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[infowar.de] Die angeblichen offiziellen Websites von al-Qaida
Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/13245/1.html
Tot oder lebendig - das ist bei Usama bin Ladin die Frage
Burkhard Schröder 13.09.2002
Die angeblichen offiziellen Websites von al-Qaida
Im World Wide Web steht geschrieben, dass Bin Ladin bei einem
US-amerikanischen Bombenangriff auf die afghanische Bergfestung Tora
Bora im Dezember ums Leben gekommen sei. Die Nachricht ist nicht die
erste und nicht neu. Aber da niemand genau weiß, welche der zitierten
Homepages terroristischer Natur und al-Qaida zuzurechnen sind,
spekulieren die Experten wild herum. Und jedes Medium, das in den
letzten Tagen über "al-Qaida online" berichtete, dichtete etwas dazu
oder ließ wesentliche Informationen weg.
Am Donnerstag zitierte der Fernsehsender N-TV den Bericht eines
israelischen Radiosenders. Israelische Internetexpeten hätten eine
Website entdeckt: Dort habe Abu Jafar al Kuwaiti, ein Vertrauter Usama
bin Ladins, mitgeteilt, dass der Terroristenchef tot sei. Wer dieser
Mann ist und warum er Bin Ladin nahestehen soll, bleibt rätselhaft: Auf
den Listen der [1]Top al-Qaida Leaders ist er nicht aufgeführt. Der
Urheber der Meldung ist [2]Reuven Paz, Direktor des "Project for the
Research of Islamist Movements" von der Universität in Haifa. Paz wird
am 12. September auf der Website des "International Policy Institute
für Counter-Terrorism" ( [3]ICT) zitiert: "The official website of the
Al-Qaida organization-al-nida.com-reports that Osama bin Ladin may have
been killed in the bombing of Tora Bora last December".
Die Website al-nida.com sei mehrere Wochen offline gewesen und erst am
11. September wieder aufgetaucht. Ob die al-nida.com "al-Qaida" gehört,
darf kontrovers diskutiert werden. Reuven Paz lässt auch gehörige
Zweifel offen, ob die Meldung vom Tod Bin Ladins authentisch ist.
Diktion und Stil passe zum [4]Wahhabism, der fundamentalistischen Linie
des Islam, der sowohl die Taliban, "al-Qaida" als auch das Königshaus
Saudi-Arabiens angehören. Der Augenzeuge, der vom Tod Bin Ladins
berichtet, spreche aber nur von einem "Osama" - es könne auch ein
anderer gleichen Vornamens gemeint sein.
[5]Jehad.net, eine Website, die ebenfalls dem Umfeld Bin Ladins
zugerechnet wird, bestritt sofort, dass der Terroristen-Chef gestorben
sei. Diese Meldungen wurde von Eli Hacohen, "Israel radio's internet
reporter" beim [6]Israel Radio International verbreitet und
kommentiert. N-TV [7]wies darauf hin, dass am Schluss des angeblichen
Augenzeugenberichts gesagt wurde, dass Usama bin Ladin zwei Tage vor
dem Bombardement sein Versteck verlassen habe und am Leben sei.
Al-nida.com ist zur Zeit offline, der Domaininhaber ist Abdullah
Alshimemeri vom "King Fhahad Hospital" in Riad, Saudi-Arabien. Gemeint
ist offenbar das [8]King Fahd Hospital. Es verwundert jedoch, dass der
[9]Domaininhaber um seine Identität und seine Person kein Geheimnis
macht. Auch die Telefonnummer scheint echt zu sein. Derselbe Abdullah
Alshimemeri - mit identischer Anschrift - ist auch Inhaber der
Internet-Firma [10]Arabto.com. Es erscheint also sehr unwahrscheinlich,
dass die Website zum Terroristen-Netz "al -Qaida" gehören soll oder gar
deren "offizielle" Position verbreitet.
Zumindest strittig ist auch die These, die beiden anderen in den
Medienberichten erwähnten Websites veröffentlichten authentische
"al-Qaida"-Propaganda. Jehad.net wird von der Haganah, einer jüdischen
[11]"online self-defense force" aus den USA, eindeutig "Al-Qaida"
zugerechnet. Das liegt zumindest nahe: jehad.net verbreitet das
Online-Magazin "Al-Ansar", das keinen Hehl daraus macht, Usama bin
Ladin nahezustehen. Das [12]Middle East Media Research Center hat
mehrere Artikel untersucht und "Al-Ansar" und seine Korrespondenten als
"affiliated with Al-Qa'ida" eingeordnet. Das bedeutet jedoch nicht,
dass jehad.net selbst eine virtuelle Terrorismus-Filiale ist -
genausowenig wie der mittlerweile weltbekannte Sender [13]Al Dschasira.
