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[infowar.de] Schon wieder eine chinesische Mai-Offensive?
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/special/info/12401/1.html
Florian Rötzer 25.04.2002
Ein geheimer Bericht warnt vor chinesischen Cyberwar-Plänen gegen die
USA und Taiwan
Schon letztes Jahr hatte man nach den virtuellen Scharmützeln von
chinesischen und amerikanischen Hackern von einer "Mai-Offensive"
gesprochen, die drohen soll. Damals hatten dann - angekündigt auch als
"World Cyberwar I" oder als "Hackerkrieg" - doch eher die
amerikanischen Cyberaktivisten zugeschlagen und Webseiten
überschreiben. Insgesamt war es aber nur wieder einmal ein von den
Medien hochgespielter "Cyberwar". Dieses Jahr aber warnt nicht nur die
CIA vor Cyberangriffen von Hackern auf US-amerikanische und
taiwanesische Netzwerke, sondern unterstellt auch, dass dahinter die
chinesische Regierung stünde.
Angefangen hatte die Cyber-Auseinandersetzung ausgerechnet am 1. April
letztes Jahres, als ein chinesischer Pilot mit seiner Maschine beim
Zusammenprall mit dem einem amerikanischen EP3-Spionageflugzeug
abstürzte. Das Hightech-Aufklärungsflugzeug musste notlanden und geriet
so mitsamt Besatzung in die Hände der Chinesen. Die Besatzung durfte
zwar nach kurzer Zeit in die USA zurückkehren, das Flugzeug wurde aber
wohl ausgiebig untersucht, angeblich hätten das chinesische Militär
aber nichts Brisantes entdecken können, weil die Systeme und Daten
zerstört worden wären, bevor jemand das Flugzeug nach der Landung
betreten konnte.
Die politischen Spannungen, die aus diesem Vorfall resultierten,
spiegelten sich auch im Internet. Der Pilot Wang Wei wurde zum Helden
erklärt ( [1]Update: Massenandrang an virtuellem Grab), in
Internetforen wurde zum Krieg gegen die Amerikaner aufgerufen [2]»First
Kill the 24, then kill Little Bush!«). Es bildete sich die "Hacker
Union of China" bzw. "Honker Union" oder die "Chinese Red Guest Network
Security Technology Alliance", zum Protest wurden amerikanische
Webseiten mit Parolen überschrieben, worauf amerikanische Hacker auf
ähnliche Weise antworteten ( [3]Erster Schlagabtausch zwischen
amerikanischen und chinesischen Crackern). Dann kamen Ende April
Informationen auf, die vornehmlich von US-Sicherheitsfirmen stammten,
dass die chinesischen Cracker massiv amerikanische Seiten und auch
Websites der Regierung angreifen wollten ( [4]Banges Warten auf den
Cyberwar ....). Doch schließlich mussten selbst die aufgeregten Medien
eingestehen, dass der angekündigte Cyberwar ausgeblieben ist ( [5]Der
World Cyber War I entpuppt sich als heiße Luft).
Seitdem kam der 11.9., es erfolgte eine gewisse Annäherung zwischen
den USA und China, auch im Kampf gegen den Terrorismus sah man eine
Einigkeit, schließlich geht auch China scharf gegen die muslimischen
Uiguren in der Provinz Xinjiang ( [6]Der chinesische Kampf gegen den
Terrorismus). Gleichwohl schwelt der Konflikt zwischen den beiden
Mächten weiter - und erst unlängst stellte sich heraus, dass das
Pentagon auch den Einsatz von Atomwaffen erwägt, sollte es über Taiwan
zu militärischen Konflikten mit China kommen ( [7]Pentagon plant
Nuklearkrieg und den Einsatz taktischer Nuklearwaffen).
Die Los Angeles Times [8]berichtet nun, sie habe einen geheimen
CIA-Bericht erhalten, in dem davon ausgegangen wird, dass das
chinesische Militär sich auf einen umfassenden Angriff auf
amerikanische und taiwanesische Computersysteme vorbereite. Zudem
wurden die US-Behörden vor Angriffen von chinesischen Studenten
gewarnt. Die größte Gefahr gehe gegenwärtig, so der Bericht, "von der
nichtstaatlichen Hacker-Community" aus. Besonders gewarnt wird davor,
dass im Frühling während der Semesterferien derartige Angriffe
stattfinden könnten, beispielsweise um den Jahrestag des Absturzes des
chinesischen Piloten. Der 1. April aber ging ohne irgendwelche
Vorkommnisse vorüber, weswegen andere Experten wie die von [9]Idefense,
die von Berufs wegen die Angst vor möglichen Cyberangriffen schüren,
auch noch den 1. Mai, den Nationaltag der chinesischen Jugend am 4. Mai
oder den Jahrestag der Bombardierung der chinesischen Botschaft in
Belgrad am 8. Mai als mögliche Termine anführen. Allerdings habe man
keine konkreten Hinweise ..
Auch die CIA kann offenbar keine wirklichen Beweise für eine aktive
Rolle der chinesischen Regierung beim letztjährigen "Cyberwar", aber
man geht von einer stillschweigenden Unterstützung aus. Überdies
versuche das chinesische Militär Möglichkeiten zu entwickeln, wie es
durch Angriffe oder Viren amerikanische und taiwanesische
Computersysteme lahm legen könne. Noch seien die Chinesen allerdings
dazu nicht in der Lage, stellt angeblich der CIA-Bericht fest: "Die
Volksbefreiungsarmee hat noch nicht die Fähigkeit, ihr beabsichtigtes
Ziel auszuführen, die zivilen und militärischen taiwanesischen
Infrastrukturen oder die militärische Logistik der USA durch Angriffe
mit Computerviren zu stören." Bislang könne man nicht mehr als normale
Hacker machen und Computersysteme über das Internet nur zeitweise
lahmlegen. Gefährdet seien auch militärische Computersysteme, die am
Internet hängen, wirklich wichtige Systeme sind aber sicher vor
Crackern und Viren.
Auf welche Beweise sich der Bericht stützt, geht aus ihm nicht hervor,
berichtet die LA Times Allerdings soll im nächsten Monat ein Bericht
der [10]Rand Corp. veröffentlicht werden, in dem angeblich aufgrund von
Belegen das chinesische Ministerium für Öffentliche Sicherheit
mindestens an einer der Angriffsserien vom letzten Jahr beteiligt
gewesen sein soll - und zwar gegen eine Webseite der Sekte Falun Gong.
Links
[1] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/7411/1.html
[2] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/7279/1.html
[3] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7499/1.html
[4] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7513/1.html
[5] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/7551/1.html
[6] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/12155/1.html
[7] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/12047/1.html
[8] http://www.latimes.com/news/nationworld/world/la-042502china.story
[9] http://www.idefense.com/Intell/CI041002.html
[10] http://www.rand.org/
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