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[infowar.de] Geopowers zu Bundeswehr/Herkules
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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(von Georg Schoefbaenker)
http://www.geopowers.com/Machte/Deutschland/Rustung/Rustung_2002/rustung_2002.html
Bundeswehr-IT: Hercules mit Eis
24. April 2002
Gestern hat in Berlin wieder einmal die Regierung gekreiselt, unter
"Zwei"
zum Thema Informationstechnologie der Bundeswehr, Deckname "Hercules".
Die
Botschaft: Weitere Verzögerung - bis August 2002 wird weiterverhandelt,
weil alles so kompliziert ist. Nun soll im Nov. 02 der
Dann-Verteidigungsminister mit einer ungehudelten Vorlage in den
Haushalts-Ausschuss gehen, damit die Verträge mit dem Gewinner zum
Inkrafttreten des Haushalts 2003 in knapp einem Jahr umgesetzt werden
können.
Zum IT-Projekt "Hercules" gehören:
das autonome Weitverkehrsnetz der Bw,
die Liegenschafts-Netze,
die Rechen-Zentren der Bw,
die Einführung der IT-Software von SAP (SAP R/3).
In einer 82-seitigen "Leistungsbilanz"-Broschüre des BMVg (ohne Datum,
irgendwan Ende 2000, Anfang 2001) über den Stand der sog.
"Pilot-Projekte"
wurden noch folgende Daten genannt:
Pilot-Projekte 9.4.1 und 9.4.3 - Leistungsfähige Kommunikations- und
Datennetze für die Bw einschliesslich Ausbau/Aufbau der
IT-Liegenschaftsnetze:
"Beginn der Umsetzung 2. Halbjahr 2001" (S. 11);
"Das Auftragsvolumen über die Gesamtlaufzeit (von 10 Jahren, d. Verf.)
beträgt mindestens 10 Mrd. DM."
Pilot-Projekt 9.3 - Betrieb von Administrativen Rechenzentren der Bw
(erweitertes 9.3 incl. SAP R/3): "Vetragsabschluss und Beginn
Pilotprojekt
9.2" (Druckfehler; muss 9.3 heissen): "im ersten Quartal 2001"; "Das
Gesamtvolumen des geschätzen Auftragswertes über den Leistungszeitraum
liegt bei ca. 3 Mrd. DM."
Nicht gespannt sein muss man auf das, was die IT-Oberen aktuell als
nächstes vorgesehen haben: Das "Rating". Denn es gibt nur noch zwei
Wettbewerber:
Der Oligarchen-Club Deutsche Telekom mit den Partnern Siemens und IBM;
CSC
Ploenzke AG mit Partnern.
Beide Wettbewerber haben ihre rund 300 Seiten starken Angebote
abgegeben.
Experten schätzen, dass wegen der Mehrheitsbeteiligung des Bundes
(-Finanzministers) an der Telekom das mittelständische Ploenzke-Team
keine
Chance hat. Allerdings haben die wiederum in einigen Bereichen eine
überragende technische Performance, die unter der Flagge "den
Mittelstand
beachten" von der Telekom in ihr Paket integriert werden soll. Zwar ist
schon von einem Mittelstands-Anteil von 20 % die Rede gewesen; die
Oberen
mögen sich aber nicht auf konkrete Pakete festschreiben lassen.
Absehbar sind weitere Probleme:
Die früher hochgefeierte Möglichkeit, mit Bw-IT auch Geld auf
Drittmärkten
(dem Öffentlichen Dienst) einzuheimsen, reduziert sich auf den
Interessenten Bundesgrenzschutz. Ansonsten haben die Oliven keine
Chance,
denn die Oligarchen haben im Öffentlichen Dienst schon das Monopol.
Ob die derzeitigen IT-Beamten und -Angestellten den Öffentlichen Dienst
verlassen, um "die grossen Chancen" der freien Wirtschaft zu nutzen, ist
mehr als offen.
Das Preisschild von "Hercules" beruht seit dem Jahr 2000 unverändert auf
der Schätzmarke von 13 Mrd. DM = 6,665 Mrd. EUR für zehn Jahre. Von
Insidern werden aber geradezu horrende Beträge genannt: 19 Mrd. EUR (!)
bei
100 %er oder gar schon reduzierter Erfüllung der geforderten
Leistungsparameter der Bw. Wenn - wie gefordert - die alte Preisgrenze
eingehalten werden müsse, sei mit einem signifikanten Abfall der
Leistungsrate zu rechnen.
Zwar glauben IT-Verantwortliche, die Preis- und Personal-Probleme sowie
den
Leistungsumfang auf dem "Basar" noch verhandeln zu können. Wie dies
angesichts des Bieter-Monopols tatsächlich abläuft, wird man im August
d.
J. zu sehen haben.
Damit ist der schmorende Kern des Problems aber noch nicht erreicht.
Denn
die mit jährlich 665 Mio. EUR ab 2003 einzuplanenden IT-Mittel sind
nicht
in der Liste der "Wesentlichen Grossvohaben" (WGV) des Datenwerks 2002
enthalten. In den nächsten Tagen werden wir unsere Listung mit
"Hercules"
vervollständigen und das "optimistische Delta" berichtigen. Und später
werden wir uns wie die armen Rüstungsplaner an die Arbeit machen, die
WGV
so zu verschieben, dass die Planung mit der realistischen
Finanz-Erwartung
in Deckung gebracht wird. Mal sehen, welchem Geduldigen als erster der
Streck-Bogen reisst.
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