Der [14]Domain-Inhaber gibt sich als Vertreter der [15]Libyan Arab
Jamahiriya aus - mit real existierender Adresse in Tripolis, Libyen.
Die Berichte deutscher Medien in den letzten Tagen bezogen sich
allesamt auf eine ganz andere Website, die keinen Eintrag im Nameserver
hat - [16]66.197.181.234 (derzeit nicht erreichbar). Da nicht alle
Journalisten wissen, was eine IP-Adresse ist, ergaben sich lustige
Formulierungen. NT-V verbreitete per Videotext:
"Wie unser Nahost-Korrespondent Sahm berichtet, wird auf der
angeblichen offiziellen Homepage der Terrorgruppe Al Kaida, die nur
über einen geheimen Link zu erreichen ist, vom Tod des meistgesuchten
Terroristen gesprochen."
"Spiegel online" [17]formuliert: "..bestehen Zweifel an der
Authentizität der Seite, die gegenwärtig von einem US-Server
ausgeliefert wird." Die [18]Netzeitung: "Der Server der Adresse mit der
Internetkennung "66.197.181.234" steht in Philadelphia."
Die "offizielle Website" der al-Qaida wird also vom "Network
Operations Center Inc." in Bloomsburg, USA "ausgeliefert", will sagen:
gehostet? Das darf man getrost bestreiten. Der Quellcode der Seite gibt
jedoch mehr her: Das Unterverzeichnis 66.197.181.234/img1/th/ verweist
auf [19]www.je7ad.com. Domaininhaber ist die saudische [20]Al Suroor
United Group mit Sitz in Beirut, Libanon. Der Präsident Sheikh Ali Bin
Saeed Al Suroor ist auch Chef der [21]Najran Travel Agencies und gehört
dem "TraveMASTERS Ltd." an, dem größten [22]Dachunternehmen für
Touristik in Saudi-Arabien. Immerhin ist es möglich, dass es sich bei
dem wahren Verantwortlichen für die Domain um einen Kunden der
saudischen Bank handelt, der mit der so genannten [23]SaudiTech
WebSurfer card bezahlt hat. Das lässt sich aus dem Whois-Eintrag
schließen.
Die angebliche "al-Qaida"-Website verwendet die Skriptspache PHP, ein
Produkt der israelischen Firma [24]Zend. Zend wiederum steht auf der
[25]Liste derjenigen Unternehmen, zu deren Boykott unter anderem der
"Muslim-Markt" des Dr. Yavuz Oezoguz aus Delmenhorst aufruft. Mathias
Schindler hat daraus gleich eine humorvolle [26]Theorie gebastelt:
"Al-Qaida nutzt also Produkte aus Israel, noch dazu boykottierte? Wow,
das nenne ich pragmatisch." Und damit ist der Fall eindeutig eine
Angelegenheit für die [27]Newsgroup de.alt.soc.verschwörung.
Links
[1]
http://www.efreedomnews.com/News%20Archive/Terrorists/al_Qaida_Taliban.h
tm
[2] http://gloria.idc.ac.il/islam/paz_bio.html
[3] http://www.ict.org.il
[4] http://i-cias.com/e.o/wahhabis.htm
[5] http://www.jehad.net
[6] http://www.israelradio.org
[7] http://www.n-tv.de/3065494.html
[8] http://www.anb.com.sa/hospitals.asp
[9] http://kafosed.com.futuresite.register.com
[10] http://www.arabto.com/aboutus.asp
[11] http://www.weisburd.net/haganah/viewActionable.php
[12] http://www.memri.org/bin/latestnews.cgi?ID=SD41802
[13] http://www.al-jazeera.com
[14] http://www.weisburd.net/haganah/viewAllInfo.php?site=14
[15] http://www.iana.org/root-whois/ly.htm
[16] http://66.197.181.234
[17] http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,213635,00.html
[18] http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=1109&item=206388
[19] http://www.je7ad.com
[20] http://www.alsuroor.com/
[21]
http://www.tradeport.org/ts/countries/saudiarabia/isa/isar0006.html
[22] http://www.bmahfouz.com/08_sadah_e.htm
[23] http://www.sauditech.com/faq_text.htm
[24] http://www.zend.com
[25] http://www.muslimmarkt.de/boykott/israelischefirmen.htm
[26] http://www.presroi.de/daily/2002/09/20020912.html
[27]
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