
zählte 1996 überhaupt nur 29.000 [3]Anschlüsse. Verschärfend kommt 
hinzu, dass Afghanistan lediglich über veraltete Analog-Systeme 
verfügt. Die Kontaktaufnahme mit dem Ausland war lediglich über 
Satelliten-Telefon möglich. Die Kosten von 2 bis 3 US-Dollar pro Minute 
waren für die Durchschnittsbevölkerung allerdings unerschwinglich. 
Internet galt den Taliban überhaupt als suspekt und wurde im Sommer 
2001 verboten. (Vgl. [4]Taliban bauen weiter an der Abschließung des 
Landes) 
 
 Der jüngste Deal zwischen der UNO und Ericsson war bereits im Dezember 
des Vorjahres eingefädelt worden. Wie der Nachrichtendienst Bloomberg 
[5]berichtete, wurde damals auch die Übernahme der Gesprächsgebühren 
verhandelt. Schließlich sicherte die UNO die Übernahme der 
Gesprächskosten für etwa sechs Monate zu. 
 
 Von Finanzmedien wie Bloomberg wurde das jüngste Engagement von 
Ericsson auch deshalb mit Interesse aufgenommen, zumal Afghanistan als 
großer Absatzmarkt gehandelt wird. Zwar sind die Kassen in Kabul leer, 
die internationalen Hilfszusagen werden aber gerade auch in Hinblick 
auf den Aufbau der zerstörten Infrastruktur größere Aufträge für 
westliche Unternehmen bringen. 
 
 Bei der vorläufigen Handynetz-Aufrüstung kam es diversen 
Medienberichten zufolge allerdings auch bereits zu einer kleineren 
"diplomatischen" Panne. So zeigte sich der neue Kommunikationsminister 
Abdul Rahim not amused über die Initiative. Er fühlte sich übergangen. 
Ein Sprecher des WFP beeilte sich zu erklären, dass Minister Rahim sehr 
bald auch ein eigenes Handy erhalten werde. 
 
 Links 
 
 [1] http://www0.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=2643&Cr=Afghan&Cr1=)
 [2] http://www.ericsson.com
 [3] http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/index.html
 [4] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/9082/1.html
 [5] 
http://www.businesstoday.com/business/technology/ap_eric12122001.htm
 
 Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/11599/1.html 
 
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