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[infowar.de] Nato simulierte Präventiv-Angriff am Computer und brach die Übung ab
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Ein nettes Beispiel dafür, dass Computersimulationen komplexer sozialer
Interaktionen immer nur eine (durch die Formalisierung bedingt) eng
definierte Untermenge des realen Möglichkeitsraumes umfassen können.
Oder: Kein Schlachtplan überlebt die erste Feindberührung. Wobei der
"Feind" in diesem Fall die Politik/Diplomatie war, die sich anders
verheilt als bei der Erstellung der Simulation angenommen. ;-)
RB
http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/13248/1.html
Zu nahe an der Realität
Ekkehard Jänicke 13.09.2002
Nato simulierte Präventiv-Angriff am Computer und brach die Übung ab
Die Nato habe bereits im Februar dieses Jahres in einer Übung
simuliert, wie die Allianz auf ein Land reagiert, das über biologische
und chemische Massenvernichtungsmittel verfügt. Wie die "Berliner
Zeitung" [1]berichtet, musste die [2]Übung CMX 2002 allerdings
abgebrochen werden, weil die Verbündeten sich nicht auf die Art der
Militärschläge einigen konnten. "Dieses Spiel war einfach viel zu nahe
dran an der Realität", zitiert die Zeitung einen NATO-Mitarbeiter.
Die nur am Computer simulierte Übung habe als Szenario eine Bedrohung
von Nato-Truppen in der Türkei durch eine Giftgaswolke gehabt, die aus
einem fiktiven "feindlichen Nachbarland" über die Grenze trieb. Die
Wolke sei als Folge eines Unfalls mit biologischen Waffen im
Feindesland beschrieben worden.
Im Szenario verfügte die Allianz über Informationen, das Feindesland
habe Vorbereitungen für den Einsatz von Massenvernichtungswaffen
getroffen. In der Simulation wurden die Stäbe im Nato-Hauptquartier und
die Regierungen der Bündnispartner befragt, ob die Allianz angesichts
dieser Situation präventiv zuschlagen solle, um die feindlichen Waffen
zu zerstören. Die USA hätten angeblich auf Präventivschläge gedrungen,
die Europäer sich dagegen gesperrt. Deutschland etwa habe
völkerrechtliche Bedenken geltend gemacht und Frankreich verlangt, den
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einzuschalten. In dem Szenario
seien solche Entwicklungen jedoch nicht vorgesehen gewesen, woraufhin
CMX 2002 abgebrochen worden sei.
"Die dort getroffenen Entscheidungen hätten zum Präzedenzfall für die
Wirklichkeit werden können. Aber so tief wollte sich kein Land in die
Karten schauen lassen. Nicht bei einer Übung", zitiert die Zeitung den
ungenannt gebliebenen Nato-Vertreter.
Links
[1]
http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/politik/.html/1759
01.html
[2] http://www.nato.int/docu/pr/2002/p02-008e.htm
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