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[infowar.de] Bundesrat fordert totale Kontrolle im Internet
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Bundesrat fordert totale Kontrolle im Internet
Donnerstag, 30.05.2002, 08:32
Datenschützer und Unternehmer haben empört auf
die Absicht des Bundesrats reagiert, bald jede
Anonymität im Internet zu verhindern. Helmut Bäumler,
Datenschutzbeauftragter von Schleswig-Holstein,
kritisierte gegenüber der 'FTD' die Antragsteller als
"Saboteure am Grundrecht auf unbeobachtete
Kommunikation. Wer plant, jeden Klick im Internet,
jede E-Mail und jede SMS aufzuzeichnen und durch
Polizei und Geheimdienste auswerten zu lassen, der
legt das Fundament für eine Gedankenpolizei", warnte
Bäumler.
Unternehmen fürchten Kosten in Millionenhöhe
Die Länderkammer entscheidet am Freitag über die so
genannte Vorratsspeicherung von Internet- und
Telekommunikationsdaten, die den Behörden einen
umfassenden Zugriff auf sämtliche Nutzer ermöglichen
soll. Die Zustimmung gilt als sicher. Der Gesetzentwurf
der Länder Bayern und Thüringen sieht vor, die
Provider zur Speicherung sämtlicher Nutzungs- und
Verbindungsdaten zu verpflichten, damit diese im
Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Der Datenschutz und
das Grundrecht auf Kommunikationsfreiheit würden
damit weitgehend ausgehebelt. Bei der Nutzung des
Internets droht der "gläserne Surfer".
Für die Unternehmen bedeutet dies einen immensen
Aufwand. "Die Provider müssten Lagerhallen bauen, um
die Daten aufzubewahren", sagte Harald Summa,
Geschäftsführer des eco-Verbands. Die Speicherung
würde größeren Unternehmen Kosten im zwei- bis
dreistelligen Millionenbereich verursachen. Eine
verbesserte Erfolgsquote bei der
Kriminalitätsbekämpfung erwartet der Lobbyist
dagegen nicht: "Die Strafverfolger werden im
Datenmüll ersticken."
Bislang hatten sich die unionsregierten Länder mit ihrer
Initiative nicht durchsetzen können. Seit dem
Regierungswechsel in Sachsen-Anhalt hat die Union im
Bundesrat die Mehrheit. Daher nutzten Bayern und
Thüringen eine niedersächsische Initiative zur
Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern,
um die Vorratsspeicherung erneut einzubringen und an
den Gesetzentwurf anzuhängen. Am 15. Mai passierte
der Entwurf den Rechtsausschuss des Bundesrats.
"Was hier unter dem Vorzeichen der Bekämpfung des
Kindesmissbrauchs betrieben wird, zeugt von
Skrupellosigkeit im Umgang mit unseren Grundrechten
in der Informationsgesellschaft", kritisierte Thilo
Weichert, Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für
Datenschutz gegenüber dem Blatt. (as)
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