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San Antonio, wo das Flugzeug umgebaut wurde, ist übrigens auch der Sitz
der Air Intelligence Agency und der meisten US-Infowar-Einheiten.
RB
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Verwanztes Flugzeug des chinesischen Präsident
Florian Rötzer 19.01.2002
Das von Boeing nach China geliefertes Flugzeug soll 27 Wanzen
enthalten haben, wird einen Monat vor dem Besuch von Präsident Bush in
China bekannt
Zwar haben sich die Beziehungen zwischen den USA und China vornehmlich
durch die Allianz gegen den Terrorismus( [1]Wie es beliebt) und die
Aufnahme in die WTO wieder verbessert, aber deswegen sind die
Spannungen keineswegs abgekühlt. Für die USA ist China weiterhin im
asiatischen Raum, der auch über den Krieg in Afghanistan seine
Bedeutung gezeigt hat, der wichtigste Gegenspieler. Und den will man
scharf im Auge behalten. Letztes Jahr im April kam es zu einem
Konflikt, der auch im Cyberspace zwischen [2]Hackern beider Länder
ausgetragen wurde, als ein amerikanisches Spionageflugzeug vom Typ EP-3
zum Landen in China gezwungen wurde und dabei ein chinesischer
Jet-Pilot abstürzte. Jetzt stellte sich heraus, dass das von Boeing im
letzten Jahr gelieferte Flugzeug für den chinesischen Präsidenten Jiang
Zemin mit modernsten Wanzen überzogen ist.
Allerdings hatte der chinesische Geheimdienst, wie die [3]Washington
Post schreibt, die Wanzen bereits im Oktober des letzten Jahres
entdeckt, als der Präsident die Boeing 767 erstmals benutzen wollte.
Seitdem wurde die völlig auseinander genommen und wurde nicht mehr
geflogen. Darüber hätten damals auch bereits westliche Diplomaten
Bescheid gewusst, nachdem sie erfahren hatten, dass einige chinesische
Kollegen von ihnen wegen des Vorfalls in Haft genommen wurden. Nächsten
Monat wird Präsident Bush Jiang Zemin in Peking treffen. Bislang haben
die Chinesen die US-Regierung wegen des Vorfalls noch nicht offiziell
kritisiert.
China hatte das Flugzeug für 120 Millionen Dollar im Juni 2000
erworben. Boeing brachte die Maschine nach der Fertigstellung im
letzten Jahr zum San Antonio International Airport, um es weiter
auszustatten. So sollen 100 Sitze eingebaut worden sein, die auch als
Betten dienen können. Neben neuer Avionik und Satellitenkomunikation
erhielt der Präsident in seinem Abteil auch ein Fernsehgerät mit großem
Bildschirm. Der Umbau, der weniger als 10 Millionen Dollar gekostet
haben soll, wurde während der ganzen Zeit von chinesischen
Sicherheitskräften überwacht. Im August des letzten Jahres wurde das
Flugzeug dann nach China gebracht. Mitfliegen durfte eine Gruppe
amerikanischer Mitarbeiter von Rockwell Collins - die Firma war beim
Umbau beteiligt -, die von der chinesischen Regierung zu einer
Rundreise eingeladen worden waren. Angestellte der China Air Supply
Import & Export Corporation, die mit dem Kauf der Maschine zu tun
gehabt hatten, sind im Oktober festgenommen und der Korruption
beschuldigt worden, weil sie der Regierung für den Ausbau 30 Millionen
Dollar in Rechnung gestellt hatten.
Die Chinesen, so die Washington Post, behaupten, dass die
amerikanischen Geheimdienste die Wanzen während des Ausbaus in den USA
eingebaut hätten. CIA und die US-Botschaft äußerten sich gegenüber
diesem Vorwurf bislang nicht. Ihre Politik sei es, so ein Sprecher des
CIA, niemals derartige Anschuldigungen zu kommentieren. Insgesamt habe
man 27 Wanzen gefunden. Auch in der Badekabine des Präsidenten und im
Schlafzimmer im Kopfteil des Präsidenten. Angeblich seien die Wanzen
ziemlich raffiniert gewesen und hätten über Satellitenkommunikation
angeschaltet werden können.
Die Washington Post zitiert einen chinesischen Sicherheitsexperten,
der davon ausgeht, dass solche Dinge von allen Seiten erwartet werden.
Selbst wenn die Beziehungen zwischen China und den USA ausgezeichnet
wären, würden sie sich weiterhin ausspionieren. Dass die USA auch ihre
westlichen Verbündeten abhören - und diese vermutlich die USA - wurde
kürzlich über die Untersuchung des Lauschsystems Echelon wieder
deutlich ( [4]Europa-Parlament verabschiedet Echelon-Bericht).
Die US-Regierung hingegen hatte zuletzt 1999 chinesische
Gastwissenschaftler beschuldigt, vom "Los Alamos National Laboratory"
geheime Daten über amerikanische Atomwaffen gestohlen zu haben. China
fürchtet, dass die USA in exportierten Computern oder Programmen
Hintertüren zum Schnüffeln einbaut.
Links
[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/11518/1.html
[2] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7551/1.html
[3] http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A5176-2002Jan18.html
[4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/ech/9472/1.html
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