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[infowar.de] War Times sorgt fuer Gegenoeffentlichkeit im Krieg gegen den Terror
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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100.000 Auflage - das ist ja schon mal beeindruckend. Interessant finde
ich immer wieder, dass Publikationen, die auf Papier erscheinen,
offenbar immer noch mehr Eindruck machen. Einzelne kritische Webseiten
zu diesem Thema schaffen ja locker auch 100.000 Hits pro Woche.
RB
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/on/12334/1.html
War Times sorgt für Gegenöffentlichkeit im Krieg gegen den Terror
Krystian Woznicki 16.04.2002
Linke Prominenz in den Vereinigten Staaten verschreibt sich dem
Kriegs-Medien-Aktivismus
Die Terroranschläge vom 11.September haben viele Opfer gekostet, doch
im Zuge des von US-Präsident George Bush ausgerufenen "permanenten und
weltweiten" Krieges gegen den Terror, drohen noch wesentlich größere
Schäden zu entstehen. Dieser Meinung ist das neue Medium [1]War Times
und will deswegen für Gegenöffentlichkeit sorgen.
Noam Chomsky, Gewerkschafts-Organisationen und Anti-Kriegs-Bewegungen
sind an dieser Publikation beteilgt, die zweisprachig erscheint:
Englisch und Spanisch. Die Zielsetzung von War Times ist einfach genug.
Der Kampf gegen das Bush-Programm soll ausgeweitet und vertieft werden.
Angriffsfläche bieten George W. Bushs Äußerungen und Handlungen genug,
so wie z.B. diese:
"Es gibt keine Silberkugel, kein singuläres Ereignis und keine
singuläre Aktion, die urplötzlich die Bedrohung, die der Terrorismus
darstellt, verschwinden lassen kann. Unsere breitbandigen und
anhaltenden Bemühungen werden fortgesetzt bis der Terrorismus im Keim
erstickt wird. Die Situation ist mit dem Kalten Krieg vergleichbar, als
kontinuierlicher Druck von einer Vielzahl von Nationen dafür sorgte,
dass der Kommunismus in sich zusammenbrach. Wir werden den Kampf so
lange intensivieren, bis unsere Ziele erreicht sind."
Während Beobachter wie der ehemalige Regierungsbeamte George McGovern
den Vergleich zum Kalten Krieg [2]kritisieren, hat der US-Präsident
auch schon Truppen in und um acht Nationen auf drei verschiedenen
Kontinenten stationiert, um sich der Gewächshäuser des Terrors im
einzelnen anzunehmen. Als sicher gilt, dass seine in Europa,
Zentralasien, Ost-Afrika, Asien und im Persischen Golf forcierte
"Kampagne gegen den Terror" bis zum Ende seiner Amtszeit im Jahre 2005
andauern wird, wie die Washington Times [3]berichtet.
War Times, auf breiter Basis kostenlos unter das Volk gebracht, stellt
diesem Programm Polemiken, in erster Linie aber Analysen entgegen. In
der Pilot-Ausgabe, die im Internet im [4]PDF-Format runtergeladen
werden kann, standen zunächst einmal die Philippinen im Brennpunkt des
aktivistischen Kreuzfeuers. Dorthin sind mehr 650 US-Soldaten entsendet
worden, darunter 160 Spezialeinheiten: Navy SEALs, Green Berets,
Marines und Air Force Special Forces. Sie trainieren philippinische
Truppen und begleiten sie auf ihren Patroullien nach Basilan, einer
Insel, die eine Bastion des Terroristenführers Abu Sayyaf ist.
Darüber hinaus wurden mehr als 500 technische Fachkräfte auf die
Philippinen abkommandiert und eine Finanzspritze von 92 Millionen US
Dollar zur Verfügung gestellt. War Times konstatiert diesbezüglich, was
viele Beobacher sowieso denken, ohne es auszusprechen. Der Krieg gegen
den Terror diene nur als Vorwand globale Entwicklungshilfe der
besonderen Art zu leisten: US-Amerikanische Militärpräsenz soll
weltweit wieder verstärkt und die ökonomische Dominanz der Weltpolizei
weiter ausgebaut werden. Ein War Times Autor nennt das Ganze nicht frei
von Zynismus Global Enhancement. (Vgl. auch [5]The Empire is back)
Die in San Francisco hergestellte Zeitung ist am 12. April zum ersten
Mal erschienen und soll von nun an zweiwöchentlich erscheinen. Wie der
geschäftsführende Redakteur neulich dem [6]Guardian mitteilte, war die
Resonanz auf die Idee enorm: "Eigentlich hatten wir lediglich eine
Auflage von 7,500 eingeplant. Aber die Nachfrage nach der Pilot-Ausgabe
war so groß, dass wir die Auflage auf 100.000 aufstocken mussten." Die
Fortsetzung ist zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht gesichert. Das
Medium spekuliert auf Spenden seitens der LeserInnen, die auch online
Überweisungsformulare vorfinden. Die von War Times erzeugte
Gegenöffentlichkeit wird also nur auf Dauer Gestalt annehmen, wenn
genug Geld aquiriert werden kann.
Links
[1] http://www.war-times.org
[2] http://www.thenation.com/doc.mhtml?i=20020422&s=mcgovern
[3] http://www.washtimes.com/national/20020407-25436291.htm
[4] http://www.war-times.org/pdf/war_times_pilot_v4.pdf
[5] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/12288/1.html
[6]
http://www.guardian.co.uk/afghanistan/story/0%2C1284%2C676269%2C00.html
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