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Statt OSI jetzt bald "Initiative 911"?
MH
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Die meisten Menschen in den arabischen Ländern haben eine negative
Meinung von den USA
Florian Rötzer 28.02.2002
Über die Hälfte der Befragten glaubt nicht einmal daran, dass Araber
für die Anschläge vom 11.9. verantwortlich sind
Auch wenn das US-Verteidigungsministerium seine eigene
Propaganda-Abteilung aufgrund heftiger Kritik angeblich wieder
schließt, hat sich einer der Gründe, der zur Bildung des "Office for
Strategic Influence" führte, als überaus berechtigt erwiesen ( [1]Aus
für die Propaganda-Abteilung des Pentagon). Nach einer breit angelegten
Befragung des Meinungsforschungsinstituts [2]Gallup in islamischen
Länden, die von [3]USA Today veröffentlicht wurde, sind die meisten
Menschen dort der USA gegenüber ablehnend eingestellt und verurteilen
die Militäraktionen in Afghanistan. Nach Ansicht vn Präsident Bush
müssen vor allem die humanitären Hilfen der USA besser vermittelt
werden.
So beliebt wie Präsident Bush bei den Amerikanern ist, so unbeliebt
scheint er in vielen arabischen Ländern zu sein. Nach einer Befragung
von fast 10.000 Menschen in Saudi-Arabien, Pakistan, Indonesien,
Kuweit, Jordanien, Marokko sowie im Iran und Libanon im Dezember und
Januar schätzen nur 11 Prozent der Befragten den amerikanischen
Präsidenten, während ihn 58 Prozent ablehnen. Dabei gibt es erhebliche
Unterschiede zwischen den Ländern. So schätzen ihn in der Türkei
immerhin noch 21 Prozent, während er in Pakistan mit 4 Prozent, im Iran
mit 5 Prozent oder in Marokko mit nur 2 Prozent kaum jemanden auf
seiner Seite stehen hat. Für Saudi-Arabien gibt es hierzu leider keine
Daten.
Über die Hälfte der Befragten haben auch eine negative Meinung
gegenüber den USA. Menschen aus Pakistan (68%), Iran (63%) und
Saudi-Arabien (64%) führen Front der Ablehnenden, im Libanon, im Kuweit
und in Indonesien steht man dagegen den USA positiver gegenüber. Die
Kritik am Krieg gegen das Taliban-Afghanistan ist hingegen fast überall
sehr hoch. Insgesamt sehen 77 Prozent der Befragten die militärischen
Aktionen als moralisch nicht gerechtfertigt an. In Indonesien, das
ansonsten nicht so USA-feindlich eingestellt ist, sind sogar 89 Prozent
dieser Meinung. Selbst in der am stärksten westlich orientierten Türkei
sehen dies 59 Prozent so. Gleichwohl lehnen mit 69 Prozent die meisten
die Anschläge vom 11.9. als moralisch nicht rechtfertigbar ab. Beim
US-amerikanischen Verbündeten Saudi-Arabien, mit dem es seit den
Anschlägen zu Spannungen kam, fragte man wieder einmal nicht danach.
Ein Grund dafür dürfte sein, dass 61 Prozent der Befragten nicht
glauben wollen, dass Menschen arabischer Abstammung die Anschläge vom
11.9. ausgeführt haben. 15 der insgesamt 19 mutmaßlichen
Flugzeugentführer kamen aus Saudi-Arabien. In Pakistan (86%),
Indonesien (74%) und Kuweit (89%) sind die Zweifel an der Urheberschaft
offenbar am größten. Allerdings wurde die Frage nicht in Jordanien,
Saudi-Arabien und Marokko gestellt, möglicherweise fürchtete man dort
die Ergebnisse. So hatten 36 Prozent der in Kuweit Befragten die
Anschläge als moralisch rechtfertigbar bezeichnet, während nur 17
Prozent die Militäraktionen der USA in Afghanistan für gerechtfertigt
hielten. Das hat den Botschafter Kuweits in den USA nach eigenem
Bekunden "schockiert", der die Ergebnisse auf die vielen Ausländer im
Land zurückführte. Tatsächlich waren nach Gallup die Hälfte der
Befragten keine Bürger Kuweits. Allerdings hatte man in allen Ländern
die Befragten nicht nach der Religion oder der Herkunft unterschieden.
Angeblich wurde die kuweitische Botschaft nach Bekanntwerden der
Umfrage mit Emails und Telefonanrufen von US-Amerikanern überflutet,
die sich darüber ärgerten, nachdem die USA mit ihren Alliierten die
irakischen Besetzer im Golfkrieg aus dem Land vertrieben hatten.
Auf die Umfrage angesprochen [4]meinte Präsident Bush, dass man
zweifellos die "Seite des Mitgefühls der amerikanischen Geschichte"
besser vermitteln müsste. So habe man 300.000 Tonnen an Lebensmitteln
nach Nordkorea geschickt, doch die Menschen wüssten gar nicht, woher
diese gekommen sind, wenn sie diese überhaupt erhalten hätten. Weil man
also nicht davon ausgehen könne, dass derartiges einfach bekannt ist,
müsse man das besser mitteilen, schließlich würden die USA am meisten
von allen Ländern an Hilfe, Lebensmitteln und Medizin gewähren.
Ansonsten sei seine Meinung, dass die Welt. "wenn die USA eine starke
Führung beim Kampf gegen Terrororganisationen zeigen, dem folgen wird.
Und wenn wir bestimmt und entschlossen beim Ausrotten von Mördern und
Killern, bei Menschen sind, die ihre legitimen Regierungen
destabilisieren wollen, dann wird die Welt dies anerkennen, unabhängig
von der Religion der Menschen."
Die USA planen unter der Bezeichnung "Initiative 911" die Einrichtung
eines arabischsprachigen Satellitenprogramms, um mit al-Dschasira in
Konkurrenz zu treten und gegen die antiamerikanische Stimmung
vorzugehen. Eine halbe Milliarde Dollar sind dafür vorgesehen.
Eingestellt wurde vom Außenminister nach dem Beginn der Militäraktionen
auch die Werbefachfrau [5]Charlotte Beers als Undersecretary of State
for Public Diplomacy", um für eine bessere Selbstdarstellung zu sorgen
( [6]Zur Aufrüstung der Wahrheit). Sie ist auch für den Aufbau des
Senders verantwortlich.
Links
[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/11952/1.html
[2] http://www.gallup.com
[3] http://www.usatoday.com/news/washdc/2002/02/28/usat-muslim-poll.htm
[4]
http://usinfo.state.gov/cgi-bin/washfile/display.pl?p=/products/washfile
/latest&f=02022704.tlt&t=/products/washfile/newsitem.shtml
[5] http://www.state.gov/r/pa/biog/5319.htm
[6] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/auf/11099/1.html
Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/11967/1.html
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