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[infowar.de] Das Antiterror-Gefaehrt der US-Army



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http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/13934/1.html 

Das Antiterror-Gefährt der US-Army

Florian Rötzer   10.01.2003 

SmarTruck ist der Prototyp für ein modulares Hightech-Fahrzeug, mit dem 
man auch Kommunikationssysteme hacken können soll 

Die US-Army rüstet sich auf für den Antiterrorkampf und den Krieg in 
den Städten. Wie schon im letzten Jahr stellte das National Automotive 
Center (NAC) des Army Tank-automotive and Armaments Command den nun 
verbesserten Prototypen SmarTruck II auf der Motor Show [1] in Detroit 
vor.. Der rund sechs Meter lange Hightech-Truck soll aber wohl eher 
einen futuristischen Glanz auf die Army werfen, denn konkrete Pläne zur 
Produktion liegen offenbar noch nicht vor. 

Es scheint einige "kreative" Köpfe gebraucht zu haben, um den 
gepanzerten Truck auf der Plattform eines Chevrolet Silverado Pickup 
mit all den technischen Spielzeugen auszustatten, die bei den Insassen 
dann möglicherweise zum Aufmerksamkeitsstress führen könnten, wenn sie 
all die Informationen verarbeiten und Auto und Waffen bedienen wollen. 

Vorgestellt wurde es anscheinend geziemend mit einer Militärband, die 
patriotische Lieder wie "God Bless America" spielte. Nicht weniger 
Eindruck schinden wollte Germaine Fuller, Direktorin des Projekts, die 
die erwünschte zentrale Eigenschaft des Wagens so zum Ausdruck brachte: 
"Wenn dieses Fahrzeug einmal auf der Bühne auftaucht, dann wollen wir, 
dass jeder weiß, dass wir es ernst meinen." 

Schon letztes Jahr trumpfte man mit einem Vorläufermodell auf, bei dem 
beispielsweise sechs Düsen für Pfeffer-Spray dafür sorgen sollten, dass 
Angreifer auf unblutige Weise vertrieben werden. Sollte sich jemand 
außen an den Türen zu schaffen machen, so drohte ein elektrischer 
Schlag. Die schwenkbaren Scheinwerfer vorne und hinten sollten den 
Gegner blenden. Zur Behinderung von Verfolgern waren Stifte gedacht, 
die Reifenpannen verursachen, aber man konnte auch eine rutschige 
Flüssigkeit oder Rauch freisetzen. Und dann gab es auch noch eine 
Laserkanone. Das klingt alles tatsächlich nach viel nach James Bond. 
Und so hatte man ihn auch im Januar 2002 angepriesen, nämlich "dies 
nicht Hollywood ist", sondern eben die Army von heute. Will die Army 
also in Konkurrenz mit Kinofilmen und Regisseuren treten? 

Der SmarTruck II hingegen soll vor allem flexibel und vielfach 
einsetzbar sein - nicht nur für den Kampf, sondern auch zum Aufspüren 
von biologischen oder chemischen Waffen, bei der Strafverfolgung oder 
zum Einsatz bei Katastrophen. Daher können auf der Ladefläche für eine 
Last bis zu fünf Tonnen ganz unterschiedliche "Module" angebracht 
werden, die sich relativ schnell auswechseln lassen. Mit dem 
ferngesteuerten SPIKE-Modul lassen sich jeweils zwei Raketen auch auf 
unterschiedliche Ziele gleichzeitig abschießen. Die kleine Drohne vom 
POINTER-Modul wird vom Wagen aus gesteuert und ermöglicht 
Videoaufnahmen in Echtzeit oder auch die Erfassung von chemischen oder 
biologischen Daten. Dann gibt es noch ein 3D-Mapping System, mit dem 
sich Karten verändern oder Echtzeit-Bilder mit Videolinks speichern 
lassen. 

Ein weitreichendes Elektrooptisches Modul enthält ein Video-Zoom-System 
für Wärmebilder und Überwachungsradar. Mit diesem System lassen sich 
angeblich Ziele, die sich bewegen, in einem Umkreis von 7 Kilometer 
entdecken. Mit dem optischen Netzwerk Terra Beam können über 
Lichtstrahlen breitbandige Computernetzwerke bis zu zwei Kilometern 
Entfernung aufgebaut werden. 

Ein interessantes System scheint die "Hyperbolische WEB Computer- und 
Kommunikationszentrale" in der Größe eines Laptops zu sein. Mit dieser 
können Daten aus dem Web, von Satelliten oder anderen Systemen in der 
Nähe empfangen und verarbeitet werden. Mit Satelliten- oder 3D-Bildern 
lässt sich die Umgebung darstellen, während man die in der Nähe 
befindlichen Energie- und Kommunikationssysteme in Diagrammen 
lokalisieren kann. Zudem soll man mit einem integrierten 
"Hacker-in-a-box"-Menü auch, was beispielsweise die Slashdot-Leser 
besonders angeregt [2] hat, Emails abfangen und Systeme cracken, mit 
Daten beschießen oder anderweitig stören können. Da passt denn auch der 
Begriff Wardriving, das Aufspüren von Funknetzwerken und das Eindringen 
in sie, buchstäblich. 

Schwimmen, tauchen oder fliegen kann man allerdings mit dem SmarTruck 
nicht. Auch unsichtbar machen lässt er sich nicht. Da sind die 
britischen Geheimdienstingenieure und Hollywood doch noch weiter. Alle 
Module des SmarTruck werden allerdings Hollywood-mäßig auch nicht in 
Realität funktionieren. Dafür soll die Grundausstattung nur zwischen 
75.000 und 100.000 Dollar kosten. Alle Extras gäbe es dann für einen 
Aufschlag. Das Modul für die Drohne etwa würden um die 400.000 Dollar 
kosten. Angeblich könne SmarTruck bei Bedarf in ein paar Monaten in 
Produktion gehen. Für den Einsatz im Irak käme dies wohl zu spät, nicht 
aber vielleicht für die anschließende Besetzung von Bagdad. Aber 
wahrscheinlich handelt es sich ja auch nur um einen Werbegag. 

Links 

[1] http://www2.naias.com/
[2] http://slashdot.org/articles/03/01/08/1548228.shtml?tid=159

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