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[infowar.de] Panikmache im Netz



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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  Panikmache im Netz

  Andrea Naica-Loebell   08.08.2002

  FBI warnt vor Hackerattacken

  Das National Infrastructure Protection Center ( [1]NIPC) des [2]FBI
hat vor Hacker-Attacken auf Schl=FCsselseiten der Internet-Wirtschaft am
vergangenen Montag gewarnt. Passiert ist wiedermal nichts.

  Die Angst vor Cyberkriminalit=E4t und Cyberterrorismus geht um in den
USA. Erst im Juli wurde vom Repr=E4sentantenhaus eine Versch=E4rfung der
Strafen f=FCr das unberechtigte Eindringen in Computersysteme
verabschiedet (Vgl. [3]USA: Bis zu lebenslanger Haftstrafe f=FCr
Cracker). Der Terrorismus und die Schurken lauern =FCberall, auch im
Netz. Keiner Wunder also, dass sich die amerikanische Regierung =FCber
das FBI vor vier Jahren eine eigene Stelle geschaffen hat, die
geheimdienstliche Informationen =FCber virtuelle Attacken auswerten und
entsprechende Warnungen ver=F6ffentlichen soll.

  Das Zentrum zum Schutz der Infrastruktur soll k=FCnftig wohl wie andere
Cybersicherheit-Agenturen unter das Dach des [4]Department of Homeland
Security =FCberf=FChrt werden. Deutlich ist, dass sich die Organisation den
Werten des Vaterlands zutiefst verpflichtet f=FChlt.

  Der Direktor Ronald L. Dick hat sich dem Schutz der Infrastruktur der
Nation verschrieben und er schloss Ende Juli eine Rede mit den
[5]Worten:

       The NIPC remains committed to our mandate to encourage and
establish direct relations and cooperation with the private and
community leadership of our nation's critical infrastructure sectors in
order to defend ourselves from this all-to-real threat to our way of
life and freedoms. We greatly appreciate the efforts of NASCIO and all
of our partners to advance our efforts towards homeland security in
order to protect our families, and this great nation's values.

  Am 5. August wurde vom NIPC offiziell vor einem DoS ( [6]Denial of
Service)-Angriff gewarnt. US-Websites und Internet-Provider seien
gef=E4hrdet, durch eine Vielzahl von Zugriffen =FCberlastet zu werden, umso
ihre Services lahm zu legen. Das Center berief sich auf glaubw=FCrdige
und nicht n=E4her benannte Quellen, und nannte West-Europa als
potenzielle Herkunftsregion der Hacker (Vgl. [7]ALERT 02-003).
Betreiber und Administratoren wurden aufgerufen, besonders aufzupassen
und verd=E4chtige Aktivit=E4ten sofort ihrem lokalen FBI-B=FCro oder dem=
 NIPC
zu melden.

  Der Nachrichtensender CNN recherchierte, dass der Ursprung der
Information von offiziellen Stellen aus Italien stammt (Vgl.
[8]Officials: Hack attacks amount to little). Wer auch immer das
Ger=FCcht in die Welt gesetzt hat, ein vehementer Cyber-Angriff hat nicht
stattgefunden. Tiffany Olson von NIPC berichtete, es h=E4tte gegen drei
Uhr morgens am Dienstag einige Attacken an der Ost-K=FCste gegeben, die
dann bis mittags in Richtung der West-K=FCste weiter gewandert seien.
Allerdings war der Umfang gering und die Isolierung kein Problem. Olson
stellte klar, es sei nicht klar, von wem die Attacken ausgegangen seien
und bisher liege auch keine Hinweis darauf vor, dass jemals eine
Terroristen-Gruppe in einen Internet-Angriff verwickelt gewesen sei.

  Kein Wunder, denn anscheinend wurde keine Schl=FCsselposition im Netz
sp=FCrbar belastet. AOL bemerkte gar nichts, ihr Sprecher Nicholas Graham
meinte: "Wir haben nichts Un=FCbliches oder Alarmierendes bemerkt. Es gab
keinerlei Auswirkungen auf unsere Mitglieder oder Services." Auch
Microsoft und Yahoo konnten nichts Auffallendes beobachten. Von einem
Schaden kann also keine Rede sei.

  Gegen=FCber der [9]Washington Post berichtete Chris Rouland von der
Firma [10]Internet Security Systems, dass es schlicht keine aus dem
Rahmen fallenden Netzwerk-Aktivit=E4ten aus Westeuropa gegeben habe.
Schlie=DFlich f=E4nden jeden Tag DoS-Angriffe statt und die Administratoren
seien darauf eingestellt. Es sei entsprechend schwierig, genau fest zu
machen, ob am Dienstag ein wenig mehr als sonst los gewesen sei.

  Das NIPC ist schon in der Vergangenheit mehrfach vonseiten der
Industrie und von Sicherheitspezialisten daf=FCr kritisiert worden, dass
ihre Warnungen zu vage und unspezifisch seien. Im Fr=FChjahr dachte die
Regierung sogar laut =FCber die Aufl=F6sung dieser FBI-Abteilung nach (Vgl.
[11]US-Regierung plant Umstrukturierung der Cyber-Sicherheitspolitik).

  Die Effizienz des gesamten FBI ist in letzter Zeit mehrfach ins Gerede
geraten (Vgl. [12]Blamage f=FCr FBI), zuletzt durch das Verschwinden
einer Vielzahl von Notebooks, auf denen m=F6glicherweise geheime
Informationen gespeichert waren. In solchen Momenten ist es gut,
ausf=FChrlich auf Gefahren hinzuweisen, um die eigene
Existenzberechtigung zu begr=FCnden. Schade nur, wenn dann gar nichts
geschieht, und sich alles als reine Panikmache herausstellt.

  Links

  [1] http://www.nipc.gov
  [2] http://www.fbi.gov
  [3] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/12916/1.html
  [4] http://www.whitehouse.gov/deptofhomeland
  [5] http://www.nipc.gov/pressroom/pressrel/rd72502.htm
  [6] http://www.computec.ch/dokumente/denial_of_service/index.html
  [7] http://www.nipc.gov/warnings/alerts/2002/02-003.htm
  [8]
http://www.cnn.com/2002/TECH/internet/08/06/internet.attacks.02/index.ht
ml
  [9] http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/articles/A49844-2002Aug6.html
  [10] http://www.iss.net
  [11] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/12171/1.html
  [12] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/12277/1.html

  Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/13060/1.html

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