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[infowar.de] Handy-User im heimlichen Radar-Visier



Infowar.de, http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html
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>>Die Siemens-Tochterfirma  Roke Manor Research [4], die bei dem Projekt 
mit dem Luftfahrtkonzern  BAe Systems [5] kooperiert, ließ verlauten, 
dass "die Technologie dazu geeignet sein werde, Fahrzeuge und Menschen 
auf für militärische Zwecke nutzbare Entfernung zu orten."<< 
RB

http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/15932/1.html 

Handy-User im heimlichen Radar-Visier

Hubert Erb   24.10.2003 

In Entwicklung befindliches Radar-System könnte durch Nutzung von 
Mobilfunknetzen zum Ausspionieren von Handy-Benutzern missbraucht 
werden 

Eine gute Nachricht zumindest für Handybesitzer mit Prepaid-Karte ist 
das aktuelle  Urteil [1] des Bundesverwaltungsgerichts, dass 
Mobilfunkanbieter für Prepaid-Nutzer keine Kundendaten speichern 
müssen, wie es das Gesetz für sonstige Handy-Kunden vorschreibt. 
Weniger positiv für Datenschutz und Persönlichkeitsrechte sind 
ernsthafte Befürchtungen britischer Datenschützer und Bürgerrechtler 
angesichts des im Entstehen begriffenen Radarsystems Celldar ( 
 CELLphone raDAR [2]), das im aktuellen  New Scientist [3] vorgestellt 
wird. Das Ortungssystem, das die Reflektion der Funksignale von 
Mobilfunkmasten auswertet, könnte zur Totalüberwachung mobil 
telefonierender Bürger verwendet werden. 

Wer mit dem Mobiltelefon kommuniziert, bewegt sich dabei zumeist im 
Öffentlichen Raum und setzt sich grundsätzlich (mehr) der Gefahr aus, 
belauscht zu werden. Jetzt wächst die Befürchtung, dass auch die 
Bewegung zukünftig ohne Überwachungskameras überwacht werden könnte. 
Eine der Herstellerfirmen von Celldar hat dazu unlängst ein 
verräterisches Statement auf ihrer Homepage veröffentlicht. 

Die Siemens-Tochterfirma  Roke Manor Research [4], die bei dem Projekt 
mit dem Luftfahrtkonzern  BAe Systems [5] kooperiert, ließ verlauten, 
dass "die Technologie dazu geeignet sein werde, Fahrzeuge und Menschen 
auf für militärische Zwecke nutzbare Entfernung zu orten." Celldar 
basiert auf dem Prinzip des sogenannten passiven Radars, bei dem ohne 
eigene Signal-Emissionen die Beeinflussung fremder Funkstrahlung durch 
sich bewegende Objekte analysiert wird. Seit 1999 arbeitet der 
US-Rüstungskonzern  Lockheed Martin [6] an dem System  Silent 
Sentry [7], das die Signale von Radio- und Fernsehmasten nutzt, um 
Flugzeuge und Schiffe aufzuspüren. 

Der Austausch von Funksignalen zwischen den viel weiter verbreiteten 
Mobilfunkmasten, die an Zahl außerdem ständig zunehmen, bietet die 
technische Grundlage für Celldar. Die hochfrequenten Mobilfunkwellen 
werden durch Hindernisse unterschiedlich gestört bzw. reflektiert. Sich 
bewegende Objekte wie Fahrzeuge, Tiere - und Menschen - beeinflussen 
durch reflektierende Oberflächen die Wellen anders als es unbewegliche 
Gebäude oder etwa Bäume tun. Radar-Receiver sind daher in der Lage, 
bewegliche Ziele herauszufiltern. Der Abgleich der gemessenen 
Positionsdaten mit denen von GPS-Satelliten und festinstallierten 
Radarstationen würde zumindest in Gebieten ohne Mobilfunklöcher eine 
flächendeckende genaue Ortung von Personen in Bewegung ermöglichen. 

Im Gegensatz zu herkömmlichen Radarsystemen kommt Celldar zudem ohne 
hohe Energiekosten für leistungsstarke Transmitter aus. Die Komponenten 
können daher viel kleiner und billiger gebaut werden, auch mobile 
Radargeräte in Laptopgröße für den Hausgebrauch durch 
Big-Jedermann-Brother scheinen in wenigen Jahren vorstellbar zu sein. 
Radarexperten halten allerdings die individuelle Identifikation von 
Menschen noch nicht für vorstellbar, da die Auflösung der 
Celldar-Ortung nicht hoch genug sei. 

Das britische Verteidigungsministerium, die Polizei und 
Sicherheitsdienste zeigen sich aber schon mal sehr interessiert. Roke 
Manor hat auf der Homepage in seiner Auflistung der Celldar-Wohltaten 
die Bemerkung über menschliche Ziele inzwischen gelöscht. Und wie immer 
beteuern Forscher und staatliche Organe offiziell, dass Celldar 
generell natürlich nur zur Verkehrsüberwachung und Terrorbekämpfung 
gedacht sei. Dies jedoch gerade in einem Land, in dem die 
Überwachungskameras (vgl.  Wie eine Seuche [8]) wie Pilze aus dem Boden 
schießen. Und der Große Bruder Tony Blair hat bekanntermaßen nicht nur 
große Augen, sondern auch ziemlich große Ohren... 

Links 

[1] 
http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/data/anw-22.
10.03-008/default.shtml&words=Prepaid
[2] http://www.roke.co.uk/sensors/stealth/celldar.asp
[3] http://www.newscientist.com
[4] http://www.roke.co.uk/default.asp
[5] http://www.baesystems.com
[6] http://www.lockheedmartin.com
[7] http://www.ifp.uiuc.edu/~smherman/darpa
[8] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/14797/1.html

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