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[infowar.de] Das Antiterror-Gefaehrt der US-Army
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Das Antiterror-Gefährt der US-Army
Florian Rötzer 10.01.2003
SmarTruck ist der Prototyp für ein modulares Hightech-Fahrzeug, mit dem
man auch Kommunikationssysteme hacken können soll
Die US-Army rüstet sich auf für den Antiterrorkampf und den Krieg in
den Städten. Wie schon im letzten Jahr stellte das National Automotive
Center (NAC) des Army Tank-automotive and Armaments Command den nun
verbesserten Prototypen SmarTruck II auf der Motor Show [1] in Detroit
vor.. Der rund sechs Meter lange Hightech-Truck soll aber wohl eher
einen futuristischen Glanz auf die Army werfen, denn konkrete Pläne zur
Produktion liegen offenbar noch nicht vor.
Es scheint einige "kreative" Köpfe gebraucht zu haben, um den
gepanzerten Truck auf der Plattform eines Chevrolet Silverado Pickup
mit all den technischen Spielzeugen auszustatten, die bei den Insassen
dann möglicherweise zum Aufmerksamkeitsstress führen könnten, wenn sie
all die Informationen verarbeiten und Auto und Waffen bedienen wollen.
Vorgestellt wurde es anscheinend geziemend mit einer Militärband, die
patriotische Lieder wie "God Bless America" spielte. Nicht weniger
Eindruck schinden wollte Germaine Fuller, Direktorin des Projekts, die
die erwünschte zentrale Eigenschaft des Wagens so zum Ausdruck brachte:
"Wenn dieses Fahrzeug einmal auf der Bühne auftaucht, dann wollen wir,
dass jeder weiß, dass wir es ernst meinen."
Schon letztes Jahr trumpfte man mit einem Vorläufermodell auf, bei dem
beispielsweise sechs Düsen für Pfeffer-Spray dafür sorgen sollten, dass
Angreifer auf unblutige Weise vertrieben werden. Sollte sich jemand
außen an den Türen zu schaffen machen, so drohte ein elektrischer
Schlag. Die schwenkbaren Scheinwerfer vorne und hinten sollten den
Gegner blenden. Zur Behinderung von Verfolgern waren Stifte gedacht,
die Reifenpannen verursachen, aber man konnte auch eine rutschige
Flüssigkeit oder Rauch freisetzen. Und dann gab es auch noch eine
Laserkanone. Das klingt alles tatsächlich nach viel nach James Bond.
Und so hatte man ihn auch im Januar 2002 angepriesen, nämlich "dies
nicht Hollywood ist", sondern eben die Army von heute. Will die Army
also in Konkurrenz mit Kinofilmen und Regisseuren treten?
Der SmarTruck II hingegen soll vor allem flexibel und vielfach
einsetzbar sein - nicht nur für den Kampf, sondern auch zum Aufspüren
von biologischen oder chemischen Waffen, bei der Strafverfolgung oder
zum Einsatz bei Katastrophen. Daher können auf der Ladefläche für eine
Last bis zu fünf Tonnen ganz unterschiedliche "Module" angebracht
werden, die sich relativ schnell auswechseln lassen. Mit dem
ferngesteuerten SPIKE-Modul lassen sich jeweils zwei Raketen auch auf
unterschiedliche Ziele gleichzeitig abschießen. Die kleine Drohne vom
POINTER-Modul wird vom Wagen aus gesteuert und ermöglicht
Videoaufnahmen in Echtzeit oder auch die Erfassung von chemischen oder
biologischen Daten. Dann gibt es noch ein 3D-Mapping System, mit dem
sich Karten verändern oder Echtzeit-Bilder mit Videolinks speichern
lassen.
Ein weitreichendes Elektrooptisches Modul enthält ein Video-Zoom-System
für Wärmebilder und Überwachungsradar. Mit diesem System lassen sich
angeblich Ziele, die sich bewegen, in einem Umkreis von 7 Kilometer
entdecken. Mit dem optischen Netzwerk Terra Beam können über
Lichtstrahlen breitbandige Computernetzwerke bis zu zwei Kilometern
Entfernung aufgebaut werden.
Ein interessantes System scheint die "Hyperbolische WEB Computer- und
Kommunikationszentrale" in der Größe eines Laptops zu sein. Mit dieser
können Daten aus dem Web, von Satelliten oder anderen Systemen in der
Nähe empfangen und verarbeitet werden. Mit Satelliten- oder 3D-Bildern
lässt sich die Umgebung darstellen, während man die in der Nähe
befindlichen Energie- und Kommunikationssysteme in Diagrammen
lokalisieren kann. Zudem soll man mit einem integrierten
"Hacker-in-a-box"-Menü auch, was beispielsweise die Slashdot-Leser
besonders angeregt [2] hat, Emails abfangen und Systeme cracken, mit
Daten beschießen oder anderweitig stören können. Da passt denn auch der
Begriff Wardriving, das Aufspüren von Funknetzwerken und das Eindringen
in sie, buchstäblich.
Schwimmen, tauchen oder fliegen kann man allerdings mit dem SmarTruck
nicht. Auch unsichtbar machen lässt er sich nicht. Da sind die
britischen Geheimdienstingenieure und Hollywood doch noch weiter. Alle
Module des SmarTruck werden allerdings Hollywood-mäßig auch nicht in
Realität funktionieren. Dafür soll die Grundausstattung nur zwischen
75.000 und 100.000 Dollar kosten. Alle Extras gäbe es dann für einen
Aufschlag. Das Modul für die Drohne etwa würden um die 400.000 Dollar
kosten. Angeblich könne SmarTruck bei Bedarf in ein paar Monaten in
Produktion gehen. Für den Einsatz im Irak käme dies wohl zu spät, nicht
aber vielleicht für die anschließende Besetzung von Bagdad. Aber
wahrscheinlich handelt es sich ja auch nur um einen Werbegag.
Links
[1] http://www2.naias.com/
[2] http://slashdot.org/articles/03/01/08/1548228.shtml?tid=159
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