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[infowar.de] der Kosovo-Krieg in den Medien in Norwegen, Schweden, UK



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Gerade erschienen. RB

Birgitta Höijer, Stig Arne Nohrstedt, Rune Ottosen
The Kosovo War in the Media - Analysis of a Global Discursive Order
in: conflict & communication online, Vol. 1, No. 2, 2002

Volltext unter:
http://www.cco.regener-online.de/2002_2/pdf_2002_2/h%F6ijer.pdf

Abstract:
http://www.cco.regener-online.de/2002_2/abstracts_dt_2002_2/hoijer_abstr_dt.htm

Der vorliegende Aufsatz diskutiert Untersuchungsergebnisse zur
Medienberichterstattung über den Kosovo-Krieg aus diskursanalytischer
Perspektive. Die zugrundeliegenden Studien umfassen das gesamte Spektrum
von der Nachrichtenproduktion bis hin zur Rezeption. In theoretischer
Hinsicht werden dabei verschiedene, wenngleich verwandte Diskurse
zusammengeführt: der Nachrichten- und Propagandadiskurs und der Diskurs
des globalen Mitgefühls. Auf Grundlage von Fairclough´s Konzept
der"globalen Discursordnung", wird herausgearbeitet, wie diese Diskurse
miteinander vermischt sind und wie sie miteinander interagieren. Im
ersten Teil des Aufsatzes werden die sozialen und historischen Kontexte
der genannten Diskurse diskutiert.
Der zweite Teil des Aufsatzes referiert die Ergebnisse eines
Forschungsprojektes, das aus einer Reihe von Einzelstudien zur
Medienberichterstattung über den Kosovo-Krieg besteht. Ziel des
Projektes war es, zu untersuchen, wie die Medien und die Leserschaft mit
diesem globalen Ereignis umgingen und wie sie es interpretierten. Die
Studien wurden in Schweden (einem nicht-NATO-Land) und in Norwegen
(einem Nato-Land) durchgeführt. Darüber hinaus wurde auch eine britische
Studie zur Nachrichtenproduktion mit eingeschlossen. Der journalistische
Prozess wurde mittels Interviews untersucht, die Medienberichterstattung
mittels Textanalyse und die Rezeption mittels Fokusgruppen. Einige
Ergebnisse: Der Diskurs des globalen Mitgefühls hatte einen starken
Einfluss auf die Medienberichterstattung. Medien in Schweden und
Norwegen waren gleichermaßen vom Schicksal der Zivilbevölkerung
eingenommen und thematisierten ihr Leiden, sowohl unter dem Terror am
Boden als auch unter den NATO-Luftangriffen. Die Leserschaft reagierte
auf das von den Medien angebotene emotionale Engagement in
unterschiedlicher Weise: entweder mit Mitgefühl oder mit Indifferenz und
Desinteresse. Die Medien stellten die Alleinverantwortung des Feindes
Milosevic und die von der NATO proklamierten Motive des Kosovo-Krieges
niemals ernsthaft in Frage. Dasselbe gilt für die Leserschaft.
Allerdings zeigte die norwegische Öffentlichkeit generell größere
Bereitschaft, die NATO Propaganda zu akzeptieren, als die schwedische
Öffentlichkeit.  Im Vergleich zu den norwegischen Medien hatten die
schwedischen Medien zu Beginn eine weit stärker artikulierte kritische
Stimme. Aber unter dem Einfluss der folgenden Ereignisse, insbesondere
den irrtümlichen Angriffen auf albanische Flüchtlinge, zeichneten die
Medien in beiden Ländern ein überwiegend kritisches Bild der
NATO-Bombenangriffe. Eine gewisse Ambivalenz gegenüber den
Bombenangriffen war auch unter der Leserschaft in beiden Ländern
verbreitet. Hinsichtlich anderer Aspekte, z.B. bezüglich der Darstellung
der Rolle Russlands in dem Konflikt, blieben die Unterschiede zwischen
den norwegischen und den schwedischen Medien während des gesamten
Krieges bestehen. Die Unterschiede spiegelten die verschiedenen
sicherheits- und außenpolitischen Traditionen der beiden Länder wider.

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