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[infowar.de] Bagdad offline



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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Hier noch der Spiegel dazu.
RB

http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,230449,00.html

SPIEGEL ONLINE - 13. Januar 2003, 10:33
URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,230449,00.html 

Bagdad offline
 
Saddam zieht den Stecker

Seit Wochen erleben die Menschen im Irak eine Informationskampagne der
besonderen Art: Da regnet es Flugblätter, im Rundfunk wird dazu
aufgerufen, auf einen Regimewechsel hinzuarbeiten, und flächendeckend
empfangen Iraks Surfer E-Mail aus Amerika. Zumindest das ist vorbei: Der
Irak ist nicht mehr im Internet. 

Völlig ungeklärt ist, wie lang die irakische Regierung ihr
Internet-Blackout aufrecht erhalten will. Dass sie hinter dem Ausfall
aller Internet-Anbindungen steht, wird kaum bezweifelt: Ähnlich wie in
China surfen auch irakische Internet-Nutzer grundsätzlich über staatlich
kontrollierte Server. 

Die stehen beim staatlichen Mail- und Web-Dienstleister Uruklink, über
den auch das Gros des irakischen E-Mail-Verkehrs läuft: Die irakische
Regierung versucht per Filter, die Nutzung von Freemailern zu
verhindern. Das hat, aus staatlicher Sicht, Vorteile - und zwar sowohl
aus irakischer als auch aus amerikanischer Perspektive.  

Die irakische Führung kann sich so potenziell jederzeit ein Bild davon
machen, was E-postalisch in ihrem Land passiert. Die USA hingegen fanden
sich in der Luxussituation, nur einen Mailanbieter zuspammen zu müssen,
um flächendeckend das Gros der irakischen Surfer mit Informationen aus
ihrer Perspektive zu versorgen. 

Das versuchen die USA seit etwas mehr als einer Woche massiv: Mit 
Flugblatt-Abwürfen, Rundfunk-Ausstrahlungen und E-Mails werden Iraker
dazu aufgerufen, Informationen über Waffenproduktion weiterzugeben. Den
Informanten stellen die Amerikaner Schutz und Ausreisemöglichkeiten in
Aussicht, nicht Informationswilligen hingegen drohen die Botschaften
"ernsthafte persönliche Konsequenzen" an. 

Zumindest in Sachen E-Mail nutzte die irakische Führung am Wochende
anscheinend die Möglichkeit, den Informationszufluss von außen zu
unterbinden: Nichts geht mehr in Bagdad. Nach mehreren Tagen mit nicht
näher spezifizierten Schwierigkeiten bei der Web-Anbindung ging Urukline
am Sonntag offline - damit ist der Irak nun auch von den
Informationsflüssen des Internet isoliert. Cybercafe-Betreiber in Bagdad
äußerten sich am Sonntag hoffnungsfroh, dass die Service bald wieder
aufgenommen würden. Ansagen oder Kommentare dazu gibt es von offizieller
Seite bisher jedoch nicht. 

An technischen Problemen bei Uruklink wird die Sache aber wohl kaum
liegen: Außerhalb des Irak war und ist der staatliche Provider, der auch
als Publicity-Plattform des Hussein-Regimes fungiert, jederzeit
"empfangbar".

Uruklink: Iraks staatlicher Internetprovider
http://www.uruklink.net

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