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[infowar.de] E-Mail-Angriff auf das Schweizer Parlament (aus der neuen NZZ am Sonntag)
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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E-Mail-Angriff auf das Schweizer Parlament=20
Der erste Fall von politischem =ABSpamming=BB: Die meisten =
Bundesparlamentarier
sind Opfer einer E-Mail-Kampagne. T=E4glich bis zu 200 Mails verstopfen =
ihre
elektronischen Briefk=E4sten.
Markus H=E4fliger und Erich Aschwanden
=ABEs ist dramatisch=BB, sagt SP-Nationalrat Peter Vollmer. Seit f=FCnf =
Monaten
wird sein elektronischer Briefkasten mit identischen E-Mails =
=FCberflutet.
Alleine am Mittwoch hat er die Mail mit dem Titel =ABKein weltweites
Vitamin-Therapie-Verbot!=BB 158-mal bekommen.
Vollmer ist kein Einzelfall. Die Mehrheit der 246 National- und =
St=E4nder=E4te
sei Opfer des Mail-Bombardements, sagt Andreas Sidler, Informatikchef =
der
Parlamentsdienste. Offenbar sind alle jene durch das =ABSpamming=BB =
betroffen,
deren Mail-Adresse in einem =F6ffentlichen Verzeichnis steht. =ABDas =
ist meines
Wissens der erste Fall von politischem Spamming in der Schweiz=BB, so =
Sidler.
Zwar bekamen Politiker schon fr=FCher b=F6se E-Mails, aber niemals in =
diesem
Ausmass.
Die Kampagne wird vom deutschen Arzt Matthias Rath orchestriert. Rath
vertreibt fragw=FCrdige Vitamin-Pr=E4parate und f=FCrchtet, dass sein =
Gesch=E4ft
reglementiert wird. Darum decken Raths Anh=E4nger die EU-Politiker mit
Protest-Mails ein. Im Internet haben sie ein Programm installiert; mit
diesem k=F6nnen Surfer mittels Knopfdruck Serien-Mails an Politiker =
ausl=F6sen.
Aus unerfindlichen Gr=FCnden geriet das Schweizer Parlament mit ins =
Visier.
Die Konsequenzen f=FCr die Politiker sind unangenehm. Ihre =
elektronischen
Briefk=E4sten sind derart belastet, dass manchmal wichtige Nachrichten =
nicht
mehr ankommen. Wer die Mails per Modem herunterladen muss, ben=F6tigt =
enorm
viel Zeit. Die gr=FCne Nationalr=E4tin C=E9cile B=FChlmann hat in der =
Flut wichtige
Nachrichten =FCbersehen. SVP-Nationalrat Hansuli Mathys muss t=E4glich =
bis zu
200 Mails l=F6schen: =ABDas ist nicht nur unangenehm, das ist =
Terror!=BB
Seit Anfang M=E4rz bietet das Bundesamt f=FCr Informatik (BIT) einen =
technischen
Filter gegen Lobbying-Mails an. Bereits nimmt jeder vierte =
Parlamentarier
die Dienstleistung in Anspruch. Das BIT hat auch rechtliche Schritte
gepr=FCft. =ABPraktisch aussichtslos=BB, sagt BIT-Direktor Marius =
Redli. Gegen
=ABSpammer=BB gebe es kaum Handhabe, h=E4lt ein Rechtsgutachten des BIT =
fest.
Das soll sich =E4ndern: Der EU-Ministerrat hat beschlossen, =
E-Mail-Werbung nur
noch mit Einwilligung des Empf=E4ngers zuzulassen. Obwohl diese =
Richtlinie
noch nicht in Kraft ist, will der Bundesrat in die gleiche Richtung
marschieren, wie er Ende Februar in einer Antwort auf eine =
Interpellation
erkl=E4rt hat. Dass diese von Nationalrat Vollmer eingereicht wurde, =
ist kein
Wunder: Er hat alle =ABVitamin-Mails=BB gez=E4hlt, die er bisher =
erhalten hat. Es
waren 7513, Stand Samstag, 16. M=E4rz.=20
NZZ am Sonntag, Ressort Schweiz, 17. M=E4rz 2002, Nr.1, Seite 14=20
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