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[infowar.de] Re: Wer bezahlt fuer die Proteste?



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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PatriciaDenno -!
- aol -
 com wrote:
 > Alles kostet Geld, Krieg und Friedensproteste.  Obwohl dieser
 > Artikel ein bisschen alt ist, frage ich mich warum wir nichts hier
 > zu Lande hoeren ueber wer die Proteste in Deutschland bezahlt?

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Liebe Liste,
Patricias Frage schien mir so interessant, dass ich sie an meine 
langjährige Freundin & Kollegin Kathrin Vogler weitergegeben habe: 
Kathrin arbeitet als Geschäftsführerin beim Bund für Soziale 
Verteidigung und organisierte zuletzt an verantwortlicher Stelle die 
Berliner Demo am 15. Februar sowie die Menschenkette zwischen Münster 
und Osnabrück am 29. März. Hier Ihre Antwort:

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Liebe Patricia,

ich kann Ihnen erläutern, warum das so ist. Sie hören hierzulande nichts 
darüber, weil es keine Möglichkeit gibt, der Friedensbewegung aus ihrer 
Finanzierung einen propagandistischen Strick zu drehen.

Zum Beispiel der 15.2. in Berlin. Es gab einen Trägerkreis von 
veranstaltenden Organisationen. Jede dieser Trägerorganisationen 
(insgesamt ca. 40) musste mindestens 500 Euro beisteuern. Dazu gab es 
mehrere Hundert UnterstützerInnen - Einzelpersonen und Organisationen. 
Diese gaben je mindestens 50 Euro. Der Rest der Einnahmen wurde auf der 
Demo durch Buttonverkauf und spontane Spenden erzielt.
Als Ausgaben gab es übrigens "nur" die Bühnentechnik (der dickste 
Batzen) und die Plakate. Alle hauptamtlichen wurden von ihren regulären 
Arbeitgebern freigestellt und weiter bezahlt, viele Aufgaben wurden 
ohnehin ehrenamtlich erledigt. Jede Trägerorganisation bezahlte ihren 
VertreterInnen alle Reise- und sonstigen Kosten. Das Büro stiftete die 
IG BAU. Und so weiter...

Nach genau demselben Prinzip haben wir am 29.3. eine 50 km lange 
Menschenkette von Osnabrück nach Münster auf die Beine gestellt. Alle 
Beteiligten legen zusammen, dadurch entsteht auch eine gemeinsame 
Verantwortung.

Natürlich geben große, finanzkräftige Organisationen (z.B. 
Gewerkschaften oder Parteien) mehr als kleine Initiativen. Aber es gibt 
keine gesellschaftliche Kraft, die diese Massenproteste allein auf die 
Beine stellen (bzw. finanzieren) kann! Nicht zu vergessen: alle diese 
Organisationen finanzieren auch ihre alltägliche Arbeit vorwiegend aus 
Mitgliedsbeiträgen und Spenden.

Last not least: Der Vorwurf, von den "Feinden des Vaterlandes" (s.u.) 
finanziert zu werden, ist so alt wie die Friedensbewegung selbst. Auch 
Bertha von Suttner hatte schon dagegen zu kämpfen. Dass ihn jedes Mal 
wieder die Geheimdienste auspacken ist eine der Propagandastrategien 
gegen soziale Bewegungen schlechthin.

Freundliche Grüße

Kathrin Vogler

Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung (Minden)
Mitorganisatorin der Demonstration am 15.2. in Berlin und der 
Friedenskette Osnabrück-Münster am 29.3.

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