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[infowar.de] heise online: Mathematik und Frieden
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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von "bendrath -!
- zedat -
fu-berlin -
de" gesandt.
Wir weisen darauf hin, dass die Absenderangabe nicht verifiziert
ist. Sollten Sie Zweifel an der Authentizität des Absenders haben,
ignorieren Sie diese E-Mail bitte.
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Leider nur ein kurzer Text ueber eine sehr interessante Konferenz. Im Winter wird der Tagungsband erscheinen.
RB <- war auch da und wird in den naechsten Tagen mit Olivier auf der InfowarCon in Washington sein. :-)
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Mathematik und Frieden
"Ich habe ein einfaches System entwickelt, mit dem Nachrichten mittels
eines Geheimschlüssels einfach verschlüsselt und wieder entschlüsselt
werden können und ich könnte es wohl an die Regierung Seiner Majestät
verkaufen, doch habe ich meine Zweifel über die moralische Seite dieser
Angelegenheit", schrieb Alan Turing im Jahre 1936 an seine Mutter. An Alan
Turing, der sich im Jahre 1933 der Bewegung der Kriegsgegner anschloss, der
vor seiner Entschlüsselungsarbeit in Bletchley Park[1] die allgemeine
Funktionsweise eines Computers definierte, entzündete sich auf der
Konferenz Mathematics and War[2] eine rege Diskussion: "Hat Turing sich wie
ein typischer Mathematiker verhalten?", fragte Turing-Biograf Andrew Hodges
sein Publikum. An der Entschlüsselung der Enigma-Codes mitzuarbeiten
bereitete ihm kein Problem und wird von ihm als "großes intellektuelles
Vergnügen" bezeichnet, doch das eigene Schlüsselsystem in der Hand einer
Regierung bereitete ihm Unbehagen.
Welche Verantwortung Mathematiker haben können, bildete den zweiten
Schwerpunkt der interdisziplinären Konferenz Mathematics and War[3].
Erinnert sei etwa an den amerikanischen Mathematiker Graham Nash, dessen
Leben nach der Biografie "A Beautiful Mind" unlängst verfilmt wurde. Nash,
der für ein vom Pentagon finanziertes Labor arbeitete, versuchte kurz vor
dem Ausbruch seiner Schizophrenie, in die DDR zu ziehen, um zum Ausgleich
der Systeme beizutragen. Auf der Konferenz selbst stellte Finn Aaserud,
Leiter des Niels Bohr-Archives, die Gedanken des Physikers Bohr vor (sein
Bruder Harald Bohr war ein bekannter Mathematiker), den Bau der Atombombe
systemübergreifend von Briten, Amerikanern und Russen durchführen zu lassen
und sie am Ende einer übernationalen Weltpolizei zu übergeben. Der
Vorschlag, den Bohr später in einem "Open Letter to the United Nations[4]"
aufgreifen sollte, wurde von Roosevelt vorsichtig, von Churchill wütend
abgelehnt.
Ein Fazit der ersten Konferenz zu einem scheinbar selbstverständlichen
Thema: Die Explosion der Mathematik im zweiten Weltkrieg, die Anwendung
mathematischer Verfahren, etwa bei aerodynamischen Berechnungen, trugen
entscheidend dazu bei, dass der Computer sich so schnell durchsetzen
konnte. Der Weltkrieg bildete die Brücke zwischen der theoretischen Logik
der Mathematik und dem praktischen Einsatz von Elektronenrechnern. Für die
Nachkriegszeit zeichnete Alan Turing ein idyllisches Bild: "Für alle
Vorgänge des menschlichen Lebens, die kodiert und automatisiert werden
können, werden Mathematiker mit Computererfahrung gebraucht werden, die die
Instruktionstabellen aufstellen, mit denen Jedermann umgehen lernt."
Zumindest darin war Turing ein tyischer Mathematiker. (Detlef Borchers) /
(wst[5]/c't)
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http://www.heise.de/newsticker/data/wst-01.09.02-000/
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[1] http://www.heise.de/newsticker/data/wst-20.11.00-002/
[2] http://www.heise.de/newsticker/data/jk-30.08.02-005/
[3] http://mmf.ruc.dk/~Booss/mathwar/
[4] http://history1900s.about.com/gi/dynamic/offsite.htm?site=http%3A%2F%2Fwww.seas.columbia.edu%2F%7Eah297%2Fun-esa%2Fws1999-letter-bohr.html
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