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[infowar.de] TELEPOLIS: Infowar im Luftkrieg



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 Infowar im Luftkrieg
 
 Florian Rötzer   06.11.2002 
 
 Die US-Luftwaffe entwickelt Infowar-Systeme, um Computer feindlicher 
Luftabwehrstellungen manipulieren zu können 
 
 Während des letzten Joint Expeditionary Force Experiment 2002 (JEFX), 
das im Sommer im Rahmen des Millenium Challenge 2002 stattfand ( 
[1]Informationstechnik für die Kriegsführung), hatte die amerikanische 
Luftwaffe auch Infowar-Techniken gestestet, um Computer- und 
Radarsysteme einer feindlichen Luftabwehr zu täuschen oder sie auch 
ganz steuern zu können. 
 
 Bei dem Experiment ging es darum, mit Simulationen und einigen 
Flugdemonstrationen die "kill chain" des Findens, Verfolgens, Bewertens 
und Zuschlagens für die Luftwaffe schneller und leistungsfähiger zu 
machen, die Aufklärung über eine Kampfzone zu verbessern, Technologien 
einzusetzen, die auf Stützpunkten viele Prozesse automatisieren sollen, 
und überhaupt Computer sowie Netzwerke auf neue Weise zu nutzen. Bei 
solchen Experimenten handelt es sich nicht um Übungen im Feld, sondern 
um Versuche, die vorwiegend Informationen zum Testen und für weitere 
Entwicklungen generieren sollen. Im Rahmen der [2]JEFX 02 wurden, wie 
[3]Aviation Week & Space Technology berichtet, auch mit 
Aufklärungsflugzeugen vom Typus RC-135 River Joint oder EC-130 Compass 
Call Versuche durchgeführt, wie sich in Ergänzung oder anstelle von 
Präzisionsbomben Luftabwehrstellungen durch Angriffe auf die 
Computernetze ausschalten, aber eben auch manipulieren lassen. Diese 
Experimente mit dem Namen Suter 1 und 2 wurden im Geheimen ausgeführt, 
so dass Näheres nicht bekannt ist. Über die Verbindung zwischen 
Electronic Warfare und Ausschaltung der feindlichen Luftabwehr hinaus 
dienen diese Experimente zur "schnellen Koordination vieler 
intelligenter Sensoren, um mobile Boden-Luft-Raketen und ihre 
Kommandostationen zu erkennen und zu lokalisieren." 
 
 Offenbar aber ist es gelungen, durch die mit Satellitenverbindungen 
zur NSA verbundenen Aufklärungsflugzeuge und den entsprechenden 
Systemen in "feindliche" Systeme einzudringen und zu sehen, was dort 
auf dem Radarschirm erscheint. Wenn ein Flugzeug vom Feind ausgemacht 
worden ist, so wird es dadurch möglich, der Luftabwehr auszuweichen, 
bevor es in den Zielbereich gerät. Wenn es nicht entdeckt wird, kann es 
die Luftabwehrstellung angreifen. 
 
 Mit den neuen Infowar-Kapazitäten einer EC-130 Compass Call sei es 
auch bereits gelungen, in "feindliche" Computersysteme einzudringen und 
die Kontrolle über sie zu übernehmen, so dass falsche Ziele eingegeben, 
irreführende Informationen gesendet oder gar die Sensoren manipuliert 
werden können. Man habe es bereits geschafft, für einige Zeit falsche 
Ziele in ein Luftabwehrsystem einzugeben. Da aber mit Compass Call nur 
senden, aber nicht feststellen kann, was dadurch in einem angegriffenen 
Kommunikationssystem geschieht, müsse noch Rivet Jount in den Angriff 
integriert werden, um falsche Befehle in ein solches System einzugeben. 
Nach General Jumper sei das unter Suter getestete System 
vielversprechend. Ziel der Entwicklung sei es, ein Radarsystem so 
auszutricksen, dass es nicht Boden-Luft-Raketen abfeuert. Bei einem 
Krieg gegen den Irak dürfte das System aber wohl noch nicht zum Einsatz 
kommen. Dafür trainiert die Luftwaffe während der Kontrolle der 
Flugverbotszonen schon den Beschuss von Luftabwehranlagen [4]trainiert 
und kundschaftet das Schlachtfeld aus. Durch die Ausweitung der Ziele, 
die seit einiger Zeit von den Piloten unter Beschuss genommen werden 
können, finden auch echte Schussübungen statt. Begründet wird die 
Ausweitung des Einsatzes durch die angeblich vermehrten Versuche der 
irakischen Luftabwehr, britische oder amerikanische Flugzeuge ins 
Visier zu nehmen. 
 
 Man habe auch bereits viel Zeit darauf verwendet, so ein anderer 
Offizier der Luftwaffe, die elektronischen Signaturen und die 
Sendebereiche der Systeme auszukundschaften. Im Falle eines Krieges 
seien die Stellungen im Westen am wichtigsten, da diese Jordanien und 
Israel am nächsten liegen. Angeblich seien hier auch die meisten der 
Boden-Luft-Raketen stationiert worden, die im ersten Golfkrieg nicht 
zerstört worden sind. 
 
 Links 
 
 [1] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/12684/1.html
 [2] http://www.af.mil/news/Aug2002/8090280.shtml
 [3] 
http://www.aviationnow.com/content/publication/awst/20021104/avi_news.ht
m
 [4] 
http://www.nytimes.com/2002/11/03/international/middleeast/03GULF.html
 
 Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/special/info/13550/1.html 
 
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